Strophariaceae 2023

Nr. 1: Kuehneromyces lignicola (Peck) Redhead

Zur Bestimmung: Mit Gröger (2014) geschlüsselt. Nach Tian & Matheny 2020 ("A phylogenetic assessment of Pholiota ...") ist Kuehneromyces als Gattung eigenständig.

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Funddaten: 27.05.2023; MTB 8135-4-3-1, 730 m; Koordinaten: 11° 36' 2,97'' E; 47° 48' 57,46'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Bad Tölz, Kirchsee, Kogl; Mischwald (Fichte, Tanne, Buche) über würmzeitlicher Moräne im Übergangsbereich zu Niedermoortorf; auf am Boden liegenden morschen, moosbewachsenen Fichtenästen; gesellig (ca. 30 Fk);
Hut: 1,2-3 cm breit, konvex bis ausgebreitet, mit flachem breitem Buckel, glatt, trocken, aber befeuchtet schwach klebrig (Lippentest!), bis zum halben Radius durchscheinend gestreift, grünbraun, hygrophan, vom Scheitel her cremefarben verblassend; Hutrand jung durch häutiges Teilvelum mit dem Stiel verbunden; Stiel: bis 6 x 0,3 cm, basal gleichdick, mit häutigem, oft unvollständigem hängendem ockergelblichem Ring, oberhalb des Rings schwach bereift bis befasert und hellbraun, später dunkelbraun, unterhalb des Rings auf ca. 1 cm mit cremegelber Überfaserung (möglicherweise auch Reste des Teilvelums), stielabwärts dann nur sehr schwach weißlich überfasert und dunkelbraun, zur Basis hin schwarzbraun; Lamellen: gerade und breit angewachsen, bisw. auch mit Zahn herablaufend, gedrängt, ockerbraun, Schneiden weißflockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch-pilzig (wie Zuchtchampignons); Sporenpulver: schokoladenbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: stark verklebte, dünne Ixocutis aus sehr dicht liegenden, teils gelifizierten, nur in Kongo gut sichtbaren Zellen; Pigment blassgelb, nicht inkrustierend; Hymenium: ohne Pleuro- und Chrysozystiden; Lamellentrama: Zellen stark quergestreift gelbbraun inkrustiert; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; 19-24 x 5-6 µm; Cheilozystiden: polymorph, oft irregulär, meist bauchig fusoid, aber auch lageniform, utriform, (sub)zylindrisch, apikal häufig mukronat oder mit mehreren meist kurzen, knotigen Auswüchsen, teils auch verquollen; Maße: 28-70 x 6-10, im Mittel 45 x 8, Q=5,6 (20 gemessen); Sporen: amygdaloid, mit ca. 1 µm breitem, deutlichem KP, dickwandig, sandgelb bis ockergelb in KOH; Maße: 7,4 x 4,0 (6,8-8,4 x 3,8-4,2), Q=1,84 (1,72-2,00), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Deconica phyllogena (Sacc.) Peck

Zur Bestimmung: D. crobula wächst eher an verholztem Substrat, hat stärkeres Velum (auch in der Hutmitte) und blassere, in Aufsicht weniger gedrungene Sporen.

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Funddaten: 10.05.2023; MTB 7535-4-1-4, 470 m; 11° 37' 5,46'' E, 48° 25' 33,57'' N; D – By – Landkreis Freising, Gemeinde Allershausen, Gottschlag; Waldstück südlich der St 2084 östlich von Gottschlag; Mischwald (Kiefer, Fichte) über Oberer Süßwassermolasse (Tertiär, Fein- bis Mittel-, selten Grobsand, Glimmer führend); auf gemischter Nadelstreu im Moos; gesellig (4 Fk);
Hut: bis 1 cm breit, halbkugelig, ohne Buckel, glatt, deutlich klebrig, schokobraun, ungestreift, hygrophan, ockergelb verblassend, am Hutrand mit häutigem, weißem Velumsaum, der anfangs über die Lamellen reicht (Teilvelum); Huthaut teilweise abziehbar; Stiel: bis 4,5 x 0,2 cm, basal gleichdick, hohl, braun, zur Basis hin schwarzbraun, auf ganzer Länge mit cremeweißen Faserschuppen besetzt (mitunter fast sparrig beschürfelt bis beschuppt); Lamellen: gerade angewachsen, normal gedrängt, kühl braun, durch die Sporen dunkelbraun gesprenkelt, Schneiden weißlich abgesetzt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: nicht signifikant; Mikromerkmale vom Frischpilz: HDS: Ixocutis mit Übergang zu trichodermalen Strukturen, Zellen farblos und sehr schmal, locker liegend und teilweise gelifiziert; Zellen der Subcutis dicht verwoben, breiter und mit schwach inkrustierendem plackigem braunem Pigment; Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: überwiegen lageniform oder zylindrisch wellig, meist schwach bis deutlich bauchig, oft irregulär; ca. 28-42 x 3-6,5; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, mit langen Sterigmen; Sporen: deutlich abgeplattet, lateral ellipsoid, frontal mitraförmig bis fast herzförmig, bisw. angedeutet hexagonal, dickwandig, dunkel ockergelb in KOH, mit ca. 1 µm breitem Keimporus; Maße: lateral 6,2 x 4,1 (5,7-6,7 x 3,8-4,3), Q=1,54; frontal 6,4 x 4,8 (5,9-6,7 x 4,3-5,2), Q=1,33, je 10 Sp. aus dem Teilvelum gemessen;

