Strophariaceae 2021

Nr. 1: Hypholoma elongatum (Pers.) Ricken

Zur Bestimmung: Mit FN, Gröger und FE13 bestimmt. Aufgrund der schmalen Sporen gelangt man in den Schlüsseln von FE13 und FN zu H. laeticolor, die jedoch keine Chrysozystiden an der Schneide hat und nicht im Sphagnum wächst. H. xanthocephalum wächst ebenfalls nicht im Sphagnum. Das letzte Foto zeigt eine zweite Aufsammlung vom selben Tag mit Sporenmaßen von 10,3 x 6,3 µm. Die Merkmale "Sporen im Mittel über 6,5 und Lamellen jung mit Gelbtönen", die in den Schlüsseln von FN und FE13 für die Art angegeben werden, kann ich anhand meiner Kollektionen nicht nachvollziehen.

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Funddaten: 25.09.2021; MTB 8533-1-2-3, 1080 m; Koordinaten: 11° 13' 0,71'' E; 47° 28' 31,07'' N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Krün, Klais, Kranzbach; Moorwiese über Niedermoor-Torf; in der nassen Wiese im Sphagnum; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 1,8 cm breit, gewölbt, leicht fettig, aber nicht klebrig, glatt, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, gelb (wie eine Galerina), über Nacht vergrauend, am Hutrand mit weißlichem, später von den Sporen schwarzgrau gefärbtem Velumsaum; Stiel: bis 7 x 0,15 cm, tief im Sphagnum steckend, cremegelb bis beige, weißlich überfasert bis beflockt; Lamellen: schwach aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, frisch hellgrau, reif graubraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach, nicht signifikant; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: steril durch dicht gedrängte Leptozystiden und Chrysozystiden; Leptozystiden: überwiegend utriform mit breitem Hals, oft auch subzylindrisch, basal meist breit, 23-33 x 7-11; Cheilo-Chrysozystiden: sehr zahlreich, keulig-mucronat, mit oft gelbem Innenkörper (in KOH), 37-53 x 16-18; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, 29x7, 24x7; Sporen: subamygdaloid, apikal verschmälert, in Aufsicht schlank ovoid, dünnwandig und mit kleinem Keimporus, in KOH gelb, Maße: 10,0 x 6,0 (8,9-10,9 x 5,3-6,7), Q=1,67 (1,51-1,91), 20 freie Sp. im Lamellenpräparat gemessen;

Nr. 2: Pholiota scamba (Fr.: Fr.) Moser

Zur Bestimmung: Vgl. FE13 und Holec 2001 ("The genus Pholiota …").

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Funddaten: 23.10.2021; MTB 8136-4-3-1, 760 m; 11° 45' 10,08'' E, 47° 48' 55,16'' N; D – By – Landkreis Miesbach, Gemeinde Warngau, Steingraben; Mischwald (Fichte, Tanne, Buche) über pleistozänen bis holozänen Hangablagerungen unterhalb von risszeitlicher Moräne; auf finalmorschem, übermoostem Nadelholzstrunk, meist direkt am bröseligen Holz, aber oft auch scheinbar lose im Moos; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 1,5 cm breit, flach gewölbt bis ausgebreitet, im Zentrum bisw. schwach vertieft, filzig, stellenweise schwach glänzend, aber (bei trockenem Wetter) nicht klebrig, cremefarben, im Alter hellbraun verfärbend; Stiel: kurz und dünn, durch das Wachstum am vertikalen Substrat stets verbogen, bis ca. 1,5 cm lang und 1 mm dick, basal weißstriegelig im Substrat verankert, bisw. auch mit dünnen Rhizomorphen, an der Spitze cremefarben bis cremegelblich, stielabwärts und alt beige, weißlich überfasert, ohne Ringzone; Lamellen: gerade und oft mit „Schweißnaht“ angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 16-20 erreichen den Stiel), stark untermischt, scheckig, blass gelblich bis olivgrau; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach, nicht signifikant; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: trockene Cutis mit Übergang zu trichodermartigen Strukturen, Zellen sehr locker liegend (dissoziiert), aber völlig intakt, sehr unterschiedlich lang und breit, sehr grob querstreifig goldgelb inkrustiert, 5-20 µm breit; (nicht auszuschließen, dass die in FE13 erwähnte Ixocutis abgerissen ist, aber bei 3 Schnitten konnte ich eine solche nicht feststellen, und Holec 2001 beschreibt ja auch eine trockene oder schwach gelifizierte Cutis mit Übergang zum Trichoderm!); Cheilozystiden: dicht gepackt (Schneide steril), überwiegend utriform, sporadisch mit kristallartigem Besatz, Maße: 22-34 x 8-11; Pleurozystiden: utriform bis sublageniform, am Bauch oft mit schwach verdickten Wänden, sporadisch mit kristallartigem Besatz (vor allem am Hals), Maße: ca. 36-41 x 12-15; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 20-26 x 6,5-8; Sporen: ellipsoid, in Aufsicht ovoid und minimal breiter, dickwandig (0,5 µm), KP klein (um 0,5 µm), meist eher als Kallus ausgeprägt (Wand apikal meist durchgehend), in KOH kräftig gelb; Maße: 8,4 x 5,4 (7,8-8,9 x 4,9-5,7), Q=1,55 (1,47-1,65), 20 Sp. gemessen;

Nr. 3: Pholiota highlandensis (Peck) Quadraccia

Zur Bestimmung: Mit Gröger (2014) geschlüsselt. Ph. brunnescens sollte größer, kräftiger und dunkler gefärbt sein.

