Hymenogastraceae 2023 (Flammula, Galerina, Hebeloma, Phaeocollybia, Naucoria)

Bestimmungsliteratur: für Galerina die Schlüssel in Funga Nordica und Fungi non delineati 46, für Hebeloma Fungi Europaei 14 und 14A, für Naucoria FN und Moreau (in Horak 2005, Röhrlinge und Blätterpilze in Europa)

Nr. 1: Flammula alnicola (Fr.: Fr.) P. Kumm.

Zur Bestimmung: Makroskopisch klar.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 15.10.2023; MTB 8133-2-4-3, 600 m, Koordinaten: 11° 17' 45,81'' E, 47° 51' 24,92'' N; D – By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Bernried am Starnberger See, Bernrieder Park; Erlenbruch über würmzeitlichem Geschiebemergel (Sand und Kies); am Stammgrund einer abgestorbenen Grauerle; büschelig (ca. 20 Fk);
Hut: bis ca. 3 cm breit, glockig bis abgerundet kegelig, glatt, trocken, aber befeuchtet klebrig, schwefelgelb (jung) bis zinkgelb, am Hutrand mit dünnen weißen faserigen Velumresten; Hutrand jung durch Cortina mit dem Stiel verbunden; Stiel: bis über 10 cm lang, an der Spitze blassgelb, zur Basis hin zunehmend ockerbraun; Lamellen: schwach ausgebuchtet bis gerade angewachsen, gedrängt, anfangs braunbeige, reif rostbraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch pilzig (champignonartig); Geschmack: mild; Sporenpulver: rostbraun bis zimtbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: ca. 250-300 µm dicke Ixocutis, Zellen schmal und intakt, locker angeordnet, in eine in Kongo anfärbbare gelatinöse Matrix eingebettet, quergestreift gelb inkrustiert; Pigment aber hauptsächlich in der Subcutis lokalisiert, querstreifig inkrustierend und wohl auch parietal; Zellen der Subcutis sehr dicht angeordnet und im Präparat teils schwach differenziert; Hymenium: ohne Pleurozystiden, Basidien 4-sporig, ohne Schnallen; Sporen: subamygdaloid, oblong, in Aufsicht fusoid, apikal mäßig schmal gerundet, sehr dickwandig, gelb in KOH, Keimporus winzig, eher als Kallus ausgeprägt, Maße: 9,4 x 5,0 (8,8-10,5 x 4,7-5,4), Q=1,89 (1,76-2,02), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Galerina cephalotricha Kühner

Zur Bestimmung: Mit FN und FND46 geschlüsselt.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 20.05.2023; MTB 7535-4-1-4, 470 m; 11° 37' 1,75'' E, 48° 25' 38,81'' N; D – By – Landkreis Freising, Gemeinde Allershausen, Gottschlag; Waldstück südlich der St 2084 östlich von Gottschlag; Mischwald (Kiefer, Fichte) über Oberer Süßwassermolasse (Tertiär, Kies, Quarz-dominiert mit Kristallin- und kleineren Karbonat-Geröllen); im Moos; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 8 mm breit, glockig, nicht aufschirmend, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, honiggelb, hygrophan; Stiel: bis 6 x 0,1 cm, sandgelb, nur apikal fein bereift, sonst kahl oder sporadisch weißlich überfasert; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, entfernt, sandgelb; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: überwiegend lecythiform, meist mit stark kopfigem Apex und stets bauchig, selten lageniform, oft auch irregulär abgeschnürt unterm Apex, mit Schnallen; Maße: ca. 29-44 x 5,8-9,3 x 5,7-8,6 (Länge x Apex x Bauch); Basidien: überwiegend 4-sporig, 2-sporige eingestreut, mit Schnallen; Sporen: amygdaloid, glatt, blass gelb in KOH, Plage in Seitenansicht bisw. erkennbar, stark dextrinoid (dunkel rotbraun in Melzers); Maße: 10,2 x 6,1 (9,0-11,2 x 5,5-6,5), Q=1,68 (1,59-1,80), 20 Sp. im Lamellenpräparat gemessen;

