Clitocybaceae 2024

Nr. 1: Clitocybe cf. metachroides Harmaja

Zur Bestimmung: Passt am besten zu den unter C. cf. metachroides abgelegten Kollektionen Tricholomataceae 2012-03, 2012-04, 2014-06, 2014-07 und 2022-01. Gemeinsame Merkmale: nur ganz am Rand geriefte tief genabelte Hüte, olivbraune Hutfarben, Schweißnaht am Lamellenansatz, fruchtiger bis säuerlicher Geruch, der an Apfel erinnert, kongophile breit ellipsoide Sporen mit über 6 µm Länge und einem Q-Wert zwischen 1,4 und 1,62.

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Funddaten: 01.10.2024; MTB 8135-4-1-3, 765 m; Koordinaten: 11° 35' 51'' E; 47° 49' 32,75'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Dietramszell, westlicher Zeller Wald; Mischwald (Tanne, Buche, Fichte) über Würmmoräne; an feuchter Stelle neben einem wasserführenden Graben bei Buchen und Fichte in gemischter Streu; gesellig (ca. 6 Fk);
Hut: bis 6 cm breit, flach gewölbt mit tief genabeltem Zentrum, Rand scharf, bisw. stellenweise hochgeschlagen, auch irregulär gelappt und flatterig, trocken und glatt, graubraun bis olivbraun (kartonbraun), nur am äußersten Rand schwach durchscheinend gesteift; hygrophan; Stiel: meist exzentrisch inseriert, basal verjüngt oder gleichdick, zylindrisch oder abgeplattet, graubeige, weißlich überfasert; Lamellen: herablaufend, gedrängt (ca. 28-32 erreichen den Stiel), graubeige bis hell graubraun, schwach aderig und sporadisch mit Anastomosen; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch fruchtig (obstig); Sporenpulver: weiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, Zellen in der obersten Lage stellenweise schwach gelifiziert und divertikuliert mit irregulären Auswüchsen, aber überwiegend glatt; Pigment farblich dezent, aber vor allem an schmalen Zellen deutlich quergestreift inkrustierend; Schnallen zahlreich; Lamellenschneide: fertil; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, 24-32 x 5-6 µm; Sporen: regulär ellipsoid, kongophil, nicht verklumpend in KongoNH3, Maße: 6,6 x 4,3 (5,6-7,7 x 3,9-4,9), Q=1,54 (1,33-1,70), 30 Sporen vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Clitocybe cf. metachroa (Fr.) P. Kumm.

Zur Bestimmung: Wäre gemäß Gröger (2006), Kuyper (1995) und FN aufgrund des inkrustierenden HDS-Pigments als C. metachroides zu Schlüsseln. Meine so bestimmten Kollektionen haben aber alle kongophile Sporen mit einem Q-Wert unter 1,6 (vgl. Nr. 1). Die schlanken, nicht kongophilen Sporen passen nur zu meinen als C. cf. metachroa bestimmten Kollektionen mit viel schlankeren Sporen, wie z.B. 2013-Tricholomataceae-03.

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Funddaten: 19.10.2024; MTB 7832-4-3-2, 645 m; 11° 6' 41,29'' E, 48° 7' 25,02'' N; D-By-Landkreis Fürstenfeldbruck, Gemeinde Kottgeisering, Forst Moorenweis, Schneiderbergeln; Mischwald (Buche, Eiche) über würmzeitlicher Moräne; bei Buche und Eiche; gesellig in der Laubstreu (ca. 15 Fk);
Hut: bis 4,2 cm breit, flach trichterig mit schwach herabgebogenem bis geradem, scharfem Rand, trocken und glatt, olivgrau, nur am Rand durchscheinend gestreift, hygrophan, cremefarben verblassend; Stiel: bis 5,5 x 0,4 cm, basal schwach spindelig erweitert oder gleichdick und bisw. gekniet, bisw. mit striegeligem Myzelfilz, graubraun, von oben nach unten dunkler, am Lamellenansatz ohne „Schweißnaht“, banal längsfaserig und kahl; Lamellen: habituell absteigend, ziemlich gerade bis schwach herablaufend und breit angewachsen, gedrängt (27-30 erreichen den Stiel), graubeige; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch-obstig; Sporenpulver: weiß oder cremeweiß (Abwurf schwach); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: etwas ausgefranste Cutis, Zellen in der obersten Lage teils nur in Bruchstücken, schwach gelifiziert oder mit Auswüchsen, sonst regulär und glatt, ohne koralloide Verzweigungen und ohne Gelschicht; Schnallen häufig; Pigment an vielen Zellen kräftig quergestreift inkrustierend (bräunlich); Lamellenschneide: fertil; Lamellentrama: regulär, Zellen teils sehr lang, eher schmal, mit Schnallen; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; ca. 22-30 x 6-6,5 µm; Sporen: im Kongo-NH3-Präparat großteils kollabiert, aber nicht verklumpend, schlank ellipsoid, fusoid bis subzylindrisch, basal meist etwas schmaler als apikal, glatt, nicht kongophil, Maße: 7,2 x 3,6 (6,3-9,0 x 3,4-4,0), Q=1,98 (1,70-2,31),30 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 3: Clitocybe spec.

