Agaricaceae 2021
Nr. 1: Agaricus brunneolus (J.E. Lange) Pilat
Zur Bestimmung: Gemäß Parra FE1A (2013) müsste man die Kollektion aufgrund des Habitats im Fichtenwald als A. purpurellus schlüsseln. Auch der relativ schmächtige Habitus würde nach FE1A und Gröger (2014) für diese Art sprechen. Allerding wuchs auch die viel kräftigere Kollektion vom Kirchsee (07.10.2013) in Nadelstreu. Damit ist die ökologische Trennung durch Parra hinfällig. Da Parra für A. purpurellus kleinere Fk (Hut bis max. 5, Stielbreit bis max. 0,5) angibt und seine sequenzierten Kollektionen dieser Art deutlich gedrungenere Sporen aufweisen (Q=1,29), bestimme ich als A. brunneolus.
Funddaten: 07.08.2021; MTB 8533-1-2-3, 1100 m; Koordinaten: 11° 13' 4,9'' E; 47° 28' 48,69'' N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Krün, Klais, Kranzbach, Köchelgraben; Fichtenjungwald über würmzeitlicher Moräne auf durch die Streu abgesauertem Boden; in der Nadelstreu, gesellig (4 Fk);
Hut: bis 5,5 cm breit, erst halbkugelig, dann flach gewölbt mit flachem Buckel, trocken, anliegend faserschuppig, am Scheitel rehbraun, zum Rand hin immer heller, bis cremebeige;
Stiel: bis 6,5 x 0,7 cm, basal keulig (bis 1,5 cm breit), cremefarben bis cremegelb, in der unteren Hälfte oft gilbend oder gelbbraun verfärbt;
Lamellen: frei, gedrängt, dünn, rosabraun, reif schokoladenbraun, Schneiden gleichfarbig und glatt;
Fleisch: cremeweiß, in der Stielrinde chromgelb bis messinggelb;
Geruch: nach Bittermandel;
Chemie: KOH (3%) am Hut chromgelb;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Cheilozystiden: dicht gedrängt (Schneide steril), überwiegend keulig, selten utriform, mit gelbem, meist vakuolärem Inhalt, kaum untergliedert, bisw. mit wenigen kurzen Basalabschnitten, Endzellen ca. 18-36 x 8-20, im Mittel 24 x 12, Q=2,1, 20 Zystiden gemessen;
Sporen: ellipsoid, apikal meist etwas verschmälert, in Aufsicht ovoid, schwach dickwandig, in KOH blassbraun; Maße: 4,9 x 3,4 (4,2-5,9 x 3,1-4,0), Q=1,43 (1,31-1,59), 30 Sp. vom Abwurf gemessen;
Nr. 2: Lycoperdon cf. subumbrinum Jeppson & E. Larss.
Zur Bestimmung: Mit Jeppson 2018 geschlüsselt. Könnte auch L. umbrinum sein, aber ich kann die Sporenornamentation nicht gut genug einschätzen. Da die Sporen zumindest zum Teil doch deutliche Stachelwarzen aufweisen, entscheide ich mit für diese Art und nicht für das schwächer ornamentierte L.umbrinum.
Funddaten: 08.09.2021; MTB 8533-3-2-1, 1340 m; 11° 13' 32,02'' E, 47° 26' 51,97'' N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Mittenwald, Hoher Kranzberg; Bergmischwald (Fichte, Tanne, Buche) über Hauptdolomit; am Waldrand bei Tanne an grasiger Stelle; gesellig (ca. 10 Fk);
Fk bis 4 cm breit, pyriform bis breit pyriform, anfangs beige, dann bald dunkler braun, Exoperidie mit teils einzelnen, teils auch zusammengeneigten Stacheln, sehr variabel auch in der Stärke, grob bis fein, nach Ablösung der Stachen ohne Netzzeichnung; Subgleba wabig mit eher fließendem Übergang zur Gleba (oder mit Pseudodiaphragma);
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Capillitium: vom Lycoperdon-Typ, sehr elastisch, Zellen gewunden, schwach septiert, Poren nur sporadisch, Debris von Sterigmata sehr spärlich;
Sporen: rund, stachelwarzig, Typ B-C, Stacheln unter 0,5 µm hoch und stumpf; Maße: 3,7-5,0 µm, im Mittel ca. 4,4 µm;