Cortinarius 2022: Sektionen Obtusi, Flexipedes, Megaspori, Rubricosi, Hinnulei, Illumini, Uracei, Hydrocybe/Duracini
Hinweis: Alle Mikromerkmale und Mikrofotos basieren auf Exsikkatpräparaten in 3-4%iger Kalilauge. Die Bestimmungen orientieren sich überwiegend an den Schlüsseln und Beschreibungen in der Funga Nordica (FN), der Flora Photografica (CFP) sowie verschiedenen Fachartikeln. Soweit möglich wurden die Funde mit sequenzierten Kollektionen verglichen, die im Abbildungsverzeichnis von Günter Saar aufgelistet sind.
Die Sequenzanalysen wurden bei der Firma Alvalab in Auftrag gegeben, die Sequenzen haben Bernd Oertel und die DNA-Arbeitsgruppe der J.E.C. ausgewertet. Vielen Dank dafür!
Nr. 1: Cortinarius obtusus agg.
Zur Bestimmung: Erinnert makroskopisch ein bisschen an die Sektion Obtusi. Kollektion 2014-41 ist makroskopisch sehr ähnlich und hat fast dieselben, allerdings wohl etwas schwächer dextrinoiden Sporen, unterscheidet sich jedoch durch intakte Epicutiszellen und stärker pigmentiertes Hypoderm. Kollektion 2017-12 ist makroskopisch ebenfalls ähnlich, hat aber noch deutlich größere Sporen und ein stärker pigmentiertes HDS-Hypoderm. Auch die Kollektion 2016-28 mit etwas kleineren Sporen könnte sich hier einreihen.
Funddaten: 12.10.2022; Koordinaten: 11° 4' 53,46'' E; 46° 27' 26,53'' N; 1420 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez; Mischwald über Kalk; bei Fichte und Kiefer an einer grasigen Lichtung; gesellig (4 Fk), verges. mit Hygrophorus discoideus;
Hut: bis 2,5 cm breit, gewölbt mit abgerundetem Buckel, ockerbraun bis honigbraun, hygrophan, streifig ausblassend;
Stiel: bis 6 x 0,4 cm, basal gleichdick, bräunlichbeige; Velum weiß, dünn, als faseriger, unvollständiger Überzug;
Lamellen: ausgebuchtet und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 30 erreichen den Stiel), honigbraun; Schneiden gleichfarbig und glatt;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutiszellen ziemlich stark kollabiert, intakte kräftig hellgelb querstreifig inkrustiert, ca. 3-6,5 µm breit; Hypoderm entwickelt, Zellen ca. 10-25 µm breit, mit blassgelbem Dickwandpigment, ohne körnelige Pigmente und ohne Inkrustationen, erst in tieferen Schichten an schmalen Zellen mit gelben querstreifigen Inkrustationen;
Lamellentrama: fein goldgelb inkrustiert;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden oder Marginalzellen;
Basidien: 4-sporig, teils kollabiert und goldgelb pigmentiert; Maße: 29-39 x 8-9,5;
Sporen: ellipsoid, apikal mittelbreit gerundet, in Aufsicht ellipsoid bis schlank ovoid, ohne Depression und auffallende Plage, fein bis mittelgrob warzig, im Umriss rau, Waren apikal auch gröber und bis 0,5 µm überstehend, mäßig stark dextrinoid (orangebraun in Melzers, interessanterweise beim Cortinapräparat schwächer dextrinoid, nur ockerbraun in Melzers); Maße: 8,7 x 5,5 (8,1-9,7 x 5,1-6,0), Q=1,60 (1,50-1,72), 30 Sp. aus der Cortina gemessen; Zusatzmessung: 8,7 x 5,4 (8,1-9,4 x 4,9-6,2), Q=1,60 (1,49-1,73), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 2: Cortinarius scoticus Niskanen & Liimat.
Zur Bestimmung: Sektion Obtusi. Durch Sequezanalyse mit hoher Wahrscheinlichkeit als C. scoticus bestätigt. Die recht dunkel braunen Hüte mit dem feinen Velumschüppchen erinnern stark an C. scoticus, der auch mikroskopisch gut übereinstimmt (Sporenmaße, breitzellige farblose, etwas chaotische Epicutis, Cheilozystiden)! Vgl. die Kollektionen 2016-27 und 2021-27.
Funddaten: 11.10.2022; Koordinaten (grob geschätzt): 11° 4' 53,46'' E; 46° 27' 26,53'' N; 1430 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez; Mischwald über Kalk, bei Fichte und Lärche, an einer moosigen, grasigen Böschung; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 2,8 cm breit, spitzkegelig, rehbraun, hygrophan, streifig verblassend;
Stiel: bis 4 x 0,3 cm, hellbraun, beigebraun; Velum weiß, mäßig dick, bildet einen faserigen Überzug oder eine angedeutete Natterung;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, honigbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: schwach raphanoid;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis in Scheitelnähe bei allen Schnitten ein chaotisches Trichoderm, aus teils ziemlich breiten (3-15 µm), farblosen Zellen; Hypoderm entwickelt, mit blassgelbem, teils auch körneligem gelbbraunem Dickwandpigment, in tieferen Schichten mit kräftigen gelbraunen querstreifigen Inkrustationen;
Lamellenschneide: substeril, mit einem dichten Band steriler Zellen, gelegentlich sind Basidien untermischt;
Cheilozystiden: überwiegend keulig, deutlich von Basidiolen unterscheidbar und auf der Lamellenfläche so nicht vorhanden; Maße: 12-29 x 6,5-16;
Lamellentrama: kräftig gelbbraun querstreifig inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, ca. 26-32 x 7,5-9;
Sporen: ellipsoid, in Aufsicht ideal ellipsoid bis ovoid, apikal meist mittelbreit gerundet, fein bis mittelgrob warzig, im Umriss rau, Warzen auch apikal kaum stärker überstehend, schwach dextrinoid (ockerbraun in Melzers), Maße: 7,6 x 4,7 (6,8-8,4 x 4,3-5,3), Q=1,61 (1,44-1,75), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 3: Cortinarius mammillatus Kałucka, Kytöv., Niskanen & Liimat.
Zur Bestimmung: Sektion Obtusi. Durch Sequenzanalyse bestimmt.
