Mycenaceae 2022

Die Bestimmungen erfolgten mit dem Schlüssel von Gröger 2006, mit der Monografie Fungi of Northern Europe Vol. 5 von Aronsen (FNE5) sowie mit der Monographie von Robich.

Nr. 1: Mycena leptocephala (Pers.: Fr.) Gillet

Zur Bestimmung: Etwas merkwürdig, dass bei der Kollektion keine Schnallen zu finden sind. Auch Aronsen hat solches Material schon gesehen. Seine aus Norwegen beschriebene M. austera hat keine keuligen Cheilozystiden, schlankere Kaulozystiden und aufgeblähte Endzellen in der HDS, ist sonst aber sehr ähnlich.

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Funddaten: 04.09.2022; MTB 7935-3-3-2, 615 m; D-By-Landkreis München, Gemeinde Grünwalder Forst, Sauschütt; Mischwald über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; auf Reisig, Zapfen und Streu von Fichte; gesellig (ca. 15 Fk);
Hut: bis 2,2 cm breit, kegelig, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, graubraun, zum Rand hin etwas aufgehellt, stellenweise feinst bereift; Stiel: bis 5,5 x 0,2 cm, basal schwach verdickt und weißstriegelig, hutfarben; Lamellen: aufsteigend, kurz ausgebuchtet und mäßig breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 17 erreichen den Stiel), grau, zu den Schneide hin weiß; Geruch: intensiv nach Schwimmbad (Chlor); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen igelig bis schwach koralloid verzweigt; Stieloberfläche: in Apexnähe mit überwiegend glatten Stielrindenzellen, nur in den Endzellen mit irregulären Auswächsen, Endzellen teils recht breit aufgeblasen, 5-15 breit, z.B. 47 und 42 lang; Cheilozystiden: polymorph und glatt, clavat, fusoid, utriform oder lageniform, oft irregulär, selten verzweigt, ohne Auswüchse; 42-77 x 10-22; Basidien: 4-sporig, 2- und 3-sporige sporadisch eingestreut, Schnallen nicht zu finden; Sporen: variabel ellipsoid, Maße: 9,3 x 5,0 (8,4-10,7 x 4,6-5,7), Q=1,85 (1,62-2,06), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Mycena cf. hiemalis (Osbeck in Retz.) Quél.

Zur Bestimmung: Ziemlich merkwürdige Kollektion. Makroskopisch habe ich sie aufgrund von Farben und Lamellenansatz schon im Feld als M. hiemalis angesprochen. Die mandel- bis zitronenförmigen Sporen mit Q=1,8 passen aber überhaupt nicht zu dieser Art (Aronsen gibt breit ellipsoide Sporen mit einem Q-Wert von 1,3 an!), sondern besser zu M. speirea. Letztere wiederum hat bogig herablaufende Lamellen. Auch die Cheilozystiden sind für M. speirea viel zu groß. M. olida sollte keine so braunen Hutfarben und praktisch glatte HDS-Hyphen aufweisen. Nach Holec et al (2017, "First report of Mycena clavata") ist die Gattung Phloeomana phylogenetisch nur schwach unterstützt, deshalb bleibe ich hier bei Mycena.

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Funddaten: 07.09.2022;MTB 8034-2-2-1, 575 m; D – By – Landkreis München, Gemeinde Baierbrunn, Schäftlarn; Auwald (Ahorn, Weide, Esche, Weide, Ulme) über Auenablagerungen (sandiger Schluff über Sand und Kies); auf der Borke eines liegenden, mittelstarken Laubholzstamms (möglicherweise Salweide, sehr grobe Rinde); gesellig (ca. 15 Fk);
Hut: bis 1,2 cm breit, kegelig, alt auch etwas flacher gewölbt, mit oder ohne Papille, trocken und glatt, jung graubraun mit schwarzbraunem Scheitel und hellerem Rand, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, stark hygrophan, stark ausblassend, am Scheitel graubraun bleibend, zuletzt cremegrau; Stiel: bis 30 x 1 mm, cremeweiß, auf ganzer Länge fein bereift; Lamellen: aufsteigend und kurz ausgebuchtet angewachsen, entfernt (ca. 15 erreichen den Stiel), weiß, Schneiden gleichfarbig; am Grund fein queraderig; Geruch: nicht signifikant; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Epicutis dünn, Zellen schmal und mit feinen igeligen, fingerigen bis schwach koralloiden Auswüchsen; Cheilozystiden: dicht gedrängt (Schneide steril), polymorph, glatt und groß, subzylindrisch, fusoid, lageniform, subutriform, Maße: 52-62 x 8-12; Pleurozystiden: fehlend; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; ca. 21-23 x 7-8; Sporen: amygdaloid bis (sub)citriform, apikal immer schmal gerundet und bisw. schwach ausgezogen, inamyloid, Maße: 8,8 x 4,9 (7,8-9,7 x 4,4-5,7), Q=1,81 (1,53-2,02), 20 Sp. vom Abwurf gemessen (in Kongo und Melzers);