Agaricaceae 2024

Nr. 1: Agaricus sylvaticus Schaeff.

Zur Bestimmung: Bis auf die allerdings deutlich zu kleinen Sporen passt alles auf A. sylvaticus. Gemäß Gröger könnte man aufgrund der kleinen Sporen A. cupressicola schlüsseln, der allergings eine andere Phänologie (Spätherbst und Winter in SW-Europa) und deutlich größere, weniger septierte Cheilozystiden aufweist.

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Funddaten: 22.06.2024; MTB 8131-2-2-4, 710 m; Koordinaten: 10° 59' 11,48'' E, 47° 52' 58,63'' N; D – By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Wessobrunn, Rott, Engelsrieder See, Sattlermoos; im Waldstreifen, der parallel zur Feuchtwiese ostwärts ins Sattlermoos führt; Moorwald (Fichte, Erle) über Niedermoor-Torf; bei Fichte in der Nadelstreu; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 4 cm (nicht aufgeschirmt), anfangs halbkugelig, dann gewölbt, jung einheitlich haselnussbraun und anliegend schuppig, später reißt die Hutdeckschicht auf und legt das weißliche Hutfleisch frei, dann grob anliegend braunschuppig auf weißlichem Grund, bei Verletzung sofort rötend; Stiel: bis 6,5 x 1,4 cm, basal schwach erweitert, weiß; Ring hängend, einfach, ziemlich dick, unterseits glatt, aber am Rand oft bräunlich behangen (Reste vom Hutrand); bei Verletzung rötend; Lamellen: +/- frei, sehr gedrängt, jung grauweiß, dann rosa, reif braun und mit weißlichen Schneiden; verletzt rötend; Fleisch: stark rötend, siehe Schnittbild; Geruch: nicht signifikant; KOH (3%): am Hut und am Fleisch negativ; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: Endzellen clavat bis pyriform, oberhalb der zylindrisch-hyphigen Tramazellen mit 0-2 +/- stark aufgeblasenen (sub)isodiametrischen Trägerzellen, selten auch stärker kettig, farblos, einige intrazellulär diffus braun pigmentiert; Endzellen 18 x 10 (13-25 x 7-15), Q=1,8 (20 gemessen); Basidien: 4-sporig; Sporen: regulär ellipsoid, 4,6 x 3,1 (4,1-5,4 x 2,9-3,2), Q=1,51 (1,37-1,74), 20 Sporen vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Cystolepiota hetieri (Boud.) Singer

Zur Bestimmung: Mit Gröger und Vellinga (FAN5) geschlüsselt. Die winzigen Sporen und stark irregulären Zystiden würden zu C. cystidiosa passen, die allerdings Cheilozystiden und Pleurozystiden mit gelbem Inhalt haben sollte.

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Funddaten: 15.08.2024; MTB 8334-4-4-1, 860 m; Koordinaten: 11° 28' 19,28'' E, 47° 37' 3,99'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Jachenau, Reichenaubach, Hochenkopf; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche, Bergahorn) über würmzeitlicher Moräne (darunter Plattenkalk); unter alter Tanne und jungen Buchen an feuchter Stelle am Wegrand, direkt an einem übermoostem, finalmorschem Nadelholzstammstück, aber wohl terrestrisch; kleinbüschelig (3 Fk);
Hut: bis 1,6 cm breit, jung stumpfkegelig, dann gewölbt, trocken, glimmerig-mehlig überreift, cremefarben, beige fleckig; Hutrand jung mit flockigem cremefarbenem Velum behangen; Stiel: bis 2,8 x 0,3 cm, basal gleichdick, cremeweiß, in der unteren Hälfte stellenweise bräunlich fleckig, an der Velumabrisszone cremeweißlich beflockt, sonst schütter überreift, mit Tendenz zu rosabräunlicher Verfärbung; Lamellen: knapp frei, gedrängt, cremefarben, Schneiden feinflockig und ockerbraun; an verletzten Stellen bräunlich bis rotbraun verfärbend; Fleisch: in der unteren Stielhälfte in der Rinde rotbraun und generell mit Tendenz zu bräunlicher Verfärbung, siehe Schnittbild; Geruch: nicht signifikant; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: mit Sphaerozystiden, Durchmesser ca. 25-50 µm; Lamellenschneide: verklebt und gelb pigmentiert, heterogen, mit sehr vielgestaltigen irregulären Cheilozystiden, moniliform oder mukronat, auch mit irregulären Auswüchsen, ohne gelben Inhalt, ca. 18-26 x 7-8 µm; Pleurozystiden: fehlend oder nur in unmittelbarer Nähe der Schneide vorhanden; Basidien: überwiegend 4-sporig, mit Schnallen; ca. 15-19 x 5-6 µm; Sporen: ellipsoid bis subzylindrisch, oft zu Tetraden verklebt, indextrinoid, Maße: 3,9 x 2,2 (3,6-4,2 x 2,1-2,6), Q=1,76 (10 Sp. im Lamellenpräparat gemessen); 