Funddaten: 23.09.2022; MTB 8135-4-3-1, 730 m; Koordinaten: 11° 36' 2,32'' E; 47° 48' 57,8'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Bad Tölz, Kirchsee, Kogl; mooriger Nadelwald (Fichte, Tanne) über Niedermoortorf; bei kleineren Fichten und (etwas oberhalb am Hang) Tanne im Sphagnum; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 3 cm breit, kegelig-glockig bist flachkegelig, meist mit kleinem, unscheinbarem Papillchen, trocken und glatt, am Scheitel kastanienbraun, zum Rand hin heller honigbraun, jung nur am Rand, reif bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; ganz jung mit feinfaserigen Velumreste locker überzogen und am Hutrand weiß gebörtelt; hygrophan, ockergelb ausblassend;
Stiel: bis 6 x 0,4 cm, basal verjüngt, auf bräunlichbeigem Grund silbrigweiß überfasert; Velum am Stiel ziemlich unauffällig als faseriger silbrigweißer Überzug, der sich aber von dem an der Stielspitze kaum unterscheidet oder absetzt;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 26-28 erreichen den Stiel), honigbraun, Schneiden heller abgesetzt, aber nicht flockig;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: im Schnitt schwach raphanoid, sonst nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutiszellen ziemlich breit (ca. 3-12 µm), farblos; Hypoderm schwach entwickelt, Zellen länglich und schmal, mit blass gelbem sowie gelbbraunem körneligem Dickwandpigment, an schmaleren Zellen mit gelbbraunen querstreifigen Inkrustationen und Placken;
Lamellentrama: fein querstreifig gelbbraun inkrustiert;
Lamellenschneide: steril;
Cheilozystiden: mit einer oder mehreren Trägerzellen kettig angeordnet, Endzellen überwiegend keulig, auch blasig, ca. 12-43 x 7-10,5;
Basidien: 4-sporig, ziemlich kurz, ca. 21-29 x 7-9;
Sporen: schlank ellipsoid bis subamygdaloid, apikal meist mittelbreit gerundet, ohne Depression, fein bis mittelgrob warzig, im Umriss rau, stark dextrinoid (orangebraun in Melzers); Maße: 8,0 x 4,7 (7,1-9,0 x 4,2-5,5), Q=1,70 (1,56-1,95), 30 Sp. gemessen;
Nr. 4: Cortinarius cf. albovariegatus (Velen.) Melot
Zur Bestimmung: Sektion Obtusi. Könnte gut C. albovariegatus sein. Abweichend von den sequenzierten Kollektionen 2010-13 und 2013-49 sind die heterogene Lamellenschneide und die nur schwach dextrinoiden Sporen.
Funddaten: 23.07.2022; MTB 8331-3-1-1, 810 m; Koordinaten: 10° 50' 55,96'' E, 47° 38' 54,18'' N; D – By – Landkreis Ostallgäu, Gemeinde Halblech, Oberreithen; im Moorwald unterhalb des Hainzenbichl; mooriger Fichtenwald mit eingestreuten Schwarzerlen-Brüchen über Hochmoortorf; bei Fichte im Sphagnum; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 3,3 cm breit, kegelig, mit spitzwarzigem, schwach glasigem Buckel, jung ungestreift, reif am Rand schwach durchscheinend gestreift, jung dunkelbraun und mit grauweißen Velumresten überfilzt, später verkahlend und warm Honigbraun, hygrophan, radialstreifig beige verblassend; jung mit Cortina;
Stiel: bis 5,7 x 0,4 cm, basal verjüngt, bräunlich beige; Velum weiß, an der Abrissstelle ziemlich dick, darunter bildet es ausgeprägte Gürtel oder eine Natterung;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 26 erreichen den Stiel), hutfarben bis rostbraun, Schneiden weißlich abgesetzt, aber nicht flockig;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: nicht signifikant, am ehesten schwach raphanoid;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis mäßig dick, Zellen 4-8 µm breit, farblos, ohne Inkrustationen; Hypoderm stark entwickelt, Zellen 10-22 µm breit, mit blass gelblichem, teils auch gelbbraun körneligem Dickwandpigment, an schmaleren Zellen mit gelbbraunen plackenartigen bis querstreifigen Inkrustationen;
Lamellenschneide: heterogen; Cheilos stark mit Basidien und Basidiolen durchsetzt;
Cheilozystiden: meist in kleinen Clustern, keulig bis blasig, meist mit kleinerer Trägerzelle, von Basidiolen unterscheidbar; Maße: ca. 12-19 x 8-13;
Lamellentrama: stark goldgelb quergestreift inkrustiert;
Basidien: 4-sporig; mit Schnallen; ca. 24-29 x 7-8;
Sporen: ellipsoid, in Aufsicht schlank ovoid, unterm Apikulus meist nur schwach abgeflacht, mittelgrob warzig, im Umriss rau, schwach dextrinoid (ockerbraun in Melzers), Maße: 7,3 x 4,8 (6,7-8,1 x 4,5-5,4), Q=1,52 (1,44-1,62), 30 Sp. gemessen;
Nr. 5: Cortinarius flabellus (Fr.) Fr.
Zur Bestimmung: Sektion Flexipedes. Durch Sequenzanalyse bestätigt. Hat exakt die gleichen Sporenmaße wie die sequenzierte Kollektion 2021-38 aus Eschenlohe und passt makroskopisch auch gut zur sequenzierten CFP D35. Die Abgrenzung zum nah verwandten Cortinarius lindstroemii ist unklar.
Funddaten: 27.08.2022; MTB 8331-4-1-3, 1495 m; Koordinaten: 10° 54' 57,92'' E, 47° 38' 10,37'' N; D – By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Wildsteig, Niedere Bleick; Bergfichtenwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) über rhenodanubischem Flysch (Sand- bis Kalkstein, Tonstein, Mergelstein); an verebneter anmooriger Stelle bei Fichte im Moos (Rythidiadelphus), teils im Sphagnum, auf saurem Boden mit Heidelbeere; gesellig (>10 Fk);
Hut: bis 4 cm breit, jung spitzkegelig mit herabgebogenem Rand, alt auch flacher kegelig, meist mit Papille, schokoladenbraun, hygrophan, ockerbraun verblassend, nur jung und am Rand mit faserigen weißen Velumresten; Hutrand jung durch feinfaserige dünne Cortina mit dem Stiel verbunden;
Stiel: bis 6 x 0,7 cm, basal meist schwach verjüngt, kastanienbraun, an der Abrissstelle des weißen Universalvelums mit dickem, fast häutigem Gürtel, darunter vom Velum überfasert bis gegürtelt oder genattert;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 40 erreichen den Stiel), unveränderlich kastanienbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: kräftig nach Perlargonium;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutiszellen intakt und farblos, ca. 2,5-7 µm breit; Hypoderm stark ausgeprägt, Zellen kastenförmig, ca. 10-25 µm breit, mit blassgelbem sowie körnelig dunkelbraunem Dickwandpigment; in tieferen Lagen mit dunkelbraunen Placken und querstreifigen Inkrustationen;
Lamellenschneide: fertil, mit vielen sterilen Zellen, die von Basidiolen nicht unterscheidbar sind;
Lamellentrama: kräftig quergestreift dunkelbraun inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, viele kollabiert und mit dunkelbraunem Nekropigment, Maße ca. 25-30 x 7-8,5;
Sporen: ellipsoid, apikal meist mittelbreit gerundet, in Aufsicht ellipsoid bis ovoid, oft mit schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, fein warzig, im Umriss glatt bis fein rau, Warzen auch apikal kaum stärker überstehend, stark dextrinoid (orangebraun in Melzers); Maße: 8,1 x 5,0 (7,4-9,2 x 4,4-5,4), Q=1,63 (1,41-1,91), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 6: Cortinarius lindstroemii Niskanen, Kytov. & Liimat.
Zur Bestimmung: Sektion Flexipedes. Durch Sequenzanalyse bestätigt.