Nr. 3: Galerina camerina (Fr.) Kühner

Zur Bestimmung: Mit FN und FND46 geschlüsselt. Durch geringe Größe und trockenen Hut von G. sideroides unterschieden. Eine Sequenz gibt es von Gulden unter G. pseudobadipes (AJ585474), ist aber kein Typus.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 28.09.2023; MTB 7934-4-1-1, 620 m; Koordinaten: 11° 25' 51,4'' E, 48° 2' 46,32'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Forstenrieder Park; Sukzessionswald (Eiche, Linde, Hainbuche, Buche, Birke mit eingestreuten alten Kiefern) über würmzeitlichen Schmelzwasserschottern; auf finalmorschem Nadelholzstumpf (Fichte); büschelig (ca. 20 Fk);
Hut: bis 2 cm breit, gewölbt bis ausgebreitet, mit breitem, flachem Buckel, trocken und glatt, braunbeige, ungestreift oder nur ganz am Rand schwach durchscheinend gestreift, hygrophan, jung am Hutrand mit silbrigweißen Velumfasern besetzt; Stiel: bis 4,5 x 0,2 cm, basal gleichdick, in der unteren Hälfte knorpelig, im oberen Drittel hutfarben, stielabwärts dann immer dunkler braun, bis schwarzbraun; vom Velum weiß genattert; Lamellen: meist gerade angewachsen, oft mit Zahn kurz herablaufend, gedrängt (24-26 erreichen den Stiel), stark untermischt, ockergelb bis ockerbraun; Schneiden schwach weißflockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch-fruchtig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: glatte Cutis, Zellen überwiegend intakt, in der obersten Lage einzelne kollabiert/gelifiziert, ca. 4-6 µm breit, in KOH sehr dezent, in Kongo deutlich quergestreift inkrustiert; Schnallen vorhanden; Pleurozystiden: fehlend; Lamellentrama: sehr dezent pigmentiert, in dicker Schicht blass gelbbraun, einzelne Zellen fast farblos, nicht inkrustiert; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, zum Teil gelb pigmentiert (und dann meist auffallend schlank); Cheilozystiden: bauchig-tibiiform, 26-39 x 5-8 x 3-5[8] (Länge x Bauch x Köpfchen); Sporen: glatt, ellipsoid, in Aufsicht schmal ovoid, apikal meist etwas schmäler als basal, blass gelb in KOH, dünnwandig, ohne Keimporus, in Melzers bisw. mit Kallus oder winzigem Keimporus, uneinheitlich und mäßig stark dextrinoid (in Melzers ockerbraun bis rötlichbraun); Maße: 6,5 x 3,8 (5,8-7,1 x 3,6-4,2), Q=1,70 (1,57-1,82), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 4: Hebeloma hiemale Bres.

Zur Bestimmung: Sowohl mit dem Schlüssel in FE14 also auch mit dem Identifier auf hebeloma.org so zu bestimmen.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 01.10.2023; MTB 7934-4-3-2, 630 m; Koordinaten: 11° 27' 32,74'' E, 48° 1' 42,03'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Forstenrieder Park; Sukzessionswald (Eiche, Linde, Hainbuche, Buche, Birke mit eingestreuten alten Kiefern und Lärchen) über risszeitlicher Moräne, teils mit Lösslehm-Überdeckung; bei Eichen und Birke; gesellig (8 Fk); verges. mit C. alboviolaceus;
Hut: bis 4,8 cm breit, unregelmäßig polsterig gewölbt, klebrig, am Scheitel kartonbraun, zum Rand hin deutlich heller, bis cremeweiß, deutlich zweifarbig; Stiel: zylindrisch, basal gleichdick oder verjüngt, weiß, im oberen Drittel dicht und mäßig fein bereift; Lamellen: schwach aufsteigend oder kurz ausgebuchtet angewachsen, gedrängt (59-66 erreichen den Stiel), hell graubraun bis kartonbraun, Schneiden weißflockig; Geruch: im Schnitt kurz raphanoid, dann eher nach Schwarzem Tee; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: clavate-ventricose (keulig-bauchig), gelegentlich mit schwachen Wandverdickungen in der Mitte, 37-52 x 5,4-6,9 x 2,9-4,3 x 5,0-8,0, im Mittel 44 x 6,1 x 3,7 x 5,8; A/M=1,69, A/B=1,08, B/M=1,59; Basidien: 4-sporig; Sporen: amygdaloid, apikal nur ganz selten schwach ausgezogen, im Umriss glatt bis feinst rau, nur fein punktiert, Ornament im 40er allenfalls als schwache Punktierung erkennbar, nicht kalyptrat, schwach dextrinoid, in Melzers blass ockerbräunlich, O2, P0, D1-D2, Maße: 10,6 x 5,7 (9,4-12,2 x 5,2-6,2), Q=1,85 (1,75-2,07), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 5: Hebeloma odoratissimum (Britzelm.) Sacc.