Nr. 3: Lepiota forquignonii Quél.

Zur Bestimmung: Mit Gröger und FN so geschlüsselt; ohne Abweichungen.

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Funddaten: 07.10.2024; 634 m NN; Koordinaten: 9° 18' 9,72'' E, 47° 6' 45,46'' N; Schweiz, Quarten, Mols, Raischibe; Mischwald (Buche, Eiche, Kiefer, Fichte) über Oberen Tonschiefern (Helvetikum, Mergelstein); in einem stickstoffreichen Gestrüpp mit Hasel und Holunder; gesellig (ca. 10 Fk); verges. mit L. boudieri;
Hut: bis 4,6 cm breit (die meisten nur bis 3 cm), flach gewölbt, fein schuppig bis faserschuppig, am Scheitel olivbraun, zum Rand hin bis cremeweißlich aufgehellt; Stiel: bis 4 x 0,5 cm, weiß, mit weißem, flockigem, blass bräunlich gerandetem Velum gegürtelt; Lamellen: frei, gedrängt (mindesten 44 erreichen den Stiel), cremefarben; Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: im Schnitt mit Cristata-Geruch; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS (in unmittelbarer Scheitelnähe untersucht): deutlich zweischichtig, in der Subpellis mit einer +/- hymeniformen Schicht aus keuligen,teils auch etwas irregulären zylindrisch-verbogenen Zellen, Letztere sehr blass pigmentiert, ca. 20-42 x 7-12 µm, mit Schnallen; in der obersten Lage mit schlauchartigen, dünnwandigen und farblosen, im Exsikkat etwas zerstückelten, aber immer unseptierten Zellen; Enden nur wenige gesehen, aber mindesten 200 µm lang und 5-12 µm breit; Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: überwiegend zylindrisch, auch schlank keulig oder subfusoid, selten utriform; Maße: 14-27 x 5-6,5 µm; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 23-33 x 7,5-8,0 µm; Sporen: ellipsoid, apikal meist etwas schmäler als basal, schwach kongophil, stark dextrinoid (dunkel rotbraun in Melzers), Maße: 6,5 x 3,7 (5,3-7,1 x 3,5-4,1), Q=1,74 (1,51-1,94), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 4: Lepiota boudieri Bresadola

Zur Bestimmung: Aufgrund der abweichenden Sequenz bei Salawi (2022) habe ich die Kollektion mal genau angeschaut. Ich denke aber, dass alle meine 5 Kollektionen dasselbe sind.

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Funddaten: 07.10.2024; 634 m NN; Koordinaten: 9° 18' 9,72'' E, 47° 6' 45,46'' N; Schweiz, Quarten, Mols, Raischibe; Mischwald (Buche, Eiche, Kiefer, Fichte) über Oberen Tonschiefern (Helvetikum, Mergelstein); in einem stickstoffreichen Gestrüpp mit Hasel und Holunder; gesellig (ca. 10 Fk); verges. mit L. forquignonii;
Hut: bis 4 cm breit, flach gewölbt mit breitem Buckel, anliegend faserschuppig, am Scheitel rehbraun, zum Rand hin auf ockergelbem bis strohgelbem Grund mit braunen Fasern und Faserschüppchen; Stiel: bis 6 x 0,4 cm, basal gleichdick, cremeweiß; Velum fehlend oder nur sehr rudimentär nahe der Stielbasis als blass bräunliche Überfaserung; Lamellen: abgerundet und fast frei, gedrängt, cremefarben; Fleisch: weiß; Geruch: angenehm aromatisch-fruchtig (Apfel); Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: am Scheitel ein Trichoderm aus schlauchartigen Zellketten, Zellen teilweise sehr lang, ca. 6-13 µm breit, mit Schnallen an allen Septen, Endzellen ca. 65-100 µm lang; Pigment parietal oder intrazellulär blassgelb, viele Zellen auch farblos; Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: überwiegend keulig, aber oft auch bauchig fusoid, seltener utriform, ca. 16-37 x 7-10 µm; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 24-25 x 8-9 µm; Sporen: gespornt, projektilförmig, kongophil, dextrinoid, Maße: 9,1 x 3,7 (8,4-10,1 x 3,3-4,1), Q=2,45 (2,21-2,85), 20 Sp. vom Abwurf gemessen, Ausreißer 7,4 x 3,1 und 11,8 x 4;