Funddaten: 30.08.2022; MTB 8334-2-2-2, 990 m; Koordinaten: 11° 28' 50,32'' E, 47° 41' 50,91'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Benediktbeuern, Buchenau nördlich des Görglköpfls; Moor mit Fichtenbestand mit Sphagnum und Vaccinium über "Talfüllung"; bei Fichte im Sphagnum; gesellig (ca. 20 Fk);
Hut: bis 2,5 cm breit, jung gewölbt mit kleinem Buckel, reif flach gewölbt, am Scheitel oft völlig verflacht, meist mit herabgebogenem Rand, ganz jung komplett mit feinst flockigen weißlichen Velumresten überzogen, rasch verkahlend, nur am Hutrand mit filzigem weißem Velumsaum, der lange erhalten bleibt, dunkel kastanienbraun bis schokoladenbraun, am Scheitel schwarzbraun, alte Exemplare oft schwärzend;
Stiel: bis 6,5 x 0,4 cm, basal schwach verjüngt, etwas heller braun als der Hut, vom weißen Velum genattert bis gegürtelt, Velum ziemlich dick, vor allem am obersten Gürtel;
Lamellen: ziemlich gerade und breit angewachsen, Scheiden gerade bis konkav, mäßig gedrängt (ca. 36 erreichen den Stiel), jung honigbraun, reif kastanienbraun bis rotbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: intensiv nach Pelargonium;
HDS: Epicutis-Zellen teilweise auffallend breit (über 10 µm), teils farblos, teils fein blassbraun inkrustiert; Hypoderm entwickelt, mit blassgelbem und körneligem braunem Dickwandpigment, an schmaleren Zellen mit dunkelbraunen querstreifigen Inkrustationen und Placken;
Lamellenschneide: substeril, fast durchgehend aus sterilen Zellen, die aber kaum von Basidiolen unterscheidbar sind;
Lamellentrama: dunkelbraun quergestreift inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, teils kollabiert und mit dunkelbraunem Nekropigment; ca. 31-37 x 7-8,5;
Sporen: ellipsoid, apikal mittelbreit bis sehr breit gerundet, fein bis mittelgrob warzig, stark dextrinoid (orangebraun in Melzers), Maße: 8,0 x 5,4 (7,2-8,5 x 5,1-5,8), Q=1,49 (1,37-1,60), 30 Sp. aus der Cortina gemessen;
Nr. 7: Cortinarius flexipes (Pers.) Fr.
Zur Bestimmung: Sektion Flexipedes. Durch Sequenzanalyse bestätigt. Die Sporen sind deutlich gedrungener als bei der ebenfalls sequenzierten Kollektion 2021-39 aus Passau (Q=1,46 vs. 1,59).
Funddaten: 30.08.2022; MTB 8334-2-2-2, 990 m; Koordinaten: 11° 28' 50,32'' E, 47° 41' 50,91'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Benediktbeuern, Buchenau nördlich des Görglköpfls; Moor mit Fichtenbestand mit Sphagnum und Vaccinium über "Talfüllung"; bei Fichte im Sphagnum; gesellig (ca. 6 Fk);
Hut: bis 3 cm breit, kegelig bis flach kegelig mit spitzwarzigem Buckel, komplett mit ziemlich persistenten weißen Velumflöckchen überzogen, ungestreift, dunkel kastanienbraun; hygrophan, beim Exsikkatieren ockergelb ausblassend;
Stiel: bis 5 x 0,6 cm, basal gleichdick, auf braunem Grund weißlich überfasert, an der Abrissstelle des Gesamtvelums mit einem dicken cremeweißen Velumring, darunter vom flockig-häutigen Velum unvollständig gegürtelt bis genattert;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 32 erreichen den Stiel), jung olivbraun, reif dunkel kastanienbraun bis schokobraun, Schneiden weißlich abgesetzt, aber nicht flockig;
Fleisch: ohne Blauton im Stiel, siehe Schnittbild;
Geruch: intensiv nach Pelargonium;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutiszellen teils kollabiert, teils intakt, farblos, mittelbreit, trichodermale breitzellige Strukturen gehören wahrscheinlich zu den Velumschüppchen; Hypoderm in Scheitelnähe eher schwach entwickelt, Zellen relativ langgestreckt, 10-20 µm breit, aber mit stark ausgeprägten blass gelben sowie körneligen braunen Dickwandpigmenten, an schmalen Zellen auch mit kräftigen braunen querstreifigen Inkrustationen, vereinzelt auch mit dunkelbraunen Placken oder Pigmentflecken; Huttrama kräftig quergestreift inkrustiert;
Lamellenschneide: am Exsikkat auffallend weiß abgesetzt, unterm Mikro heterogen, mit vielen sterilen Zellen, die aber von Basidiolen nur schwer unterscheidbar sind;
Lamellentrama: eher diskret quergestreift inkrustiert, mit dunkelbraunen Pigmentplacken, im Gesamteindruck fast purpurbraun wirkend;
Basidien: 4-sporig, viele kollabiert und mit dunkelbraunem Nekropigment, ca. 23-27 x 7-8;
Sporen: ellipsoid, apikal breit gerundet, in Aufsicht ovoid, ohne Depression, fein bis mittelgrob warzig, im Umriss rau, kräftig dextrinoid (orangebraun in Melzers), Warzen apikal auch deutlich überstehend, Maße: 7,3 x 5,0 (6,9-8,1 x 4,7-5,4), Q=1,46 (1,38-1,53), 30 Sp. aus der Cortina gemessen;
Nr. 8: Cortinarius fagetorum M.M. Moser
Zur Bestimmung: Sektion Flexipedes. Durch Sequenzanalyse bestimmt. Der weicht natürlich ökologisch ab und außerdem hatte ich süßlichen Geruch notiert (nach Moser auch undeutlich fruchtig). Sonst aber gut übereinstimmend mit Originalbeschreibung und der sequenzierten Kollektion 2009-13.
Funddaten: 13.10.2022; Koordinaten (grob geschätzt): 11° 5' 48,88'' E; 46° 27' 27,42'' N; 1160 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez; Mischwald über Kalk; bei Fichte, Tanne und Lärche, gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 1,5 cm breit, spitzkegelig, auf braunem Grund mit feinen weißen Velumschüppchen komplett überzogen, hygrophan;
Stiel: bis 5,5 x 0,2 cm, beige, mit schwach häutiger Ringzone; Velum weiß, bildet mehrere Gürtel;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, rehbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: süßlich blütenartig;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis-Zellen überwiegend intakt und farblos; Hypoderm normal ausgeprägt, Zellen rundlich bis kastenförmig, ca. 10-20 µm breit, mit blassgelben und körneligen braunen Dickwandpigmenten, unterhalb des Hypoderms mit dunkelbraunen plackenartigen Anlagerungen und querstreifigen Inkrustationen;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: Zellen fein braun inkrustiert und stellenweise mit dunkelbraunen plackenartigen Anlagerungen;
Basidien: 4-sporig, teilsweise olivbraun und dann oft kollabiert, Maße ca. 28-37 x 7-9,5;
Sporen: ellipsoid, apikal meist sehr breit bis mäßig breit gerundet, mittelgrob warzig, im Umriss grob rau, Warzen apikal auch deutlich überstehend, kräftig dextrinoid (orangebraun in Melzers), Maße: 7,8 x 5,0 (7,0-9,2 x 4,6-5,7), Q=1,55 (1,42-1,76), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 9: Cortinarius impolitus Kauffman
Zur Bestimmung: Sektion Flexipedes. Durch Sequenzanalyse bestätigt. Stimmt gut mit der sequenzierten Kollektion 2016-32 aus dem Hopfener Wald überein. Einschlägige Merkmale: Weißer Velumsaum etwas oberhalb des Hutrands, dunkle Hutfarben, auffallend schwarzbraune Pigmente in HDS und Lamellentrama, völlig indextrinoide schlank mandelförmige Sporen. Sogar das Funddatum am 14.10. stimmt überein. C. desertorum ist synonym.
