Pluteaceae 2022

Nr. 1: Pluteus cf. phlebophorus (Ditmar: Fr.) P. Kumm.

Zur Bestimmung: Kritisch. Das ist so ein Mittelding aus P. phlebophorus und P. pallescens (satur). Die deutlich hygrophanen Hüte sprechen natürlich für P. pallescens, die starke Runzelung für P. phlebophorus. Die Pleurozystiden sind weder deutlich clavat oder sackförmig (also oben breit gerundet) wie für P. pallescens typisch noch deutlich lageniform, sondern genau dazwischen. Ich hatte aber schon Aufsammlungen von P. phlebophorus mit mehr spindelig-bauchigen Pleuros. Der relativ hohe Q-Wert der Sporen spricht wohl auch eher für P. phlebophorus.

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Funddaten: 18.06.2022; MTB 8135-4-1-2, 705 m; 11° 36' 10,2'' E, 47° 50' 49,34'' N; D – By –Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Dietramszell, Zeller Wald; Mischwald (Eiche, Linde, Buche, Fichte, Tanne, Ulme, Esche) über künstlichen Ablagerungen und würmzeitlichen Geschiebemergeln; auf finalmorschem Stammfragment (ziemlich sicher Buche, ganz sicher Laubholz); gesellig (ca. 5 Fk);
Hut: 3-4 cm breit, trocken, kräftig radialrunzelig, fast geadert, olivbraun bis rehbraun, jung ungestreift, später am Rand oder fast bis zur Mitte durchscheinend gestreift, hygrophan, graubraun bis grauocker verblassend; Stiel: bis 7,5 x 0,4 cm, basal gleichdick, ganz unten oft blaugrauverfärbt, etwas längsstreifig, kahl, glasig, cremeweißlich; Lamellen: frei, gedrängt, jung weiß, reif rosa, Schneiden fein weißflockig; Fleisch: in der Basis bräunlich verfärbt, sonst cremeweiß, siehe Schnittbild; Geruch: nicht signifikant, am ehesten schwach pilzig; Mikromerkmale vom Frischpilz (in KOH mikroskopiert): HDS: zellig, aus dicht gepackten blasigen Zellen, diese ca. 25-42 µm breit, Pigment intrazellulär braun; Cheilozystiden: dicht gepackt, überwiegend keulig, aber spindelig-bauchige (wie die Pleuros geformte) eingestreut; Pleurozystiden: sehr zahlreich, spindelig-bauchig, selten subclavat oder subutriform mit angedeutetem Hals, nie lageniform (!), ca. 58-75 x 16-21, knapp unterhalb des Apex ca. 5-10 µm breit; Sporen: subglobos, Maße: 6,9 x 5,5 (6,0-8,3 x 4,9-6,2), Q=1,26 (1,18-1,38), 20 Sp. gemessen;

Nr. 2: Pluteus reisneri Velen.

Zur Bestimmung: Mit dem Schlüssel in Ševcíková et al. (2022, "Pluteus insidiosus Complex") bestimmt. Demnach die einzige Art mit ganz bereiftem Stiel.

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Funddaten: 23.07.2022; MTB 8331-3-1-1, 810 m; Koordinaten: 10° 50' 47,76'' E, 47° 38' 46,86'' N; D – By – Landkreis Ostallgäu, Gemeinde Halblech, Oberreithen; mooriger Fichtenwald mit eingestreuten Schwarzerlen-Brüchen über Hochmoortorf; im Erlenbruch auf kleinem, feucht liegendem Laubholzast (höchstwahrscheinlich Schwarzerle); einzeln;
Hut: 1,5 cm breit, am Scheitel deutlich aderig, sonst glatt, blass graubraun, zum Rand hin noch heller und durchscheinend gestreift; Stiel: glasig grau; auf ganzer Länge bereift (Foto!); Lamellen: frei, mäßig gedrängt, weißlich mit einem Hauch Rosa; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ziemlich homogenes Hymeniderm aus keuligen bis sehr breit bauchig-fusoiden Zellen, langgestreckte, schlank fusoide oder gar rostrate Zellen fehlen, Pigment intrazellulär diffus braun; Zellen ca. 32-61 x 14-27; Cheilozystiden: fusoid, zu ca. 50% mit teils sehr langem, selten gegabeltem Rostrum (Spieß); Maße: ca. 29-50 x 10-16; Rostrum 10-42 µm lang; Kaulozystiden: in Clustern vorhanden, polymorph, meist keulig oder spindelig; Sporen: subglobos, Maße: 6,9 x 5,6 (6,5-7,2 x 5,0-6,0), Q=1,23 (10 vom Stiel gemessen);