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Funddaten: 25.09.2021; MTB 8533-1-4-1, 1040 m; Koordinaten: 11° 12' 36,11'' E; 47° 28' 24,8'' N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Krün, Klais, Kranzbach; magere, feuchte Mähwiese über würmzeitlicher Moräne; auf alter Brandstelle; gesellig (4 Fk); auf finalmorschem, übermoostem Nadelholzstrunk, meist direkt am bröseligen Holz, aber oft auch scheinbar lose im Moos; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 3,2 cm breit, ausgebreitet, nicht oder ganz schwach gebuckelt, eingewachsen faserig, klebrig und glänzend, ockergelb bis ockerbraun, im Alter dunkler, fast rostbraun; Stiel: bis 4,5 x 0,4 cm, basal gleichdick, im oberen Drittel cremefarben, stielabwärts dunkler ockerbräunlich, in den unteren zwei Dritteln mit gelblichen bis gelbbraunen Flocken oder Schüppchen besetzt (im Alter vergänglich oder unauffällig); Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, graubraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch pilzig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: dicke Ixocutis, Zellen teils stark gelifiziert, teils aber auch intakt, schmal (2-5 µm), blass gelb pigmentiert, schwach inkrustiert, in den obersten Lagen auch intrazellulär und intensiver gelb, Subcutis mit kräftig querstreifig inkrustierten Zellen, darunter mit einer Lage aus breiteren Zellen mit körneligem Dickwandigment; Cheilozystiden: dicht gedrängt (Schneide steril), überwiegen fusoid und apikal abgerundet, einige fast spitz, ausnahmsweise gegabelt, seltener lageniform, teils mit körnelig-kristallinen, selten auch schleimartigen Auflagerungen, ca. 32-67 x 9-14; es ist nicht ganz auszuschließen, dass die großen Cheilos herausgequetschte Pleuros sind; Pleurozystiden: teils lageniform und 60-75 lang und blass gelb pigmentiert, teils utriform und viel kleiner 28-30 lang; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: ellipsoid, mit ca. 0,5 µm dicker Wand, gelb in KOH, KP deutlich, um 0,5 µm breit; Maße: 6,9 x 4,3 (6,3-7,5 x 4,2-4,6), Q=1,60 (1,50-1,68), 20 Sp. gemessen;

Nr. 4: Psilocybe serbica var. bohemica (Šebek ex Šebek) Borov., Oborník & Noordel.

Zur Bestimmung: Die Sporen sind zwar etwas kürzer als in den Schlüsseln von Borowicka (2008) und FE13 angegeben, passen aber aufgrund ihrer Schlankheit (Q=1,9) am besten zu dieser Art, ebenso der schlanke Wuchs und die Rhizomorphen an der Stielbasis. Borowicka et al. (2011) haben gezeigt, dass P. serbica eine eigenständige Art ist und kein Synonym zu P. cyanescens. Es besteht völlige Übereinstimmung mit der Kollektion aus Passau (31.10.2011).

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Funddaten: 23.10.2021; MTB 8136-3-4-2, 780 m; 11° 44' 38,93'' E, 47° 49' 2,32'' N; D – By – Landkreis Miesbach, Gemeinde Warngau, Steingraben; Mischwald (Fichte, Tanne, Buche) über pleistozänen bis holozänen Hangablagerungen (unterhalb von Oberer Meeresmolasse); bei Fichte, Tanne und Buche auf und in Verbindung mit übermoostem Reisig, Ästen und Holzstückchen (ziemlich sicher Nadelholz); gesellig bis kleinbüschelig (ca. 15 Fk);
Hut: bis 3,4 cm breit, flach gewölbt mit warzenförmigem Buckel, klebrig, bis knapp zur Hälfte durchscheinend gestreift, ganz jung lebhaft orangebraun, später eher kühl braun, stark hygrophan, milchweiß verblassend, zum Aussporen ausgelegte Hüte über Nacht fleckig blaugrün verfärbt; am Hutrand mit weißlichen, später bläulich verfärbenden Velumresten; Stiel: bis 7 x 0,25 cm, basal mit striegeligen weißen Rhizoiden, frisch blass, über Nacht dann deutlich blau verfärbt (teils auch die Rhizoide), sonst cremegrau, im oberen Drittel oder bis fast zur Mitte fein bereift; Lamellen: schwach aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 22 erreichen den Stiel), olivbraun, typisch marmoriert, Schneiden weißflockig Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach, nicht signifikant; Mikromerkmale vom Frischpilz (in KOH untersucht): Pleurozystiden: schlank lageniform, in der Mitte und basal oft schwach dickwandig und gelblich pigmentiert, 23-32 x 4-7, Hälse schlank und meist 6-9 lang; Cheilozystiden: dicht gepackt als steriles Band, fusoid bis lageniform, gelegentlich mit Schleimkappe, meist mit kurze, aber nicht selten auch über 10 µm oder über 15 µm langem Hals, stets bauchig, nie zylindrisch-wellig, 23-34 x 5-8, im Mittel 27 x 6 (20 gemessen); Basidien: überwiegend 4-sporig, 2- und 3-sporige eingestreut; Sporen: ellipsoid bis subamygdaloid, in Aufsicht nur ganz ausnahmsweise schwach eckig und subrhomboid, sehr dickwandig (Wände oft über 1 µm dick), in KOH gelb, KP klein (bis 1 µm), aber deutlich sichtbar; Maße: 11,7 x 6,2 (10,5-12,4 x 5,7-6,6), Q=1,91 (1,80-2,09), 20 Sp. gemessen;