Schraubverschluss

Traditionelle Naturkorken, egal ob Vollkorken oder Agglomerat, sind nicht nur für den klassischen Korkschmecker, sondern auch für diverse andere Weinfehler wie den sog. "Korkschleicher", verantwortlich, bei deren Auftreten der Wein zwar nicht deutlich nach Kork schmeckt, aber eben auch nicht so wie er soll - mit fatalen Folgen für den Ruf des an sich hervorragenden Weins. Bis zu 10 Prozent der mit Naturkorken verschlossenen Weine dürften durch Korkfehler verdorben werden. Eine derart hohe Ausschussrate würde sich in anderen Bereichen der Lebensmittelbranche kein Kunde bieten lassen. Deshalb ist die Haltung von Vinum & Oleum völlig klar: Wir meiden traditionellen Naturkork, wenn immer es möglich ist!

Die Suche nach Alternativen gestaltet sich schwierig, denn Kunststoffkorken und Schraubverschlüssen haftet ein Billig-Image an, das viele Winzer vor einem Umstieg zurückschrecken lässt. Vor allem in Italien finden Kunstoff und Schraubverschluss bei den Kunden keine Akzeptanz, während in Österreich längst auch teure Weine fast ausschließlich mit Schraubverschlüssen dicht gemacht werden. Zudem ist immer noch umstritten, ob lange gelagerter Wein durch den Korkverschluss "atmet" oder nicht. Einerseits scheint durch den Kork über die Jahre ein gewisser Gasaustausch möglich, der von vielen als erwünscht bezeichnet wird, andererseits wird auch die Ansicht vertreten, dass der Wein unter einem völlig gasdichten Verschluss ebenso gut reift und ein nennenswerter Lufteintritt den Wein ohnehin oxidieren ließe. Bei einer Verkostung am Weingut von Sergio Mottura, bei der der gleiche, jeweils 5 Jahre gereifte Wein mit verschiedenen Verschlüssen verglichen wurde, konnten wir uns davon überzeugen, dass die "Schrauber"-Flaschen mindestens genausogut reifen wie die mit Naturkork verschlossenen. Zwei Details am Rande: Bei der Herstellung von Schraubverschlussweinen verwendet Sergio Mottura weniger Schwefel, da die Oxidationsgefahr durch den dichteren Verschluss geringer ist. Naturkorken werden bei der Herstellung in Chlorbädern behandelt. Die Naturfreundlichkeit dieser Stöpsel ist also zumindest kritisch zu sehen.

Verschiedene Korken

Kunststoffkorken machen genauso schön "plopp" wie ein Naturkorken und sind für Weine, die nicht allzu lange gelagert werden sollen, eine praktikable Lösung. Die zuverlässigste Methode, Weinflaschen zu verschließen, ist derzeit wohl der Schraubverschluss. Er hält zuverlässig dicht und verbannt jegliche Korkfehler ins Reich der Vergangenheit. Genauso effektiv sind die etwas schnöseligen Glasstöpsel, die entsprechend teurer daher kommen, aber zum Abdichten dasselbe seit Jahrzehnten in der Lebensmittelindustrie bewährte Dichtmittel wie "der Schraubverschluss" einsetzen: Polyvinylidenchlorid (PVDC).

Seit einigen Jahren gibt es eine interessante Alternative: die Naturkorken der Firma DIAM. Diese bestehen aus einem feinen Korkgranulat, das in einem speziellen Verfahren mit Kohlensäure gereinigt wird. Nach unseren eigenen Erfahrungen und denen von Thomas Kitzmüller, der sie seit Längerem für seine Weine verwendet, sind sie hundertprozentig sicher. Diesen Korken könnte die Zukunft gehören, da sie den Wein nicht ruinieren und auch für Traditionalisten akteptabel sind.

Informationen zum Thema Weinverschluss

Leben ohne Wein ist möglich, aber sinnlos.