Nr. 3: Deconica montana (Pers.: Fr.) P. Kummer

Zur Bestimmung: Mit Gröger und FE13 geschlüsselt. Die Sporenmaße bewegen sich am unteren Rand der Literaturangaben.

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Funddaten: 04.08.2023; MTB 8331-3-1-1, 795 m; Koordinaten: 10° 50' 32,63'' E; 47° 38' 41,89'' N; D-By-Landkreis Ostallgäu, Gemeinde Halblech, Unterreithen; Wiese südlich des Moors am Hainzenbichl; nasse Feuchtwiese, ohne Sphagnum; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 2,2 cm breit, gewölbt mit kleinem Buckel, schwach klebrig und glänzend, am Scheitel glasig, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, jung hell olivbraun, alt düsterer braun; Stiel: bis 7 x 0,2 cm, basal gleichdick, beigebraun, im Alter dunkler braun, nahezu kahl; Lamellen: ziemlich gerade und am Stiel kurz herablaufend, gedrängt, rehbraun, Schneide gleichfarbig und glatt; Fleisch: wässrig braun; Geruch: nicht notiert; Sporenpulver: schwarzbraun bis purpurschwarz; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS (in Scheitelnähe): kaum "leserlich", am ehesten eine kaum gelifizierte Cutis aus schmalen, farblosen, teils kollabieren Zellen; Trama chaotisch, Zellen teilweise mit blass gelbbraunen querstreifigen Inkrustationen, Schnallen vorhanden; Lamellenschneide: steril, mit dicht gedrängten lageniformen, oft geknickten Cheilozystiden, diese teilweise paarweise aus einer „Wurzel“ entspringend, basal bisw. schwach gelbbraun inkrustiert; Maße: 21-39 x 6-10, im Mittel 29 x 7 µm, meist nicht über 8 µm breit, selten bis 10 oder 13 µm aufgebläht; Lamellentrama: stark gelbbraun, teils plackenartig inkrustiert; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; 18-24 x 7-8 µm; Sporen: lateral ellipsoid, frontal mitraförmig, in der Regel nicht eckig, dickwandig, mit ca. 0,5 µm dicker (doppelter) Wand, ockergelb (erstaunlich hell angesichts der Sporenpulverfarbe), leicht abgeplattet und frontal etwas breiter als lateral, Maße: lateral 7,1 x 4,7 (6,1-7,6 x 4,0-5,0), Q=1,51 (1,40-1,60), 20 gemessen; frontal 7,2 x 5,1 (6,5-7,9 x 4,9-5,5), Q=1,40 (1,27-1,52), 20 gemessen, insgesamt 7,2 x 5,1 x 4,7;

Nr. 4: Hyphloma udum (Pers.: Fr.) Quélet

Zur Bestimmung: Auch makroskopisch bestimmbar.

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Funddaten: 05.08.2023; MTB 8330-3-3-1, 870 m; Koordinaten: 10° 40' 36,24'' E; 47° 37' 3,52'' N; D-By-Landkreis Ostallgäu, Gemeinde Füssen, Hopfen am See, Hopfener Wald; von Fichten dominierter Mischwald über Flysch (Reiselsberger Formation); Moorwiese mit Sphagnum; auf nacktem Torfboden; gesellig bis kleinbüschelig (4 Fk);
Hut: bis 1,4 cm breit; Stiel: bis 6 x 0,2 cm; im Übrigen siehe Fotos! Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: steril; Cheilozystiden: utriform, lageniform, apikal oft kopfig bis keulig erweitert, durchsetzt mit mucronaten Chrysozystiden; Pleurozystiden: als mucronate Chrysozystiden ausgebildet; Sporen: amygdaloid, dickwandig, im Umriss etwas rau (feinwarzig), mit ca. 1 µm breitem Keimporus, in KOH gelb, Maße: 14,8 x 7,8 (13,7-15,8 x 7,5-8,1), Q=1,88 (10 Sporen im Lamellenpräparat gemessen);

Nr. 5: Pholiota spumosa (Fr.: Fr.) Singer

Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Unkritisch.

