Lyophyllaceae 2022

Nr. 1: Calocybe gangraenosa (Fr.) V. Hofst., Moncalvo, Redhead & Vilgalys

Zur Bestimmung: Auch makroskopisch klar.

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Funddaten: 29.09.2022; MTB 8034-2-2-1, 600 m; Koordinaten: 11° 28' 14,58'' E, 47° 59' 21,83'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Baierbrunn, Schäftlarn; Buchenmischwald über Rutschmasse (wahrscheinlich risszeitliche Schmelzwasserschotter); bei Buchen am Wegrand auf Laubstreu mit Holzresten; gesellig (2 Fk);
Hut: bis 3,7 cm breit, flach gewölbt mit umgerolltem Rand, trocken, eingewachsen faserig, cremegrau, mit dunkleren eingewachsenen Fasern, nicht hygrophan, am Hutrand auf Berührung schwärzend; Stiel: bis 5,5 x 0,7 cm, basal gleichdick, hutfarben, zur Basis hin dunkler rußgrau überhaucht (wohl auf Berührung so), längsfaserig; Lamellen: kurz abgerundet angewachsen, gedrängt, cremebeige, Schneiden auf Druck grauend bis schwärzend, anfangs vielleicht mit minimalem Blauton; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach aromatisch-parfümiert; Mikromerkmale vom Exsikkat: Sporen: schlank ellipsoid, bisw. mit Hilardepression, in Wasser fein warzig und im Umriss deutlich rau, in Kongo/NH3 glatt, nicht kongophil; Maße: 6,8 x 3,0 (5,9-7,8 x 2,8-3,3), Q=2,23 (2,03-2,43), 20 Sp. vom Abwurf in Kongo/NH3 gemessen;

Nr. 2: Lyophyllum pseudosinuatum Consiglio, Contu & Saar

Zur Bestimmung: Sequenziert. Det. ss. Bellanger et al. (2015) Clade Va-1.

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Funddaten: 09.10.2022; MTB 8033-4-1-4, 675 m; D – By – Landkreis Starnberg, Gemeinde Feldafing, Garatshausen; Mischwald (Fichte, Kiefer, Birke, Lärche, Buche) über würmzeitlichem Geschiebemergel (Grundmoräne); bei Eiche, Buche, Fichte und Kiefer; einzeln;
Hut: 5,6 cm breit, gewölbt, glatt, fein eingewachsen faserig, mit konzentrischen kleinen runden Wasserflecken, anfangs fast weiß (junger Fk), dann beigegrau; Stiel: bis 5,5 x 1,4 cm, basal keulig verdickt (2,5 cm) und dann konisch verjüngt wurzelnd, schmutzig weiß, apikal fein flockig; Lamellen: kurz ausgebuchtet und breit angewachsen, gedrängt, hellgrau, auf Druck zuerst blaugrau, dann rußgrau verfärbend; Fleisch: schmutzig weiß (Schnittbild); Geruch: intensiv mehlig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis (kaum gelifiziert), stellenweise mit aufragenden Hyphenbüscheln, Zellen dünnwandig, aber deutlich dickwandige eingeflochten; Pigment doppelt, teil schwach querstreifig inkrustierend, teils diffus braun intrazellulär; Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden; Basidien: 3-4-sporig; mit Basalschnallen, Maße: ca. 42-55 x 7,5-11, im Mittel 48 x 8,9 µm; Sporen: subglobos, basal breiter als apikal, glatt, nicht kongophil, in Kongo/NH3 leicht kollabierend, Maße: 7,1 x 6,2 (6,3-8,2 x 5,4-6,9), Q=1,15 (1,08-1,23), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 3: Lyophyllum transforme (Britzelm.) Singer

Zur Bestimmung: Größe, derbkeulige Stiele und Sporenform (nach Clémençon) sprechen klar für diese Art. Die Sporen sind etwas kleiner als bei der Kollektion 2019-03 vom Mäusberg, aber von der Form her gut übereinstimmend. Auch die HDS dieser beiden Kollektionen stimmt gut überein, vor allem die ausgeprägt inkrustierende Pigmentierung. Im Internet gibt es diverse Fotos von der Art, die Fk mit konzentrisch gezonten, schwach hygrophanen Hüten zeigen.