Funddaten: 14.10.2022; Koordinaten: 11° 4' 52,27'' E; 46° 28' 16,99'' N; 1575 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez, Palù Longia; Moorrand mit Fichte, Birke und Lärche; mitten in der Wiese bei Fichte; gesellig (ca. 15 Fk);
Hut: bis 3,5 cm breit, sehr variabel geformt, kegelig bis gewölbt, nicht oder flach gebuckelt, kastanienbraun bis schokobraun, am und oft etwas oberhalb des Hutrands mit weißen Velumresten besetzt; hygrophan;
Stiel: bis 6 x 0,3 cm, basal gleichdick, braun; Velum weiß, bildet mehrere Gürtel;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, beigebraun bis lehmbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: ganz schwach süßlich oder fehlend;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Farblich auffällig zweigeteilt, mit einer ockerbraun gefärbten oberen und einer schwarzbraun bis purpurbraun gefärbten unteren Schicht; Epicutiszellen teilweise kollabiert, intakte ca. 3-8 µm breit, blass ockerbraun bis farblos und ohne auffällige Inkrustationen; Hypoderm eher schwach ausgeprägt, sehr dünn, Zellen ca. 10-15 µm breit, mit teilweise körneligen ockerbraunen Dickwandpigmenten, an schmaleren Zellen auch mit ockerbraunen querstreifigen Inkrustationen; Zellen darunter mit groben plackenartigen dunkelbraunen Anlagerungen und Inkrustationen;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: Zellen teilweise auffallend breit (ca. 4-12 µm), mit querstreifigen und plackenartigen dunkelbraunen Inkrustationen;
Basidien: 4-sporig, teils kollabiert und mit dunkelbraunem Nekropigment;
Sporen: amygdaloid, apikal schmal gerundet, fein warzig, im Umriss grob rau, indextrinoid (gelb in Melzers, wie in KOH); Warzen fein, aber recht hoch, apikal auch deutlich überstehend; Maße: 8,9 x 4,8 (7,5-9,9 x 4,4-5,3), Q=1,83 (1,64-2,02), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 10: Cortinarius pilatii Svrcek
Zur Bestimmung: Sektion Flexipedes. Die Sporenmaße sind relativ klein, aber fast identisch mit denen der sequenzierten Aufsammlung 2021-37 aus Wolfratshausen.
Funddaten: 07.10.2022; MTB 7934-4-4-4, 575 m; Koordinaten: 11° 28' 52,01'' E, 48° 0' 35,78'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Baierbrunn, Klosterwald; Buchenmischwald über Rutschmassen (wahrscheinlich Schmelzwasserschotter); bei Buchen in der Laubstreu; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 2,6 cm breit; Geruch intensiv nach Pelargonium; im Übrigen siehe Fotos;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Sporen: ellipsoid, apikal breit gerundet, basal oft etwas zugespitzt und mit schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, ziemlich grob warzig, im Umriss grob rau, sehr stark dextrinoid (rotbraun in Melzers); Maße: 7,3 x 5,0 (6,6-7,9 x 4,8-5,3), Q=1,45 (1,35-1,52), 30 Sp. aus der Cortina gemessen;
Nr. 11: Cortinarius decipientoides Moenne-Loccoz & Reumaux
Zur Bestimmung: Sektion Megaspori. In jeder Hinsicht typische Kollektion. Vermutlich synonym ist C. casimiri.
Funddaten: 11.10.2022; Koordinaten (grob geschätzt): 11° 4' 54,11'' E; 46° 27' 19,11'' N; 1440 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez; Mischwald über Kalk, bei Fichte und Tanne, an moosig-grasiger Stelle; gesellig (7 Fk);
Hut: bis 3,7 cm breit, kegelig bis gewölbt, mit kleinem, deutlich vorgezogenem Buckel, kastanienbraun, am Scheitel schwarzbraun; hygrophan;
Stiel: bis 7 x 0,5 cm, seidig glänzend, undefinierbar gefärbt; Velum weiß, mäßig dick, bildet einen faserigen Überzug mit undeutlicher Abrisskante;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, beigebraun;
Geruch: nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis-Zellen überwiegend intakt, teils auch kollabiert, farblos oder fein braun inkrustiert; Hypoderm stark entwickelt, mit subisodiametrischen Zellen und körneligen bis diffusen braunen Dickwandpigmenten, auch mit dunkelbraunen Placken in den Wänden, an schmaleren Zellen mit querstreifigen Inkrustationen;
Sporen: ellipsoid, apikal meist breit gerundet, oft mit schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, mittelgrob warzig (Waren fein bis mittelgrob, vor allem apikal auch deutlich überstehend), mäßig stark dextrinoid (ockerbraun bis orangebraun in Melzers); Maße: 11,2 x 6,7 (10-12,9 x 6,3-7,3), Q=1,67 (1,53-1,78), 20 Sporen vom Abwurf gemessen;
Nr. 12: Cortinarius cf. decipientoides Moenne-Loccoz & Reumaux
Zur Bestimmung: Sektion Megaspori. Die großen Sporen bringen natürlich C. decipientoides/casimiri ins Spiel, allerdings hätte ich diese Kollektion makroskopisch eher bei den Obtusi verortet und niemals zu C. decipientoides gestellt, der normalerweise viel dunkler braune Hutfarben hat. Andererseits wüsste ich keine andere kleine Art mit so großen Sporen.
Funddaten: 19.10.2022; MTB 8136-4-3-1, 740 m; 11° 44' 58,42'' E, 47° 48' 58,84'' N; D – By – Landkreis Miesbach, Gemeinde Warngau, Steingraben; mittelalter Fichtenwald über Talfüllung unterhalb von risszeitlicher Moräne; bei Fichte; gesellig (ca. 8 Fk), verges. mit Hygrophorus pustulatus;
Hut: bis 2,5 cm breit, kegelig, meist spitz gebuckelt, bisw. aber auch mit abgerundetem Buckel, am Scheitel schokoladen- bis kastanienbraun, zum Rand hin heller, am Rand feinfilzig weiß, jung auch am und um den Scheitel mit dünnem grauweißlichem Velum überfasert;
Stiel: bis 8 x 0,35 cm, basal schwach verjüngt, auf beigem Grund dicht weißlich überfasert und seidig glänzend; Velum cremefarben, ziemlich dünn und unauffällig, nur an jungen Fk gut sichtbar, bildet unvollständige angedrückte Gürtel;
Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, mäßigt gedrängt, honigbraun; Schneiden gleichfarbig und glatt;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: raphanoid;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis ziemlich dick, Zellen teils intakt, teils kollabiert und +/- farblos, ca. 3,5-9 µm breit; Hypoderm entwickelt, Zellen, ca. 10-15 µm breit, mit blassgelbem Dickwandpigment; in tieferen Schichten an schmaleren Zellen mit plackenartigen und querstreifigen gelbraunen Inkrustationen;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: fein bis grob querstreifig und plackenartig gelbbraun inkrustiert;
Basidien: 4-sporig; ca. 32-46 x 8-12;
Sporen: ellipsoid, apikal meist mittelbreit gerundet in Aufsicht ellipsoid bis schlank ovoid, oft mit schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, fein bis mittelgrob warzig, im Umriss fein rau, Warzen meist auch am Apex nur schwach überstehend, bei einzelnen Sporen bis ca. 0,3 µm überstehend, schwach dextrinoid (ockerbraun bis blass orangebraun in Melzers); Maße: 10,3 x 6,2 (8,8-11,5 x 5,5-6,8), Q=1,67 (1,50-1,85), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 13: Cortinarius spec.
Zur Bestimmung: Sektion unklar. Eine makroskopisch ziemlich inhomogene Aufsammlung – trotzdem wohl eher unwahrscheinlich, dass da auf engstem Raum 2 Arten durcheinander wuchsen, zumal alle untersuchten Fk die großen tropfenförmigen Sporen aufweisen. Von Habitus und Farben her hätte ich den zu den Obtusi gesteckt, mikroskopisch passen die Sporen eher zu den Hinnulei/Rubricosi, dafür ist aber wiederum die HDS zu dunkel pigmentiert. Ein Fall für die Sequenzierung!