Zur Bestimmung: Unklar. Ossicaulis lignatilis sollte eigentlich nach Mehl riechen und eher weißliche, nicht so kräftig gefärbte Hüte aufweisen. Die divertikulierten HDS-Hyphen sprechen allerdings für die Art. Trotzdem glaube ich, dass diese Aufsammlung zu Clitoybe gehört. Clitocybe truncicola ist nach Hausknecht (1988) und Lohmeyer (1999) rein weiß. C. subbulbipes unterscheidet sich durch kleinere Fk, glatte HDS-Hyphen und inkrustierendes Pigment. Mikroskopisch sehr ähnlich, aber ohne Bereifung ist die Kollektion 2017-Tricholomataceae-08.

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Funddaten: 20.09.2024; MTB 7935-3-3-1, 605 m; Koordinaten: 11° 30' 7,22'' E, 48° 1' 20,1'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Grünwalder Forst, Römerschanze; Mischwald (Buche, Fichte, Bergahorn) über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; auf liegendem, starkem, morschem, übermoostem Buchenstamm, gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 5,4 cm breit, anfangs flach gewölbt und nur angedeutet genabelt, mit umgerolltem, dick weiß bereiftem Rand, später deutlich trichterig, jung glimmerig weiß bereift, allmählich verkahlend, dann beigebraun, ungestreift, hygrophan, cremefarben verblassend; Stiel: bis 2,5 cm lang und 5 mm breit, meist exzentrisch inseriert, auf beigem Grund weißlich überfasert; Lamellen: schwach bis deutlich herablaufend, normal gedrängt (ca. 33 erreichen den Stiel), etwas dicklich, stark untermischt und sporadisch mit Anastomosen, anfangs cremefarben, dann cremebeige; Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: im Hut- und Stielkern cremeweiß, sonst wässrig cremegrau; Geruch: schwach aromatisch-fruchtig; Sporenpulver: weiß; HDS: Cutis, Zellen in der obersten Lage schmal, stark divertikuliert, verquollen oder fast koralloid verzweigt, aber ohne Gelschicht; Schnallen vorhanden, Pigment unauffällig; Lamellenschneide: fertil, stellenweise mit fädigen Auswüchsen; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; 19-24 x 4,5-5,5 µm; Sybhymenium: Zellen stark verzweigt und divertikuliert; Sporen: ideal breit ellipsoid, nicht oder ganz schwach kongophil, inamyloid, in Masse in KongoNH3 sofort verschleimend (Fäden ziehend), keine Tetraden bildend, Maße: 4,8 x 3,5 (4,2-5,8 x 3,1-3,9), Q=1,40 (1,27-1,57), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 4: Clitocybe spec.

Zur Bestimmung: Mikroskopisch und ökologisch identisch mit Kollektion Nr. 3, nur etwas kleiner und stärker bereift. Siehe Anmerkungen dort.

