Hygrophoraceae 2022

Verwendete Bestimmungsliteratur für Hygrocybe:
Gröger-Schlüssel, Boertmann (1995), Funga Nordica, FE6, Campo (2015)

Nr. 1: Ampulloclitocybe cf. clavipes (Persoon: Fries) Redhead & al.

Zur Bestimmung: Hatte ich im Feld für einen etwas ungewöhnlichen Keulenfußtrichterling gehalten, da passen aber folgende Merkmale nicht: körnelig-feinschuppiger, tief genabelter Hut, zu den Lamellen kaum kontrastierende Stielfarbe, zu ca. 50% deutlich tropfenförmige, im Mittel unter 4 µm breite Sporen mit einem Q-Wert von 1,9 sowie quergestreift inkrustierendes HDS-Pigment. Sowohl Ludwig als auch PdS und Redhead 2002 (Mycotaxon83) schreiben A. clavipes intrazelluläres Pigment zu. Mit dem Schüssel in Gröger lande ich bei den tropfensporigen Arten in der Nähe von Infundibulilcybe squamulosa. Ludwig erwähnt noch eine A. squamulosoides mit passenden Sporenmaßen, die aber einen stechenden Geruch aufweisen soll. Eine überzeugende Alternative zum Keulenfuß-Trichterling finde ich nicht. Immerhin Eyssartier (2013) erwähnt für A. clavipes auch tropfenförmige Sporen.

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Funddaten: 03.10.2022; MTB 8034-2-2-1, 665 m; Koordinaten: 11° 28' 15,75'' E, 47° 59' 46,55'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Baierbrunn, Hohenschäftlarn; Buchenmischwald über hochwürmzeitlichen Schmelzwasserschottern; bei alten Buchen an recht offener Stelle in der Laubstreu; gesellig bis kleinbüschelig (ca. 5 Fk); verges. mit Cortinarius cinnabarinus, Cortinarius torvus und Tricholoma ustale;
Hut: bis 5 cm breit, im Zentrum trichterig vertieft, ohne Buckel, Hutbedeckung trocken, feinst runzelig, zum Rand hin mit dunkleren Körnchen besetzt, olivbraun, am Rand deutlich aufgehellt; Stiel: bis 4,5 x 0,8 cm, basal spindelig-keulig erweitert, aber nicht schwammig, hohl, schmutzig cremegrau; Lamellen: herablaufend, gedrängt, beigegrau; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: fehlend; Sporenpulver: Abwurf zu schwach, aber mikroskopierbar! KOH am exsikkierten Hut negativ; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis mit trichodermalen Abschnitten, bisw. mit etwas irregulären, aufragenden Endzellen (Schüppchen), sonst parallel, Zellbreite ca. 4-9 µm; Pigment in den Schüppchen und obersten Lagen blass intrazellulär, in der Subkutis deutlich quergestreift braun inkrustierend; Schnallen vorhanden, aber eher sporadisch; Lamellenschneide: fertil, ohne Zystiden; Lamellentrama: schwach inkrustiert, nicht quergestreift; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, mit langen Sterigmen; Sporen: schlank ellipsoid bis tropfenförmig, ziemlich variabel, aber oft mit Hilardepression oder auf der Bauchseite völlig konkav, apikal nicht selten etwas breiter als basal, dann tropfenförmig, seltener aber auch umgekehrt basal breiter als apikal, völlig glatt, farblos, inamyloid, nicht kongophil, Maße: 7,1 x 3,7 (5,8-8,5 x 3,4-4,3), Q=1,90 (1,49-2,21), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Cuphophyllus virgineus var. ochraceopallidus (P.D. Orton) E. Campo

Zur Bestimmung: Sofern man die Varietät anerkennt, müsste man diese Kollektion wohl so nennen.

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Funddaten: 12.10.2022; Koordinaten: 11° 4' 58,16'' E; 46° 26' 52,31'' N; 1475 m; Italien, Südtirol, Castelfondo, Forcella di Brez; Mischwald über Kalk; bei Fichte auf einer grasigen Lichtung; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 3,5 cm breit, gewölbt bis ausgebreitet, zuletzt auch schwach trichterig vertieft, im Zentrum stets mit kleinem Buckel, frisch komplett olivgrau bis graubeige, schwach schmierig, stark hygrophan, cremefarben verblassend; Stiel: bis 6 cm lang und bis 0,7 cm breit, von oben nach unten verjüngt und basal zugespitzt, cremeweiß; Lamellen: deutlich herablaufend, entfernt, cremefarben; Fleisch: voll, cremeweiß, fest; Geruch: schwach, pilzig, fruchtig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ixocutis, nicht über 50 µm dick, aus intakten, schmalen Zellen, die in eine gelifizierte Matrix eingebettet sind, in Scheitelnähe auch mit aufgerichteten Zellen; Basidien: 34-53 x 6,5-8, im Mittel ca. 45 µm lang; Sporen: regulär ellipsoid, Maße: 8,3 x 4,8 (7,2-9,1 x 4,5-5,4), Q=1,69 (1,56-1,91), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;