Funddaten: 01.09.2022; MTB 8533-1-2-3, 1080 m; Koordinaten: 11° 13' 7,45'' E; 47° 28' 44,36'' N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Krün, Klais, Kranzbach; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche) über quartären Mur-, Verschwemmungs- oder Bachablagerungen; am Waldrand auf einer feuchten Wiese bei Buche, Tanne und Fichte; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 2,7 cm breit, kegelig bis ausgebreitet, meist spitzbucklig, aber einige auch am Scheitel abgerundet oder nur mit angedeutetem Papillchen, kastanienbraun, jung mit flüchtigen feinfaserigen Velumresten überzogen, hygrophan, ockergelblich verblassend;
Stiel: bis 5 x 0,3 cm, basal verjüngt, beigebraun, bisw. silbrig überfasert (inhomogen); Velum weiß, als faseriger Überzug ausgeprägt, sehr unterschiedlich stark;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, normal gedrängt, ganz jung ockergelb, bald honigbraun; Scheiden +/- stark weißflockig oder auch nur schwach weißlich abgesetzt;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: schwach aromatisch pilzig;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis überwiegend stark kollabiert, intakte Zellen oft bruchstückhaft, farblos oder feinst braun inkrustiert; Hypoderm entwickelt, Zellen ca. 10-22 µm breit, mit blass gelben, oft auch mit dunkelbraunen körneligen Dickwandpigmenten, an schmaleren Zellen in tieferen Schichten auch mit dunkelbraunen Placken und querstreifigen Inkrustationen;
Lamellentrama: dunkelbraun fein inkrustiert;
Lamellenschneide: substeril, mit vielen sterilen Zellen, die eher nicht als Basidiolen interpretiert werden können, meist kettig oder mit einzelnen Trägerzellen angeordnet, in der Form variabel, meist keulig, aber auch blasig bis subglobos; sterile Endzellen in der Regel kürzer und breiter als Basidiolen, ca. 14-32 x 8-17;
Basidien: 4-sporig, recht vielgestaltig, bisw. tailliert, insgesamt recht lang und schlank, bisw. mit graubraunem Nekropigment, ca. 28-37 x 7,5-9,5;
Sporen: dacryoid, oft mit supraapikularer Depression und Plage, grob warzig, Warzen vor allem apikal sehr grob, oft krustenartig oder kurzgratig vergrößert und bis 1 µm überstehend, stark dextrinoid (rotbraun in Melzers), Maße: 9,2 x 6,0 (8,5-10,4 x 5,5-6,6), Q=1,52 (1,42-1,70), 30 Sp. gemessen;
Nr. 14: Cortinarius umbrinolens P.D. Orton
Zur Bestimmung: Durch Sequenzanalyse bestimmt. Die oft feinstachelig überstehende Sporenornamentation wird auch in der Originalbeschreibung des synonymen C. sericeofibrillosus erwähnt. Eine Birke in der weiteren Umgebung könnte womöglich übersehen worden sein.
Funddaten: 23.09.2022; MTB 8135-4-3-1, 730 m; Koordinaten: 11° 36' 2,32'' E; 47° 48' 57,8'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Bad Tölz, Kirchsee, Kogl; mooriger Nadelwald (Fichte, Tanne) über Niedermoortorf; bei kleineren Fichten und (etwas oberhalb am Hang) Tanne im Sphagnum; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 2,7 cm breit, kegelig bis gewölbt und mit stark vorgezogenem, warzenförmigem, fast spitzem Buckel, trocken und glatt, schokoladenbraun, jung von silbriggrauem bis (vor allem am Rand) graugelbem Velum feinfilzig überfasert; schwach hygrophan, heller kupferbraun verblassend;
Stiel: bis 4,5 x 0,4 cm, basal gleichdick oder verjüngt, bisw. schwach spindelig erweitert, auf braunem Grund weißlich überfasert; Velum blass cremegelblich (da auf den Fotos eher cremeweiß möglicherweise farblich von ausgefallenen Sporen verfälscht?), mäßig dick, bildet unvollständige, eher unauffällige Gürtel oder Flecken;
Lamellen: ausgebuchtet und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 24-28 erreichen den Stiel), ockerbraun bis olivbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: raphanoid, nach altem Radi;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis dünn, Zellen schmal, intakt, deutlich quergestreift goldgelb bis gelbbraun inkrustiert; Hypoderm entwickelt, Zellen kastenförmig, bis ca. 20 µm breit, mit goldgelbem und körnelig braunem Dickwandpigment, an schmaleren Zellen mit querstreifigen Inkrustationen;
Lamellenschneide: substeril, mit vielen sterilen keuligen Zellen, nur mit wenigen Basidien durchsetzt, Marginalzellen oft unterteilt, ca. 16-24 x 4-8, Trägerzellen mit gelbem Wandpigment;
Lamellentrama: intensiv gelbbraun quergestreift inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, Maße: ca. 23-29 x 7-8,5;
Sporen: schlank ellipsoid bis subamygdaloid, ziemlich inhomogen in Form und Größe, apikal meist mittelbreit bis schmal gerundet, mittelgrob warzig, im Umriss grob rau mit teilweise auch deutlich feinstachelig überstehenden Warzen, indextrinoid (!), Maße: 8,4 x 4,9 (7,0-10,2 x 4,4-5,6), Q=1,71 (1,52-2,08), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 15: Cortinarius pulchripes J. Favre bzw. C. pulchripes J. Favre
Zur Bestimmung: Sektion Castanei. Durch Sequenzanalyse bestimmt. Morphologisch absolut typisch, aber ökologisch erstaunlich, denn diese Arte wächst normalerweise immer bei Weide.
Funddaten: 08.10.2022; MTB 8135-4-3-2, 745 m; Koordinaten: 11° 36' 42,4'' E; 47° 49' 9,84'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Bad Tölz, Kirchsee, Kogl; Mischwald (Tanne, Fichte, Buche) über würmzeitlicher Moräne; bei Tanne und Fichte; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 2,2 cm breit;
Stiel: bis 3,5 x 0,3 cm, mit angedeutetem bis deutlich ausgeprägtem Ring, an der Spitze bisw. mit Blaustich;
Lamellen: ausgebuchtet und breit angewachsen, entfernt (ca. 22-24 erreichen den Stiel), ockerbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: in der Masse süßlich blütenartig, sonst kaum wahrnehmbar;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis-Zellen zum Teil kollabiert, intakte ca. 2-5 µm breit, farblos oder fein blassbräunlich inkrustiert; Hypoderm normal ausgeprägt, Zellen kastenförmig, ca. 10-24 µm breit, mit kräftig olivgelbem bis blass olivbraunem diffusem bis körneligem Dickwandpigment, dunkelbraune und rotbraune Pigmente generell fehlend, Zellen in tieferen Schichten mit diskreten blass olivbräunlichen querstreifigen Inkrusationen;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: Zellen zum Teil relativ breit, blass gelblich pigmentiert, entweder sehr unauffällig und feinst inkrustiert oder mit Wandpigment;
Basidien: 4-sporig,, teils olivgelb und dann oft kollabiert, teils marmoriert wirkend, Maße: ca. 29-35 x 7-8;
Sporen: schlank ellipsoid, in Aufsicht schlank ovoid, apikal meist mittelbreit gerundet, oft mit relativ deutlich ausgeprägter supraapikularer Depression, kräftig ornamentiert, im Umriss grob rau; Warzen fein bis mittelgrob, in Apexnähe auch gröber und oft bis über 0,5 µm überstehend; indextrinoid (in Melzers heller gelb als in KOH); Maße: 8,3 x 4,9 (7,4-9,5 x 4,5-5,5), Q=1,69 (1,54-1,84), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 16: Cortinarius spec.
