Psathyrellaceae 2017

Zur Bestimmung wurden im Wesentlichen die Schlüssel und Artbeschreibungen von Örstadius in Funga Nordica bzw. Örstadius 2015, von Andreas Melzer (online) sowie von Gröger (2014) verwendet. Die Mikrofotos zeigen - sofern nicht anders angegeben - Präparate in KOH.

Nr. 1: Psathyrella spec.

Zur Bestimmung: Vom gleichen Fundort wie die Psathyrella spec. 1 aus ZMykol 82/1 (2016), S. 55. Die Pleurozystiden sind im Gegensatz zur Aufsammlung von 2012 nicht subcapitat, ihre Inkrustationen sind weniger auffällig, die Sporen etwas größer. Die etwas seltsamen grünlichgelben Verfärbungen, Wandverdickungen und Auflagerungen apikal an den Pleurozystiden sind in erwähnter ZMykol für P. niveobadia angegeben, kommen bei den Spadiceogriseae aber offenbar öfters vor (siehe Kollektion Nr. 2).

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Funddaten: 08.04.2017; MTB 8136-4-2-2, 630 m; 11.81184 E, 47.837042 N; D – By –Weyarn, Gotzing, Thalham, direkt am Mangfallwestufer, ca. 100m nördlich der Straße Gotzing-Thalham; Auwald (absterbende Eschen, Ahorn, Fichte) über jüngeren Auablagerungen; bei großen Eschen und jüngeren Fichten an relativ lichter, krautiger Stelle mit Buschwindröschen, Herbstzeitlosen und Bärlauch, terrestrisch zwischen Laub und Holzresten ohne unmittelbare Verbindung zu Holz; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 4 cm breit, zuerst glockig, dann flach gewölbt, schwach gebuckelt, lehmbraun bis graubraun, am Scheitel jung etwas heller, stark hygrophan, cremeweiß ausblassend mit ockerbraun bleibender Scheibe; jung vom Scheitel abwärts glimmerig gefleckt und im unteren Drittel mit faserigen weißen Velumresten besetzt; Stiel: ca. bis 6 x 0,5 cm, basal gleichdick und oft mit kurzer Pseudorhiza, hohl, cremeweiß, längsfaserig, jung weißlich überfasert (Velumreste); Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, sehr gedrängt, bis 5 mm breit, jung cremgrau, reif graubraun; Schneiden weißflockig; Fleisch: cremeweiß; Geruch: aromatisch pilzig; Lamellenschneide: steril, in der Lamellenmitte dominiert von keulig-blasigen Zystiden, utriforme Cheilozystiden sporadisch vorhanden; Pleurozystiden: utriform bis bauchig-fusoid, selten flaschenförmig, apikal nie kopfig erweitert, apikal oft gelblich-grün verfärbt mit leicht verdickter Wand und kristallartigem körneligem Besatz (in Wasser beobachtet); auch in KOH im Bereich des Apex oft mit grüngelben Verfärbungen oder gar Exsudat; Inkrustationen eher unauffällig (höchstens filigrane Körnchen), ca. 37-59 x 13-18; Sporen: ellipsoid, lateral oft schwach bohnenförmig, mit deutlichem Keimporus, rotbraun in Wasser, graubraun in KOH, Maße: 8,5 x 4,8 (7,6-9,3 x 4,2-5,2), Q=1,76 (20 Sp. gemessen;

Nr. 2: Psathyrella spadiceogrisea (Schaeff.: Fr.) Maire agg.

Zur Bestimmung: Eine langstielige, ziemlich große Art völlig ohne Velum mit auffälligen Anlagerungen an den Pleurozystiden. Letztere sind offenbar für P. niveobadia typisch, allerdings sollte diese Art zumindest jung ein kräftig entwickeltes Velum aufweisen.

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Funddaten: 14.05.2017; MTB 8233-2-3-2, 665 m, Koordinaten: 11.27164 E, 47.768996 N; D – By – Kreis Weilheim-Schongau, Antdorf, Schillersberg, Brunnenmösl; im Waldstreifen zwischen Straße und Moor; unter einer großen Buche in dicker Laubstreu (auch Laubholzäste im Substrat, aber ohne direkte Verbindung);
Hut: 4-5 cm breit (sehr robuste Art), gewölbt, trocken, dattelbraun bis schokobraun, ungestreift (nur alt und ganz am Rand schwach so), hygrophan; auch jung ohne Velumreste; Stiel: bis 9,5 x 0,6 cm, zylindrisch, hohl, basal oft gekniet und verjüngt (aber nicht wurzelnd), im Laub verankert, cremeweiß, apikal fein bereift, sonst fein längsfaserig; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, jung grau bis graubeige, reif dunkel graubraun bis schokobraun; Schneiden fein weißflockig, nicht rötlich unterlegt; Fleisch: wässrig olivbraun, in Hutkern und Stielrinde cremeweiß; Geruch: banal pilzig; Mikromerkmale vom Frischpilz: Lamellenschneide: steril, ausschließlich mit kleinen, keuligen Cheilozystiden, keine den Pleuros gleichenden gesehen; Cheilozystiden ca. 18-34 x 8-20; Pleurozystiden: utriform bis bauchig fusoid, apikal immer breit gerundet, sporadisch mit grünlichen Schleimauflagerungen (in KOH beobachtet), ca. 37-54 x 13-17 x 6-8; Sporen: lateral ellipsoid bis phaseoliform, bisw. auch mit Depression, frontal ovoid bis sackförmig, in KOH dunkelbraun (opak), KP deutlich, um 1,3 µm breit, zentral; Maße: 8,8 x 5,1 (8,1-9,5 x 4,7-5,5), Q=1,74 (1,62-1,88), 20 Sp. gemessen;