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Funddaten: 20.09.2024; MTB 7935-3-3-1, 605 m; Koordinaten: 11° 30' 5,45'' E, 48° 1' 23,37'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Grünwalder Forst, Römerschanze; Mischwald (Buche, Fichte, Bergahorn) über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; auf liegendem, starkem, morschem, mit Hypnum cupressiforme übermoostem Buchenstamm, gesellig (ca. 5 Fk);
Hut: bis 2 cm breit, flach gewölbt, anfangs mit umgerolltem, dick weiß bereiftem Rand, jung komplett glimmerig weiß bereift, allmählich verkahlend, dann beigebraun, ungestreift, hygrophan, cremefarben verblassend; Stiel: bis 2,5 cm lang und 2 mm breit, meist schwach exzentrisch inseriert, auf beigem Grund dicht weiß überfasert; Lamellen: gerade angewachsen bis schwach herablaufend, normal gedrängt (32 erreichen den Stiel), etwas dicklich, stark untermischt und sporadisch mit Anastomosen, anfangs cremefarben, dann cremebeige; Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: im Hut- und Stielkern cremeweiß, sonst wässrig cremegrau; Geruch: nicht signifikant; Sporenabwurf: weißlich (sehr dünn, daher schwer zu beurteilen); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Epicutis-Hyphen stark irregulär, knorrig-wellig, divertikuliert oder koralloid verzweigt, oft aufsteigend, Schnallen vorhanden, Pigment unauffällig; Lamellenschneide: fertil, sporadisch mit fädigen Auswüchsen; Basidien: 4-sporig, sehr schlank, mit Schnallen; ca. 23-29 x 4-5 µm; Subhymenium: Zellen etwas irregulär, oft wellig-knorrig oder divertikuliert; Sporen: ideal breit ellipsoid, nicht oder schwach kongophil, keine Tetraden bildend, Maße: 4,8 x 3,3 (4,4-5,5 x 3,0-3,8), Q=1,45 (1,29-1,72), 20 Sp. vom Abwurf gemessen; 

Nr. 5: Clitocybe rivulosa (Pers.) P. Kummer

Zur Bestimmung: Weicht von der Beschreibung bei Gröger (2006) durch die von Anfang an weißen Lamellen ab. Von der Kollektion MD-2020-Tricholomataceae-02 von der Alb unterscheidet sie sich durch viel längere, schlankere Stiele und deutlich gedrungenere, kongophile Sporen.

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Funddaten: 16.10.2024; MTB 7936-1-1-1, 540 m NN; Koordinaten: 11° 39' 58,14'' E, 48° 5' 34,31'' N; D – By – München, Waldperlach; ehemaliges Kieswerk; offene Schotterfläche mit lockerem Baumbestand (Pinus, Salix, Betula, Picea, Acer, Alnus) über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; an grasig-moosiger offener Stelle auf Kiesboden bei Birken und Weiden, im Moos, gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 4,8 cm breit, flach ausgebreitet mit scharfem Rand, glatt, etwas schmierig, elfenbeinweiß, meist mit graubeigen konzentrisch angeordneten Wasserflecken, fein firnisartig überreift wirkend, aber ohne abwischbare Überreifung; nicht hygrophan; Stiel: bis 6,5 x 0,4 cm (ziemlich lang- und schlankstielige Kollektion), basal gleichdick, cremefarben, apikal grob bereift, sonst banal längsfaserig; Lamellen: habituell absteigend, aber gerade angewachsen, gedrängt (ca. 42 erreichen den Stiel), weiß, wasserfleckig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch-obstig (Apfel); Sporenpulver: weiß bis cremeweiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: etwas "zerzauste" Cutis, Zellen in der obersten Lage oft verzweigt bis divertikuliert und schmal, bisw. auch kollabiert, aber ohne Gelschicht, vereinzelt mit quergestreift inkrustierendem Pigment (aber nahezu farblos), Schnallen zahlreich; Lamellenschneide: fertil; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; ca. 18-23 x 4,5-5,5 µm; Sporen: breit ellipsoid, kongophil, in KongoNH3 nicht klumpend, Maße: 4,2 x 3,1 (3,7-4,9 x 2,8-3,5), Q=1,37 (1,24-1,48), 20 Sp. vom Abwurf gemessen; 

Nr. 6: Clitocybe spec.