Nr. 5: Lepiota cf. subincarnata J.E. Lange

Zur Bestimmung: Unklar. Die dunkelbraunen Stielgürtel würden eher für L. brunneoincarnata sprechen, die jedoch größere Sporen, stämmigeren Wuchs und eine andere Ökologie (Parks, Straßenränder, Laubwald) aufweist.

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Funddaten: 08.09.2024; MTB 8034-4-1-4, 585 m; Koordinaten: 11° 27' 16,39'' E, 47° 56' 3,4'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Egling, Sachsenhausen, Zotzenholz; Nadelwald (Waldkiefer, Fichte) über Flusschottern; bei Kiefer und Fichte auf moosig-grasigem Boden in der Nadelstreu; gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 5,5 cm breit, anfangs glockig bis kegelig, dann ausgebreitet und mit deutlich vorgezogenem Buckel, auf cremefarbenem Grund konzentrisch braun beschuppt, Schuppen überwiegend anliegend, stellenweise auch etwas sparrig aufgerichtet, am Scheitel kastanienbraun bis schokobraun, sonst heller mittelbraun; Hutrand jung mit (braun beschuppten) Resten der Gesamthülle behangen; Teilvelum als weiße seidige Cortina ausgeprägt; Stiel: bis 7,5 x 0,7 cm, basal schlank keulig erweitert, cremebeige, bei ausgewachsenen Fk nur im letzten 5tel über der Basis, bei jungen Fk ab der Mitte braunschuppig mehrfach gegürtelt, im oberen Stielteil weiß überfasert, stellenweise fast wollig überfasert (Cortinareste); Lamellen: frei, gedrängt (ca. 50 erreichen den Stiel), cremefarben; Schneiden weißflockig und fein gekerbt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach fruchtig-obstig (Apfel), nicht unangenehm; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS (in Scheitelnähe untersucht): einschichtig, aus langen zylindrischen bis zylindrisch welligen, unseptierten und dickwandigen, parietal gelbbraun pigmentierten Zellen, im Präparat oft abgeschnitten, bis mindestens 150 µm lang, 6-18 µm breit, Wände bis knapp 1 µm dick; meist direkt aus den dünnwandigen farblosen Zellen der Subcutis entspringend oder aus schon etwas dickwandigen pigmentierten schmalen Trägerzellen; Schnallen zahlreich; Lamellenschneide: substeril, Basidien eingestreut; Cheilozystiden: recht unauffällig, aber gut durch feine granuläre Auflagerungen am Apex von Basidiolen unterscheidbar, banal keulig, 16-23 x 6-10, im Mittel ca. 18 x 8, deutlich kürzer als die reifen Basidien; Basidien: 4-sporig, 2-sporige eingestreut, mit Schnallen, Maße: 21-28 x 7-9,5 µm, im Mittel ca. 26 x 8; Sporen: schlank ellipsoid, (sub)amygdaloid, subfusoid oder subzylindrisch, bisw. mit gut ausgeprägter Hilardepression, stark dextrinoid (dunkel rotbraun in Melzers), schwach kongophil, Maße: 7,5 x 4,0 (6,0-8,6 x 3,7-4,3), Q=1,85 (1,61-2,10), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 6: Lepiota grangei (Eyre) Kühner

Zur Bestimmung: Aufgrund der langen, schlanken Sporen von ähnlichen Arten wie L. griseovirens oder L. poliochloodes unterscheidbar.