Zur Bestimmung: Sektion unklar. Mit dem weißen Hutrand erinnert er etwas an C. geniculatus, hat jedoch viel stärker pigmentierte HDS und Lamellentrama sowie schwächer ornamentierte, etwas kleinere Sporen.
Funddaten: 01.10.2022; MTB 8034-3-4-2, 680 m; Koordinaten: 11° 24' 48,91'' E, 47° 54' 46,73'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Wolfratshausen, Meilenberg; Laubmischwald (Linde, Eiche, Kirsche, Hasel) über würmzeitlicher Moräne; bei alter Kirsche, Eiche, jungen Linden und Haselnuss (Mykorrhizapartner vermutlich Linde, da im Lindenwäldchen dieselbe Art massig herumstand); gesellig (ca. 10 Fk); vergesellschaftet mit Kollektion Nr. 21 (Hinnulei);
Hut: bis 3,2 cm breit, kegelig, meist mit spitzem, bisw. aber auch abgerundetem Buckel, trocken und glatt, schokoladenbraun, ganz jung etwa bis zur Hälfte mit grauweißen feinen Velumfasern überzogen, später nur am Hutrand mit weißlichen filzigen Velumresten, Hutrand dadurch weiß abgesetzt, kaum hygrophan (nach 1 Std. noch unverändert);
Stiel: bis 5 x 0,5 cm, basal verjüngt, apikal beige bis braunbeige und seidig glänzend, in der unteren Hälfte dunkelbraun; Velum weiß, ziemlich dick, bildet mehrere Gürtel;
Lamellen: aufsteigend bis ausgebuchtet und breit angewachsen, mäßig entfernt (ca. 28-30 erreichen den Stiel), rehbraun bis kastanienbraun, Schneiden heller abgesetzt;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: nicht signifikant, kein Pelargonium;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis sehr dünn, Zellen überwiegend kollabiert und blassgelb pigmentiert; Hypoderm stark entwickelt, Zellen kastenförmig, ca. 12-25 µm breit, mit blassgelbem und körneligem bis plackigem braunem Dickwandpigment, an schmaleren Zellen quergestreift inkrustiert;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: fein bis grob quergestreift braun inkrustiert und mit dunkelbraunen Placken und Pigmentflecken;
Basidien: 4-sporig, einige blass olivbraun pigmentiert und dann nicht selten auch kollabiert; Maße: 24-32 x 8-8,5;
Sporen: schlank ellipsoid bis subfusoid, apikal meist mittelbreit gerundet, basal oft etwas zugespitzt und mit supraapikularer Depression, im Umriss glatt bis fein rau, Warzen fein bis mittelgrob, apikal auch leicht überstehend, sehr stark dextrinoid (rotbraun in Melzers), Maße: 9,3 x 5,3 (8,5-10,0 x 4,9-5,8), Q=1,75 (1,60-1,88), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 17: Cortinarius spec.
Zur Bestimmung: Sektion unklar. Mein erster Gedanke war Hinnulei, aber da passt die Mikroskopie hinten und vorne nicht.
Funddaten: 13.10.2022; Koordinaten (grob geschätzt): 11° 5' 39,59'' E; 46° 27' 26,11'' N; 1175 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez; Mischwald über Kalk; bei Fichte und Tanne, gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 3,8 cm breit, kegelig bis gewölbt, mit abgerundetem, meist stark vorgezogenem Buckel, frisch rehbraun, stark hygrophan, bald ocker- bis sandgelb verblassend;
Stiel: bis 8,5 x 0,8 cm, basal schwach verjüngt, cremefarben bis beige; Velum weiß und dünn, bildet einen faserigen Überzug;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig entfernt (ca. 30 erreichen den Stiel), honigbraun bis rehbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: raphanoid;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis-Zellen großteils intakt, variabel breit (ca. 2-10 µm) und farblos, ohne auffällige Inkrustationen; Hypoderm schwach entwickelt, Zellen ca. 10-20 µm breit, mit sehr blassem gelblichem Dickwandpigment; Zellen in tieferen Schichten mit querstreifigen gelbbraunen Inkrustationen;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: Zellen kräftig quergestreift gelbbraun inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, kollabierte goldgelb pigmentiert; 28-42 x 7,5-9;
Sporen: schlank ellipsoid bis subamygdaloid, apikal meist schmal gerundet, ohne Depression, mittelgrob warzig, im Umriss rau, mäßig stark dextrinoid (ockerbraun bis hell orangebraun in Melzers), Maße: 8,7 x 5,0 (7,7-9,7 x 4,5-5,9), Q=1,74 (1,56-1,87), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 18: Cortinarius spec.
Zur Bestimmung: Sektion unklar. Würde ich am ehesten bei den Rubricosi verorten. Hinnulei dürften aufgrund der stark dextrinoiden Sporen nicht infrage kommen.
Funddaten: 14.10.2022; 11° 4' 52,27'' E; 46° 28' 16,99'' N; 1575 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez, Palù Longia; auf der kleinen Wiese am Südrand des Moors; Moorrand mit Fichte, Birke und Lärche; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 3,7 cm breit, kegelig bis gewölbt mit meist abgerundetem Buckel, kastanienbraun, stark hygrophan, sandgelb ausblassend;
Stiel: bis 6 x 0,6 cm, basal gleichdick, beige; Velum weiß, bildet einen faserigen Überzug;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig bis normal gedrängt, ziemlich hell ocker- bis kartonbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis-Zellen teilweise kollabiert/gelifiziert, intakte farblos oder hauchfein inkrustiert, ca. 3-6 µm breit; Hypoderm entwickelt, Zellen relativ langgestreckt, ca. 10-20 µm breit, mit sehr blassem gelblichem Dickwandpigment; Zellen unterhalb der Hypoderms mit kräftigen querstreifigen und plackenartigen gelbbraunen Inkrustationen;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: Zellen teils fein, teils recht kräftig quergestreift gelbbraun inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, teils kollabiert und mit olivbraunem Nekropigment, sonst mit lichtbrechenden Tropfen und polymorphen Einschlüssen; ca. 27-37 x 6,5-8, nur selten über 30 µm lang;
Sporen: ellipsoid bis dacryoid, in Aufsicht ovoid, gelegentlich mit schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, apikal breit bis mäßig breit gerundet, dicht und mittelgrob warzig, im Umriss grob rau, stark dextrinoid (orangebraun bis rotbraun in Melzers); Warzen fein bis mittelgrob, in Apexnähe auch sehr grob und bis ca. 0,5 µm überstehend; Maße: 7,4 x 4,9 (6,7-8,6 x 4,5-5,6), Q=1,51 (1,39-1,69), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 19: Cortinarius comptulus Mos.
Zur Bestimmung: Sektion Rubricosi. Makroskopisch exakt übereinstimmend mit CFP D58, mikroskopisch durch die kleinen breitellipsoiden Sporen und die sterile Lamellenschneide charakterisiert.