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Funddaten: 01.10.2023; MTB 7934-4-1-4, 650 m; Koordinaten: 11° 27' 20,89'' E, 48° 1' 34,33'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Forstenrieder Park; Mischwald (Fichte, Buche, Eiche, Birke) über Lösslehm-Überdeckung; auf teils vergrabenem, teils offen liegendem morschem Fichtenholz; gesellig bis büschelig;
Hut: bis ca. 5 cm breit, gewölbt und schwach gebuckelt (ausnahmsweise auch spitz gebuckelt), befeuchtet schwach klebrig, am und um den Scheitel ockerbraun, zum Rand hin grüngelb aufgehellt, zum Rand hin mit gleichfarbigen oder dunkler braunen, dünnen, anliegenden Schüppchen besetzt; Hutrand jung durch gelbe Cortina mit dem Stiel verbunden; Stiel: bis 8 cm lang und bis 8 mm breit, basal gleich dick und direkt am Holz verankert, ziemlich starr und etwas knorpelig, an der Spitze leuchtend neongelb, stielabwärts blass bräunlich überlaufen, in der unteren Hälfte mit gleichfarbigen oder dunkler bräunlichen Schüppchen besetzt; Lamellen: ausgebuchtet angewachsen, gedrängt, jung olivgelb bis olivgrün, reif olivbraun bis kartonbraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach obstig (Apfel); Geschmack: mild; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: heterogen, mit sehr zahlreichen Cheilozystiden, aber nicht vollständig steril; Cheilozystiden: fusoid, lageniform, subutriform, komplett oder teilweise diffus gelb pigmentiert, dünnwandig, ca. 41-52 x 9-13; Pleurozystiden ähnlich; keine Chrysozystiden vorhanden; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: amygdaloid bis subphaseoliform, auf der Bauchseite sporadisch schwach eingedellt, kaum dickwandig, gelb in KOH, mit deutlich sichtbarem knapp 1 mm breitem KP, Maße: 7,1 x 4,2 (6,7-7,8 x 3,9-4,4), Q=1,71 (1,60-1,85), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 6: Pholiota jahnii Tjall.-Beud. & Bas

Zur Bestimmung: Ph. squarrosoides hat ähnlich kleine Sporen ohne KP, die in Seitenansicht jedoch schwach phaseoliform sind. Die Art unterscheidet sich außerdem durch blassere Hutfarben, gröbere Stielschuppen und dünnwandige, oft mukronate Leptozystiden und wächst in der Regel nicht terrestrisch, sondern auf liegenden Stämmen.

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Funddaten: 19.10.2023; MTB 7832-4-3-2, 645 m; 11° 6' 38,45'' E, 48° 7' 23,95'' N; D-By-Landkreis Fürstenfeldbruck, Gemeinde Kottgeisering, Forst Moorenweis, Schneiderbergeln; Mischwald (Buche, Eiche, Lärche) über würmzeitlicher Moräne; scheinbar terrestrisch auf vergrabenen Wurzeln, ziemlich sicher von Buche; büschelig (ca. 15 Fk);
Hut: bis ca. 7 cm breit, kegelig bis gewölbt, lange mit eingerolltem Rand, schleimig und klebrig, kräftig zitronengelb, am Scheitel mit aufgerichteten, spitzen, zum Rand hin mit angedrückten braunen Schuppen besetzt, Hutrand jung durch Cortina mit dem Stielverbunden; Stiel: bis 12 x 1 cm, basal verjüngt und büschelig verwachsen, apikal sehr blass gelb, stielabwärts etwas dunkler gelb und unter der Velumabrisszone grob braun beschuppt; Lamellen: schwach aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, graubeige; Fleisch: siehe Schnittbild; Geschmack: mild; Geruch: nicht signifikant; Sporenpulver: 7.5YR 5/8 (Munsell), hellbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: steril durch Leptocystiden und eingestreute Chrysozystiden, auffallend gelb bis gelbbraun pigmentiert; Leptozystiden: überwiegend keulig, oft unförmig subzylindrisch oder (sub)utriform, meist dickwandig und goldgelb pigmentiert, ca. 15-33 x 6-10 µm; Chrysozystiden: nur spärlich eingestreut, fusoid, oft kollabiert; 46 x 9, 41 x 8 µm Pleurozystiden: vorhanden, aber sehr spärlich, als Chrysozystiden, oft kollabiert; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; ca. 17-21 x 5 µm; Sporen: ellipsoid, in Aufsicht ovoid, in KOH sehr blass gelb, KP undeutlich und winzig, eher als Kallus ausgeprägt, Maße: 5,1 x 3,4 (4,8-5,4 x 3,1-3,6), Q=1,53 (1,44-1,61), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;