Zur Bestimmung: Unklar. Aufgrund der durchscheinend gestreiften Hüte ohne Bereifung schließe ich hier C. rivulosa aus. C. agrestis sollte „pinkish buff“ gefärbtes Sporenpulver haben. Bliebe noch nach Schlüssel in FN die subalpin verbreitete C. laricicola mit Anisgeruch und rosalich gefärbtem Exsikkat. Da hilft bestenfalls Sequenzieren.

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Funddaten: 28.09.2024; MTB 7031-4-4-4, 445 m; Koordinaten: 10° 59' 45,7'' E, 48° 54' 7,21'' N; D – By – Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, Gemeinde Solnhofen, Trudenleite; Wacholderheide mit lockerem Baumbestand (Kiefer, Eiche, Hainbuche, Buche, Birke) über Jurakalk (Treuchtlingen-Formation); in der moosigen Wiese gesellig bis kleinbüschelig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 1,7 cm breit, flachgewölbt mit geradem scharfem Rand, trocken und glatt, am Scheitel cremegrau und glasig, zum Rand hin heller cremefarben, nur am Rand oder bis fast zur Mitte durchscheinend gestreift, hygrophan, weiß ausblassend; Stiel: bis 2,5 x 0,2 cm, basal verjüngt, cremefarben, apikal schwach bereift, sonst kahl; Lamellen: habituell absteigend, aber ziemlich gerade und breit angewachsen, bisw. auch kurz herablaufend, gedrängt (ca. 36 erreichen den Stiel), weiß; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch fruchtig; Sporenpulver: weiß; Exsikkat: elfenbeinweiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: trockene Cutis, Zellen glatt, ca. 3-4,5 µm breit; mit Schnallen; Huttrama: Hyphen stark verwoben und bisw. verzweigt, mäßig kurz septiert; Lamellenschneide: fertil; Lamellentrama: im Quetschpräparat schwer zu beurteilen, aber eher regulär, Hyphen eher kurz septiert; mit Schnallen; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, 21-24 x 5-6,5 µm; Sporen: ellipsoid, apikal meist etwas schmäler als basal, in Aufsicht ovoid, in KongoNH3 ziemlich stark verklumpend und teils kollabiert, inamyloid; Maße: 4,7 x 3,0 (4,2-5,6 x 2,8-3,4), Q=1,57 (1,43-1,76), 20 Sp. vom Abwurf gemessen; 

Nr. 7: Leucocybe cf. candicans (Pers.) Vizzini et al.

Zur Bestimmung: Sehr ähnlich wie die Kollektion von 2017 vom Anderlkopf.

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Funddaten: 03.10.2024; MTB 8034-2-2-1, 670 m; Koordinaten: 11° 27' 58,49'' E, 47° 59' 23,24'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Baierbrunn, Hohenschäftlarn, Birg; Laubmischwald über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; bei Roteiche, jungen Buchen und Kirschbäumen in der Laubstreu; gesellig (ca. 10 Fk);
Habitus: Erinnert an eine zwergenhafte Lepista martiorum. Hut: bis 3 cm breit, gewölbt, im Zentrum meist schwach niedergedrückt, Rand herabgebogen und jung kurz eingerollt, trocken und glatt, jung auf fleischfarbenem Grund komplett weißlich firnisartig überreift, später mit dunkler fleischbräunlichen konzentrischen Ringen oder Flecken, schwach hygrophan (nach dem Aussporen über Nacht cremebeige verblasst); Stiel: bis 4 x 0,5 cm, basal verjüngt, cremebeige, an der Spitze bisw. schütter und grob weißlich bereift; Lamellen: deutlich herablaufend, mäßig gedrängt, ca. 26-36 erreichen den Stiel, am Grund queraderig, cremefarben; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch-fruchtig; Sporenpulver: weiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: glatte Cutis, immer wieder mal durchbrochen von aufsteigenden, abgeschnittenen Zellbündeln, Pigment farblich sehr dezent, aber an schmalen Zellen deutlich quergestreift inkrustierend; Schnallen zahlreich; Lamellenschneide: fertil; Lamellentrama: regulär, Zellen sehr schmal; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; 22-27 x 4,5-5,5 µm; Sporen: regulär ellipsoid, nicht kongophil, nicht verklumpend, 4,5 x 3,0 (3,8-5,1 x 2,7-3,4), Q=1,49 (1,31-1,72), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;