Funddaten: 21.09.2022; MTB 8135-4-1-4, 750 m; Koordinaten: 11° 36' 54,95'' E; 47° 49' 33,19'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Sachsenkam, Kirchsee, Schelmbüchl; mooriger Mischwald mit Heidelbeere (Fichte, Tanne, Buche) über Niedermoortorf; bei Fichte und Tanne, teils im Sphagnum, teils zwischen anderen Moosen; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 2,5 cm breit, kegelig, apikal fast spitz, kastanienbraun, jung mit grauweißem, fein faserigem Velum filzig überzogen;
Stiel: bis 3 x 0,3 cm, basal gleichdick, auf schmutzig braunem Grund weißlich überfasert; Velum weiß, eher dünn, unterhalb der Abrisszone als weißliche Überfaserung ausgeprägt;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, normal gedrängt (ca. 30-34 erreichen den Stiel), jung olivocker, reif ockerbraun;
Fleisch: wässrig marmoriert, Schnittbild vergessen, Mist!
Geruch: nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutiszellen teils kollabiert, teils intakt, ca. 2-6 µm breit, schwach pigmentiert, sehr fein quergestreift inkrustiert; Hypoderm entwickelt, Zellen kastenförmig, ca. 10-20 µm breit, mit blassgelbem und stellenweise auch mit körneligem blassbraunem Dickwandpigment, in tieferen Schichten auch mit braunen querstreifigen Inkrustationen, aber insgesamt sehr diskret pigmentiert;
Lamellenschneide: substeril, mit einem durchgehenden Band steriler, meist keuliger, aber auch zylindrischer Marginalzellen, dazwischen vereinzelt auch Basidien; Marginalzellen kleiner als die Basidien, aber zumindest teilweise von Basidiolen gut unterscheidbar;
Lamellentrama: in dickerer Schicht blass braun pigmentiert, Zellen aber fast farblos und sehr fein inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, teilweise olivbraun pigmentiert, kurz, ca. 21-26 x 6,5-8,5;
Sporen: breit ellipsoid, apikal breit gerundet, in Aufsicht ovoid, bisw. mit schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, mittelgrob warzig, im Umriss grob rau, Warzen vor allem am Apex auch deutlich überstehend, sehr stark dextrinoid (rotbraun in Melzers); Maße: 7,0 x 5,0 (6,1-8,0 x 4,6-5,5), Q=1,39 (1,28-1,52), 30 Sporen aus der Cortina gemessen;
Nr. 20: Cortinarius comptulus Mos.
Zur Bestimmung: Sektion Rubricosi. Durch Sequenzanalyse bestätigt. Die vom Velum fein beschuppten Hüte passen gut zu der Art, die Sporen sind allerdings etwas länger und schlanker als bei Vergleichskollektionen. Die übrige Mikroskopie (HDS, sterile LS und dextrinoide Sporen) stimmt überein, die Ökologie auch.
Funddaten: 23.09.2022; MTB 8135-4-3-1, 725 m; Koordinaten: 11° 36' 1,35'' E; 47° 49' 1,78'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Bad Tölz, Kirchsee, Kogl; Moorwald (Fichte, Tanne, Birke) über Niedermoortorf; bei Fichte und Birke im Sphagnum; gesellig (ca. 10 Fk); verges. mit Cortinarius scaurus;
Hut: bis 2 cm breit, kegelig mit spitzwarzigem Buckel, rehbraun bis lehmbraun, frisch mit weißlichem Velum überfasert bis beflockt und dadurch eher graubraun; hygrophan, ockergelb verblassend;
Stiel: bis 6,5 x 0,3 cm, basal verjüngt, bräunlichbeige; Velum weiß, dünn, bildet einen faserigen Überzug;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 24-26 erreichen den Stiel), ockerbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: schwach aromatisch, nicht signifikant;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutiszellen in der obersten Lage stark kollabiert oder gelifiziert, intakte Zellen +/- farblos; Hypoderm stark entwickelt, Zellen kastenförmig, ca. 12-24 µm breit, mit blassgelbem, nur ganz sporadisch auch schwach körneligem und dunklerem Dickwandpigment, Zellen unterhalb des Hypoderms stark quergestreift gelbbraun inkrustiert;
Lamellenschneide: steril bis substeril, nur sporadisch mit Basidien durchsetzt; Cheilozystiden überwiegend keulig, auch zylindrisch, oft unterteilt, mit Trägerzellen, bisw. unmittelbar aus Strängen der Trama entspringend, ca. 11-31 x 5-8;
Lamellentrama: Zellen fein quergestreift braun inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, bisw. olivbraun und dann oft kollabiert, Maße: ca. 25-29 x 7,5-10);
Sporen: breit ellipsoid, apikal meist sehr breit, seltener mäßig breit gerundet, oft mir schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, fein bis mittelgrob warzig, im Umriss fast glatt bis fein rau, selten gröber, deutlich dextrinoid (ockerbraun bis orangebraun in Melzers), Maße: 7,4 x 5,0 (6,5-8,2 x 4,2-5,6), Q=1,48 (1,33-1,69), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 21: Cortinarius hinnuleus Fr.
Zur Bestimmung: Sektion Hinnulei. Durch Sequenzanalyse bestätigt. Stimmt makroskopisch bestens mit CFP A19 (Epitypus) überein. Mit dem Schlüssel von Saar (2022) wegen des fehlenden Erdgeruchs auch so zu bestimmen.
Funddaten: 01.10.2022; MTB 8034-3-4-2, 680 m; Koordinaten: 11° 24' 48,91'' E, 47° 54' 46,73'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Wolfratshausen, Meilenberg; Laubmischwald (Linde, Eiche, Kirsche, Hasel) über würmzeitlicher Moräne; bei alter Kirsche, Eiche, jungen Linden und Haselnuss (Mykorrhizapartner vermutlich Linde, da im Lindenwäldchen dieselbe Art massig herumstand); gesellig (ca. 15 Fk); vergesellschafet mit Kollektion Nr. 16;
Hut: bis 5 cm breit, gewölbt, trocken und glatt, frisch kastanienbraun, stark hygrophan, schon bald geflammt und orangebraun verblassend, neigt zu schwärzlichen Flecken;
Stiel: bis 5 x 0,8 cm, basal meist spindelig-keulig, oft mit häutigem Ring vom Universalvelum, der in Teilen bisw. auch am Hutrand hängen bleibt, apikal beige bis beigebraun, unterhalb der Ringzone wässrig dunkelbraun;
Lamellen: kurz ausgebuchtet und breit angewachsen, entfernt, jung bräunlichbeige, reif honigbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: fehlend;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis sehr dünn, Zellen großteils kollabiert, leuchten gelb pigmentiert, ohne auffällige Inkrustationen; Hypoderm eher schwach entwickelt, Zellen länglich, ca. 10-18 µm breit, mit kräftig gelbem, oft auch körnelig bis fleckig bräunlichem Dickwandpigment; Zellen in tieferen Schichten auch mit recht diskreten querstreifigen bis fleckigen Inkrustationen;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: gelb pigmentiert, Zellen sehr fein inkrustiert;
Basidien: 4-sporig, teils kollabiert und olivgelb, ca. 31-38 x 7,5-8;
Sporen: breit ellipsoid, apikal meist breit gerundet, ohne Depression, stumpf stachelwarzig, schwach dextrinoid (ockerbräunlich in Melzers); Warzen mittelgrob bis grob, oft am gesamten Umfang bis gut 0,5 µm überstehend, apikal noch etwas stärker; Maße: 7,3 x 5,2 (6,5-8,5 x 4,7-6,2), Q=1,41 (1,31-1,48), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 22: Cortinarius illuminus Fr.