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Funddaten: 23.09.2022; MTB 8135-4-3-1, 735 m; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Bad Tölz, Kirchsee, Kogl; Mischwald (Fichte, Tanne, Buche) über würmzeitlicher Moräne; bei alten Tannen, Buche, Fichte und Bergahorn; gesellig (ca. 7 Fk);
Hut: bis 11 cm breit, flach gewölbt bis ausgebreitet, trocken und glatt, in der Mitte fein aderig, schwach eingewachsen faserig, schwach hygrophan und konzentrisch gezont, in der Mitte und am Rand dunkel graubraun, dazwischen etwas heller; Stiel: bis 7 x 1,5, basal stark keulig, schmutzig cremegrau; Lamellen: schwach aufsteigend bis gerade angewachsen, gedrängt, beigegrau, bei Berührung sofort grauend (nicht blauend); Fleisch: schmutzig cremefarben im Schnitt grauend; Geruch: undefinierbar aromatisch, kein Mehl; Sporenpulver: cremefarben; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Epicutis kaum pigmentiert, Zellwände in KOH nur sporadisch sichtbar, wohl teils gelifiziert, in Kongo aber auch keine klare Ixocutis erkennbar, eher eine sehr wirre, irreguläre Cutis, keine Endzellen gefunden, Schnallen zahlreich; Zellen der Subcutis teilweise grob quergestreift braun inkrustiert; Zellen in der HDS ziemlich schmal, ca. 3-4,5 µm; Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden; Lamellentrama: praktisch farblos;, Zellen ca. 2,5-6,5 µm breit; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Maße: 30-37 x 8-10, im Mittel 33,8 x 8,6 (10 gemessen); Sporen: extrem vielgestaltig, überwiegend triangelförmig, aber auch herzförmig (oder wie der Kopf einer Gottesanbeterin), rhomboid oder tropfenförmig, am Apikulus oft geschnäbelt, Ober- und Rückenseite bisw. konkav, meist aber gerade, an der Bauchseite oft mit Depression und dann konvex, nicht kongophil, in Kongo/NH3 leicht kollabierend; Maße: 6,9 x 5,8 (6,0-8,5 x 4,8-6,6), Q=1,19 (1,00-1,49), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 4: Lyophyllum spec.

Zur Bestimmung: Mit den Schlüsseln in Gröger und FN als L. deliberatum bzw. allenfalls als L. amygdalosporum zu bestimmen. Das häufige L. deliberatum würde zwar makroskopisch und ökologisch ganz gut passen, hat aber immer deutlich gebuckelte (rhomboide) Sporen mit einem Q-Wert bis maximal 1,7, wächst nicht büschelig und schwärzt auch nicht am Hutrand. L. amygdalosporum ist kaum bekannt, sollte aber etwas kleinere, breitere Sporen aufweisen. Die sehr fragilen, großen, mandelförmigen Sporen dieser Kollektion mit einem Q-Wert über 2 sind ein Merkmal, das ich bei Lyophyllum so nirgends finde. Sollte man vielleicht mal sequenzieren lassen.

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Funddaten: 13.10.2022; Koordinaten (grob geschätzt): 11° 5' 48,88'' E; 46° 27' 27,42'' N; 1160 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez; Mischwald über Kalk; bei Fichte und Tanne in der moosigen Nadelstreu; gesellig bis büschelig (ca. 20 Fk);
Hut: bis 4,5 cm breit, gewölbt, am Scheitel bisw. etwas abgeflacht, trocken und glatt, fein eingewachsen radialfaserig, graubraun, am Scheitel deutlich dunkler als zum Rand hin, vor allem am Rand stark schwärzend, nicht hygrophan, ungestreift; Stiel: bis 4,5 x 0,7 cm, basal gleichdick, schmutzig weiß, apikal grob bereift; Lamellen: gerade angewachsen bis schwach herablaufend, gedrängt, grau, Schneiden bei Berührung schwärzend; Geruch: mehlig-ranzig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: dünne Ixocutis, Zellen in der obersten Lage teils mit irregulären Auswüchsen und teilweise gelifiziert, Zellen in der Subcutis +/- regulär und parallel, 2-6 µm breit, viele kräftig quergestreift bräunlich inkrustiert; Schnallen zahlreich; Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, mit und ohne Bläschen; schwach siderophil, nur an wenigen Stellen im Präparat mit deutlichen Körnchen; Maße: 32-36 x 6,5-8; Sporen: fusoid bis schlank amygdaloid, apikal meist schmal gerundet, unter Apikulus verflacht oder mit schwacher Depression, sehr dünnwandig, sowohl in Wasser als auch in Kongo glatt und großteils kollabiert; Maße: 9,6 x 4,5 (8,5-10,4 x 4,1-5,2), Q=2,13 (1,90-2,22), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;