Hymenogastraceae 2024 (Flammula, Galerina, Hebeloma, Phaeocollybia, Naucoria, Gymopilus)

Bestimmungsliteratur: für Galerina die Schlüssel in Funga Nordica und Fungi non delineati 46, für Hebeloma Fungi Europaei 14 und 14A, für Naucoria FN und Moreau (in Horak 2005, Röhrlinge und Blätterpilze in Europa)

Nr. 1: Galerina graminea (Velen.) Kühner

Zur Bestimmung: Mit FND und FN geschlüsselt. Unkritisch.

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Funddaten: 16.10.2024; MTB 7935-2-2-2, 545 m NN; Koordinaten: 11° 39' 53,12'' E, 48° 5' 35,17'' N; D – By – München, Waldperlach; ehemaliges Kieswerk; offene Schotterfläche mit lockerem Baumbestand (Pinus, Salix, Betula, Picea, Acer, Alnus) über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; am Rand eines Gebüschs mit Weide und kleinen Birken; im Moos, gesellig (ca. 20 Fk);
Hut: bis 1,7 cm breit, gewölbt, ganz schwach oder nicht gebuckelt, trocken und glatt, sandgelb bis bräunlichbeige, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, jung vor allem am Scheitel schwach glimmerig weißlich überreift; hygrophan; Stiel: bis 4 cm lang und 1,5 mm breit, basal gleichdick und auf lebenden Moostrieben verankert, im oberen Drittel cremegelb, stielabwärts dunkler bräunlich, im untersten Drittel bis dunkelbraun, apikal fein bereift, in der oberen Hälfte schwach, in der unteren Hälfte stärker weißlich überfasert; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, bisw. mit Zahn kurz herablaufend, entfernt (ca. 16 erreichen den Stiel), honiggelb, Schneiden feinst weißflockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: nicht signifikant; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: tibiiform bis lageniform, oft gekniet, ohne Schnallen; Maße 27-43 x 5-6,5 x 2,5-6 µm; Pleurozystiden: fehlend; Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen; ca. 29-33 x 6,5 µm; Sporen: amygdaloid, fein bis punktiert warzig (gut zu sehen in Melzers), im Umriss fast glatt, im Abwurf auffallend blass (cremebeige), indextrinoid, in KOH teils kollabierend, Maße: 8,4 x 4,5 (7,5-9,6 x 4,1-4,9), Q=1,85 (1,73-2,00), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Galerina marginata (Batch) Kühner s.l.

Zur Bestimmung: Wohl unkritisch. G. pseudomycenopsis hat deutlich größere, viel schwächer ornamentierte, nicht kalyptrate Sporen. Landry et al. (2021) nach zu schließen besteht der G. marginata sl. Komplex aus 6 potenziellen Arten, eine morphologische Zuordnung erscheint aber schwierig bis unmöglich.

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Funddaten: 16.10.2024; MTB 7936-1-1-1, 540 m NN; Koordinaten: 11° 39' 58,14'' E, 48° 5' 34,31'' N; D – By – München, Waldperlach; ehemaliges Kieswerk; offene Schotterfläche mit lockerem Baumbestand (Pinus, Salix, Betula, Picea, Acer, Alnus) über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; an grasig-moosiger offener Stelle auf Kiesboden bei Kiefern, Birken und Weiden, im Moos, gesellig (ca. 20 Fk);
Hut: bis 2,4 cm breit, kegelig bis gewölbt mit abgerundetem mittelbreitem Buckel, stark klebrig und glatt, am Scheitel glasig, bis zur Mitte durchscheinend gestreift, hygrophan, cremegelb verblassend; Stiel: bis 7,4 x 0,3 cm, basal gleichdick und auf lebenden Moostrieben verankert (sicher ohne jeden Holzkontakt), cremebeige bis bräunlichbeige, im unteren Drittel dunkler braun, an der Spitze dicht und fein bereift, etwa 0,7-0,8 cm unterhalb des Huts mit rudimentärem, vom Sporenpulver braun gefärbtem, anliegendem Ring, unterhalb des Rings weißlich überfasert; Lamellen: gerade angewachsen oder mit Zahn herablaufend, mäßig gedrängt (ca. 22 erreichen den Stiel), honiggelb, Schneiden fein weißflockig; Fleisch: sehr wässrig, siehe Schnittbild; Geruch: deutlich nach Mehl; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: dicht gepackt, lageniform, 36-57 x 8-12 µm; Pleurozystiden: spärlich, wie die Cheilozystiden geformt, z.B. 60 x 12, 56 x 13; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: amygdaloid, mit Kallus, grob warzig, viele kalyptrat, mit deutlich abgegrenzter Plage, Maße: 9,0 x 5,5 (8,4-9,8 x 5,2-5,8), Q=1,65 (1,56-1,77), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 3: Galerina sideroides (Bull.) Kühner s.l.