Zur Bestimmung: Sektion Illumini. Aufgrund der Makroskopie in Verbindung mit den subglobosen Sporen wohl unkritisch.
Funddaten: 15.09.2022; MTB 8533-1-4-1, 1040 m; Koordinaten: 11° 12' 40,23'' E; 47° 28' 24,83'' N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Krün, Klais, Kranzbach; Fichtenwald über würmzeitlicher Moräne; bei Fichte im Moos auf Nadelstreu; gesellig (ca. 10 Fk); verges. mit Lactarius picinus und Hebeloma circinans;
Hut: bis 5,5 cm breit, sehr fleischig;
Stiel: bis 6 x 1 cm, basal schwach spindelig-keulig erweitert;
Lamellen: schwach aufsteigend und breit angewachsen, bisw. auch mit Zahn herablaufend, gedrängt, sehr breit (bis 1 cm), jung bräunlichbeige, reif kartonbraun;
Fleisch: im Hut wässrig braun;
Geruch: schwach aromatisch;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis ziemlich dick, Zellen teilweise gelifiziert, intakte schmal (2,5-6 µm breit) und intrazellulär olivgelb pigmentiert; Hypoderm entwickelt, Zellen relativ langgestreckt, ca. 10-20 µm breit, mit blassgelbem und körnelig braunem Dickwandpigment, an schmaleren Zellen mit querstreifigen Inkrustationen;
Sporen: subglobos, fein bis mittelgrob stachelwarzig, schwach dextrinoid (blass ockerbraun in Melzers); Maße: 6,2 x 4,8 (5,9-6,4 x 4,5-5,1), Q=1,28 (1,20-1,34), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 23: Cortinarius rigidipes M.M. Moser
Zur Bestimmung: Sektion Uracei. Durch Sequenzanalyse bestätigt. Die sterile Lamellenschneide ist bei dieser Kollektion nicht so eindeutig ausgeprägt wie bei den früheren. Typische Merkmale: speckig glänzende Hüte, praktisch fehlendes Velum, dunkelbraunes Fleisch in der Stielbasis, stachelwarzige, stark dextrinoide, große Sporen.
Funddaten: 04.10.2022; MTB 8234-4-4-4, 995 m; Koordinaten: 11° 29' 11,15'' E, 47° 42' 10,2'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Wackersberg, Untermberg; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche, Bergahorn) über würmzeitlicher Moräne; bei Tanne, Fichte und Buche; gesellig bis kleinbüschelig (ca. 10 Fk); verges. mit Cortinarius venetus, Tricholoma saponaceum, Tricholoma luridum, Sarcodon imbricatum, Lactarius salmonicolor, Albatrellus cristatus;
Hut: bis 6,5 cm breit, jung glockig bis stumpf kegelig, dann gewölbt, trocken und glatt, seidig glänzend, schokoladenbraun, hygrophan, ockerbraun verblassend (zuletzt am Rand);
Stiel: bis 5,5 x 1,5 cm, in der unteren Hälfte oft spindelig-keulig aufgetrieben und basal verjüngt, schmutzig beige, seidig glänzend, in der unteren Hälfte bräunend; Basalfilz weißlich, Rhizomorphen cremefarben; Velum praktisch fehlend oder extrem dünn, Farbe nicht erkennbar;
Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, jung lehmbraun, reif kastanienbraun; Schneiden heller abgesetzt, aber nicht flockig;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: schwach raphanoid;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Epicutis ziemlich dick, Zellen sehr variabel breit (ca. 2,5-12 µm), Zellen zum Teil diffus olivbraun, zum Teil deutlich quergestreift blassbraun inkrustiert, zum Teil auch farblos; Hypoderm normal entwickelt, Zellen ca. 10-15 µm breit, sehr dickwandig mit blassgelbem Dickwandpigment, ohne Inkrustationen;
Lamellenschneide: substeril, mit vielen keuligen Marginalzellen, die nur schwer von Basidiolen unterscheidbar sind, sporadisch mit Basidien durchsetzt;
Lamellentrama: Zellen schmal und praktisch farblos;
Basidien: 4-sporig, teilweise auffallend grünlich gelb pigmentiert und mit granulärem Inhalt, sonst farblos oder olivbraun; ca. 27-44 x 6,5-8,5;
Sporen: schlank ellipsoid bis subamygdaloid, in Aufsicht schlank ovoid, apikal meist mäßig breit gerundet, seltener schmal, gelegentlich mit schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, grob stachelwarzig, stark dextrinoid (orangebraun in Melzers); Warzen mittelgrob bis grob, am ganzen Umfang deutlich überstehend, Maße: 9,2 x 5,4 (8,4-10,1 x 4,9-5,8), Q=1,71 (1,58-1,89), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 24: Cortinarius duracinus Fr.
Zur Bestimmung: Sektion Hydrocybe/Duracini. Durch Sequenzanalyse bestätigt. Cortinarius fulminans dürfte makroskopisch und ökologisch kaum unterscheidbar sein, hat aber meist deutlich größere Sporen.
Funddaten: 04.10.2022; MTB 8234-4-4-4, 995 m; Koordinaten: 11° 29' 10,6'' E, 47° 42' 7,01'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Wackersberg, Untermberg; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche, Bergahorn) über Flyschgestein (Rehbreingrabenformation, z. T. kalkiger Sand- und Siltstein); bei alten Tannen, Bergahorn und (schon recht weit entfernt) Buche; gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 6 cm breit, gewölbt, ungebuckelt oder mit flachem Buckel, trocken und glatt, rehbraun, jung ungestreift, später am Rand durchscheinend gestreift; hygrophan, bald mit einem helleren Ring um den Scheitel, schließlich vom Scheitel her komplett sandgelb verblassend, zuletzt am Rand; Cortina nur bei sehr jungen Fk sichtbar, rasch schwindend;
Stiel: bis 9 x 1 cm, basal verjüngt und tief im Substrat steckend, oft verdreht wurzelnd, cremefarben bis blass beige; Velum weiß, sehr dünn und flüchtig, nur fleckenweise als faseriger Belag ausgeprägt;
Lamellen: kurz abgerundet und breit angewachsen, mäßig gedrängt, jung beige, reif rehbraun;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: intensiv raphanoid;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: insgesamt fast komplett farblos; Epicutis eher dick, Zellen in der obersten Lage teils kollabiert, aber meist intakt, ca. 2-8 µm breit, farblos oder olivgelblich marmoriert, ohne auffällige querstreifige Inkrustationen (wenn, dann hauchfein inkrustiert); Hypoderm kaum oder scheinbar nur in tieferer Schicht entwickelt, ohne klare Abgrenzung zur Epicutis, Zellen subisodiametrisch, ca. 10-15 µm breit, mit sehr blassem gelblichem Dickwandpigment, ohne Inkrustationen oder sonstige andere Pigmente;
Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden;
Lamellentrama: in dicker Schicht blass bräunlich pigmentiert, Zellen ohne auffallende Inkrustationen und fast farblos;
Basidien: 4-sporig, viele olivgelb pigmentiert und kollabiert; Maße: 28-34 x 7-8;
Sporen: ellipsoid bis subamygdaloid, in Aufsicht ovoid, apikal meist mäßig breit gerundet, aber recht variabel; Ornament aus feinen bis mittelgroben dicht stehenden, stumpfen, ziemlich hohen Warzen, die vor allem am Apex meist deutlich (bis knapp 1 µm) überstehen; stark dextrinoid (orangebraun in Melzers); Maße: 8,1 x 5,0 (7,5-8,7 x 4,5-5,5); Q=1,62 (1,50-1,79), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;