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Funddaten: 19.10.2024; MTB 7832-4-3-2, 645 m; 11° 6' 40,05'' E, 48° 7' 21,63'' N; D-By-Landkreis Fürstenfeldbruck, Gemeinde Kottgeisering, Forst Moorenweis, Schneiderbergeln;Mischwald (Buche, Eiche) über würmzeitlicher Moräne; terrestrisch in der Laubstreu; gesellig (ca. 6 Fk);
Hut: bis 3 cm breit, gewölbt mit breitem, flachem Buckel, auf beigem Grund dicht mit schwarzgrünen bis türkisgrünen Schüppchen besetzt, im Alter entfärbend, dann am Scheitel schwarzbraun, zum Rad hin mit orangebräunlichen Farben; Stiel: bis 8 x 0,4 cm, basal gleichdick und mit weißen Rhizomorphen besetzt, beige, in der unteren Hälfte dicht mit schwarzgrünen Schüppchen beflockt (wie genattert); Lamellen: frei, gedrängt (ca. 42 erreichen den Stiel), cremefarben, Schneiden fein weißflockig; an verletzten Stellen orangegelb verfärbend; Fleisch: siehe Schnittbild, an verletzten Stellen orangegelb verfärbend; Geruch: Cristata-Geruch; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Trichoderm aus schlauchartigen, langen, oft 1-2fach septierten Elementen, Endzellen ca. 65-200 x 9-17, wohl auch deutlich länger, aber im Präparat dann abgeschnitten, meistens zylindrisch, aber bisw. auch keulig aufgeblasen und dann 25-35 µm breit; HDS-Elemente nur basal mit Schnallen, an den oberen Septen ohne Schnallen; Pigment parietal gelblich; Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: überwiegen subzylindrisch bis schlank keulig, seltener subutriform; Maße: 19-47 x 6,5-10 µm; Sporen: projektilförmig, gespornt, kaum kongophil, für eine Lepiota auffallend schwach dextrinoid (D2, ockerbraun in Melzers, ohne Rottöne); Maße: 11,8 x 4,1 (10,6-13,0 x 3,8-4,4), Q=2,86 (2,56-3,29), 20 Sp. von Hut und Abwurf gemessen;

Nr. 7: Lepiota magnispora Murill

Zur Bestimmung: Unkritisch.

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Funddaten: 01.10.2024; MTB 8135-4-1-3, 770 m; Koordinaten: 11° 35' 50,91'' E; 47° 49' 36,86'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Dietramszell, westlicher Zeller Wald; Mischwald (Fichte, Tanne, Buche) über Würmmoräne; bei Fichten, Buchen und Tannen, terrestrisch auf feuchter, nicht auffallend stickstoffreicher Pfadspur; gesellig (2 Fk);
Hut: bis 4,5 cm breit, kegelig bis flach kegelig mit breitem Buckel, am Scheitel feinsamtig, zum Rand hin in kleine, abstehende, konzentrisch angeordnete Faserschüppchen aufbrechend, rehbraun bis haselnussbraun auf cremebeigem Grund; Stiel: bis 5,5 x 0,7 cm, basal schlank keulig erweitert, cremeweiß, mit 4-5 braun gerandeten Velumgürteln; Lamellen: frei, gedrängt (ca. 60 durchgehende), cremefarben, Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwacher, im Schnitt deutlicher Cristata-Geruch (verbrannter Gummi); Sporenpulver: cremeweiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: chaotisch; stark kollabiert und Struktur schwer erkennbar, auch eher kurz septierten Hyphen, in der Subpellis mit einigen keuligen Endzellen, in der obersten Lage mit kurzen, teils auch mit etwas längeren (bis 150 µm) dünnwandigen Endzellen; Schnallen vorhanden; Lamellenschneide: substeril; einzelne Basidien zwischen den Cheilozystiden; Cheilozystiden: sehr variabel in Form und Größe, überwiegend keulig, oft auch blasig oder gestielt blasig, bisw. auch utriform oder submucronat, ca. 18-42 x 11-23 µm; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; ca. 33-47 x 10-14 µm; Sporen: schlank spindelig mit stark ausgeprägter Hilardepression, dorsal meist gerade, seltener auch leicht konkav, kongophil, stark dextrinoid (dunkel rotbraun in Melzers); Maße: 16,6 x 4,7 (14,6-19,0 x 4,2-5,2), Q=3,54 (3,00-3,96), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;