Zur Bestimmung: Durch die Größe und klebrigen Hut von G. camerina unterschieden. Sofern der klebrige Hut nur ein gradueller Unterschied ist wie bei der Marginata-Gruppe, bleibt kaum noch ein Unterschied zwischen den beiden Arten. Nach Landry et al. (2021) ist der Clade Sideroides eine Baustelle mit vermutlich 5 Arten, wobei G. camerina in dieser Arbeit unerwähnt bleibt.

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Funddaten: 19.10.2024; MTB 7832-4-3-2, 645 m; 11° 6' 39,21'' E, 48° 7' 23,29'' N; D-By-Landkreis Fürstenfeldbruck, Gemeinde Kottgeisering, Forst Moorenweis, Schneiderbergeln; Mischwald (Buche, Eiche, Fichte) über würmzeitlicher Moräne; auf morschem Nadelholzast; gesellig bis kleinbüschelig (5 Fk);
Hut: bis 3 cm breit, gewölbt mit winzigem Buckel, klebrig, glatt, am Rand durchscheinend gestreift, honigbraun; Hutrand zahnradartig oder flockig mit weißem Velum behangen; Stiel: bis 3,5 x 0,4 cm, apikal gelblich, stielabwärts immer dunkler, bis schwarzbraun; Velum weiß, üppig, bildet eine auffallende Natterung; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 28 erreichen den Stiel), honiggelb, unterm Bino fein braun gepunktet, Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach aromatisch-fruchtig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: substeril; Cheilozystiden: tibiiform, schwach bis deutlich bauchig, oft irregulär, auch verzweigt; 25-40 x 3,5-6,0 x 4-6 µm; Pleurozystiden: fehlend; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 25-30 x 5,5-6 µm; Sporen: regulär ellipsoid, sehr blass cremegelblich in KOH, mäßig stark dextrinoid (D2-D3), ockerbraun in Melzers; Maße: 6,4 x 4,3 (5,6-7,3 x 4,0-4,5), Q=1,51 (1,40-1,63), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 4: Gymnopilus bellulus (Peck) Murill

Zur Bestimmung: Mit FN geschlüsselt.

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Funddaten: 20.09.2024; MTB 7935-3-3-1, 605 m; Koordinaten: 11° 30' 8,7'' E, 48° 1' 24,15'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Grünwalder Forst, Römerschanze; Mischwald (Buche, Fichte, Bergahorn) über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; auf liegendem, morschem Fichtenstamm, gesellig (ca. 10 Fk); verges. mit Tricholomopsis decora;
Hut: bis 4,2 cm breit, glatt, orangebraun, ungestreift, anfangs mit gelbem Velum überzogen, Velum am Rand fein faserfilzig und recht persistent, sonst als glimmerige, vergängliche Überreifung ausgeprägt; Stiel: bis 4 x 0,4 cm, auf hellbraunem Grund blass gelblich überfasert, Lamellen: abgerundet und schmal angewachsen, gedrängt, jung gelb, reif durch das Sporenpulver orangebraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: nicht signifikant; Mikromerkmale vom Exsikat: Cheilozystiden: meist lageniform mit oft eher schwach abgesetztem Köpfchen, bisw. auch fast lecythiform; Sporen: ellipsoid bis subamygdaloid, in Aufsicht ovoid, niemals subglobos, grob stachelwarzig, Warzen nicht sehr dicht stehend, aber grob und hoch, im Abwurfpräparat ohne Hilardepression, im Lamellenpräparat zumindest bisw. mit angedeuteter Hilardepression; Maße: 4,8 x 3,2 (4,3-5,8 x 2,9-3,8), Q=1,48 (1,38-1,56), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 5: Hebeloma aestivale Vesterh.