Zur Bestimmung: Mit FE14 geschlüsselt. Durch die Sporenbreite über 7 und die kleinschuppig aufbrechende, trockene Huthaut klar festgelegt.

Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 15.10.2023; MTB 8133-2-4-3, 600 m, Koordinaten: 11° 17' 46,06'' E, 47° 51' 27,54'' N; D – By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Bernried am Starnberger See, Bernrieder Park; Laubmischwald über würmzeitlichem Geschiebemergel (Sand und Kies); bei Zitterpappel und Erle am Waldrand in der Wiese; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 6 cm breit, abgerundet kegelig, völlig trocken, glatt, stellenweise mit kleinen Dellen, stellenweise kleinschuppig aufbrechend, elfenbeinfarben, am Scheitel etwas dunkler bräunlichbeige; Stiel: bis 12,5 x 1 cm, basal gleichdick, schwach drehwüchsig, längsfaserig, hutfarben mit dunkler bräunlichem Reflex; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt (ca. 44 erreichen den Stiel), kartonbraun, Schneiden stark schartig; Fleisch: in der Stielbasis bräunend; Geruch: extrem aufdringlich süßlich parfümiert; Mikromerkmale vom Exsikkat: Sporen: citriform, apikal meist kurz ausgezogen (papilliert), stark ornamentiert, stark kalyptrat und kräftig dextrinoid (orangebraun in Melzers), O4, P3, D3, Maße: 12,5 x 7,4 (11,2-14,00 x 6,6-8,1), Q=1,69 (1,58-1,84), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 6: Hebeloma porphyrosporum Maire

Zur Bestimmung: Aufgrund des deutlichen Rosatons der Lamellen sollte dies H. porphyrosporum sein. Allerdings passen einige Merkmale nicht: Die Sporen sind nur ganz schwach dextrinoid und die A/M und A/B-Werte der Cheilozystiden sind zu hoch, Letztere apikal auch im Mittel zu breit. Andererseits spricht das sehr dunkle, warm schokoladenbraune Sporenpulver schon sehr für H. porphyrosporum. Die Sporen sehen auch unter dem Mikroskop etwas dunkler aus als bei anderen Hebeloma-Arten.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 26.10.2023;9° 45' 32,98'' E, 44° 27' 52,69'' N; ca. 690 m; Italien, Emilia Romagna, Borgo val Taro, Localita Case Copelato; lockerer, eher junger Eichenbestand über Kalk; bei Eiche im Gras, gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 3,5 cm breit, flach gewölbt, glatt, am Rand oft schwach gerippt, schleimig und klebrig, mit typischen Hebeloma-Farben, cremefarben, cremebeige, alt auch mit schmutzig bräunlichen Farben; Stiel: bis 8 x 0,6 cm, sehr lang und schlank, basal gleichdick, apikal beschürfelt und jung mit Guttationstropfen, sonst längsfaserig, cremefarben mit blass olivbraunem Reflex, nicht bräunend; Lamellen: kurz ausgebuchtet bis gerade angewachsen, gedrängt (ca. 60 erreichen den Stiel), jung grau, reif hell graubraun, in der Aufsicht mit deutlichem Rosaton; Schneiden frisch tränend; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach aromatisch (wie Tee mit Milch); Sporenpulver: warm schokoladenbraun (trocken), erheblich dunkler als bei häufigen Arten wie H. pseudofragilipes oder velutipes; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: überwiegend keulig-bauchig, nicht selten aber auch gestielt keulig mit nicht oder schwach erweiterter Basis; Maße: 35-81 x 5,6-11,7 x 2,8-5,2 x 3,2-8,7, im Mittel 50 x 8,3 x 4,1 x 5,6; A/M=2,1; A/B=1,6; B/M=1,4; Sporen: amygdaloid bis subcitriform, apikal meist schwach und breit ausgezogen, deutlich kalyptrat, Sporenwand bei fast allen Sporen schwach, selten stark ablösend, kräftig ornamentiert, schwach dextrinoid, blass ockerbräunlich in Melzers, O4, P2-3, D1-2; Maße: 10,5 x 6,0 (9,5-11,6 x 5,7-7,1), Q=1,73 (1,52-1,91), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;