Zur Bestimmung: Mit FE14 und dem Identifier auf hebeloma.org geschlüsselt. Einzig abweichend die etwas größere Anzahl durchgehender Lamellen. Auch ökologisch und makroskopisch absolut plausibel.

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Funddaten: 03.10.2024; MTB 8034-2-2-1, 650 m; Koordinaten: 11° 28' 25,75'' E, 47° 59' 46,43'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Baierbrunn, Hohenschäftlarn, Birg; Laubmischwald über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; bei alten Roteichen, Buche und krüppeliger Fichte; gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 7,5 cm breit, gewölbt, schleimig und klebrig, ziemlich einheitlich bräunlichbeige; Stiel: bis 7 x 1 cm, basal schwach verjüngt, schmutzig cremefarben, bis fast zur Mitte dicht und fein weiß beflockt; Lamellen: aufsteigend und mäßig breit angewachsen, gedrängt (ca. 62-75 erreichen den Stiel), graubraun, Schneiden weißflockig, ohne Tropfen; Fleisch: in der Stielbasis oft braun verfärbt, siehe Schnittbild; Geruch: nach schwarzem Tee, auch mit leichter Kakao-Komponente, kein Radi; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: gestielt keulig bis zylindrisch mit schwach erweiterter Basis, ohne auffällige Wandverdickungen, 52-80 x 4,3-10 x 3,0-5,0 x 4,3-6,5, im Mittel 66 x 7,1 x 3,9 x 5,0; A/M=1,83; A/B=1,43; B/M=1,32; 20 Zystiden gemessen; Sporen: citriform, apikal stets etwas ausgezogen, kräftig ornamentiert, deutlich kalyptrat, kräftig dextrinoid, O3, P2, D3; Maße: 13,5 x 7,4 (12,2-15,2 x 6,7-8,3), Q=1,84 (1,72-2,00), 20 Sp. gemessen;

Nr. 6: Hebeloma velutipes Bruchet

Zur Bestimmung: Vom Identifier auf hebeloma.org mit 76% Wahrscheinlichkeit ausgegeben. Mit FE14 ebenso bestimmt.

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Funddaten: 08.10.2024; Koordinaten: 9° 4' 43,09'' E, 47° 5' 8,53'' N; Schweiz, Mollis, Sulz; Mischwald (Linde, Buche, Fichte) über Quintnerkalk (Helvetikum, Quintenformation, als Hangschutt); bei Linde und Haselnuss; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 3 cm breit, flach gewölbt, ungebuckelt, schleimig und klebrig, glatt, cremebeige, am Scheitel etwas dunkler semmelbraun; Stiel: bis 6 x 0,5 cm, basal keulig aufgeblasen, cremeweiß, bis zur Mitte fein bereift; Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt (ca. 58 erreichen den Stiel), graubeige, mit Tropfen; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: raphanoid; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: gleichmäßig schlankkeulig oder keulig bauchig, ohne Wandverdickungen, 47-78 x 7,2-9,6 x 3,5-4,8 x 4,0-7,1, im Mittel 60 x 8,1 x 4,2 x 5,5, A/M=1,9, A/B=1,6, B/M=1,3; 20 Zystiden gemessen; Sporen: breit amygdaloid, apikal selten schwach ausgezogen, schwach ornamentiert (im 40er fein punktiert und im Umriss glatt), kaum kalyptrat, mäßig stark dextrinoid, O2-O3, P0-P1, D2-D3, Maße: 11,0 x 6,6 (10,0-12,2 x 6,0-7,3), Q=1,67 (1,56-1,82), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;