Nr. 3: Psathyrella spadiceogrisea (Schaeff.: Fr.) Maire agg.

Zur Bestimmung: Eine Frühjahrskollektion von 2011.

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Funddaten: 09.04.2011; MTB 8136-4-1-2; 760 m; Darching, Fentberg, Himmelbichel, am schottrigen Wegrand, terrestrisch auf gemischter Laub-Nadel-Streu (Buche, Fichte, Tanne); gesellig bis büschelig (>20 Fk);
Hut: bis 4,5 cm breit, flach gewölbt, stets mit kleinem Buckel, trocken, matt, jung dunkelbraun, kaum gerieft, stark hygrophan, vom Zentrum her radialstreifig ausblassend, zuerst milchkaffeebraun, schließlich cremefarben, ältere Exemplare stets auffallend radialrunzelig; Velum höchstens als unauffälliger Saum am Hutrand ausgeprägt, sonst flüchtig; Stiel: je nach Substrat länger oder kürzer, oft tief im Laub steckend, dann bis 10 cm lang, bis 0,6 cm breit, nicht wurzelnd oder mit unauffälliger Scheinwurzel, basal schwach spindelig verbreitert, hohl, schmutzig weiß, apikal schwach bereift, sonst mit subtiler, gleichfarbiger bis blass bräunlicher Natterung; Lamellen: schwach aufsteigend bis gerade und breit angewachsen, gedrängt, dunkel graubraun, alt tief dunkelbraun; Schneiden ziemlich gerade, fein weißflockig und nicht rötlich unterlegt; Fleisch: mäßig dick, cremeweiß, unter der HDS und über den Lamellen mit wässrig brauner Zone; Geruch: typisch pilzig, angenehm; Mikromerkmale: Lamellenschneide: dominiert von keulig-birnenförmigen Zellen, diese ca. 13-28 x 7-15; dazwischen verstreut bis fast gleichermaßen vertreten breit fusoide bis kurzhalsig-utriforme Cheilos, diese ca. 29-40 x 10-15; mit Schnallen; Pleurozystiden: verstreut bis selten, leicht kollabierend, breit fusoid bis kurzhalsig-utriform, ca. 38-60 x 11-18; Basidien: 4-sporig, z.B. 20x9, 22x8; Sporen: lateral oft bohnenförmig, frontal ellipsoid-ovoid bis kartoffelsackförmig (am Apikulus breiter und abgeflacht), frontal etwas breiter als lateral, deutlich dickwandig (Doppellinie) KP ca. 1-1,5, zentral, in H2O rotbraun; Maße: 8,3 x 4,7 (7,5-8,8x 4,5-5,2); Q (lateral)= 1,74 (1,58-1,89); 20 Sp. gemessen;

Nr. 4: Psathyrella cf. senex (Peck) A. H. Sm.

Zur Bestimmung: Dieses Schwammerl kann man im Feld auch für eine Galerina halten. Schlüsselversuche mit Gröger, FN und Melzer führen zu folgenden Arten: P. umbrina, senex, impexa und noli-tangere. I. impexa hat viel längere und gestrecktere Sporen; I. noli-tangere sollte auch schlankere Sporen und mehr utriforme Zystiden aufweisen. P. umbrina ist mit kleineren Sporen mit undeutlichem KP beschrieben, allerdings würden der Sporen-Q-Wert und der Habitus besonders gut passen. Zumindest nach FN und Ludwig passt die Beschreibung zu P. senex am besten, dort sind auch lageniforme Hymenialzystiden erwähnt, Melzer hingegen zeichnet deutlich utriforme Zystiden. Im Schlüssel von Örstadius 2015 komm noch die 2015 beschriebene P. fennoscandica ins Spiel. Da ich schon mehrere kleine Einzelfruchtkörper mit Galerina-Habitus auf Holz als P. senex bestimmt habe, stelle ich diese Kollektion dazu.

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Funddaten: 29.07.2017; MTB 8135-4-1-3, 770 m; Koordinaten: 11.597971 E, 47.834397 N; D – By – Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Dietramszell, Zeller Wald; Mischwald (Tanne, Buche, Fichte,) über Würmmoräne; an finalmorschem Nadelholzstrunk (höchstwahrscheinlich Tanne), direkt am Holz; einzeln;
Hut: 10 mm breit und 8 mm hoch, kegelig, glatt, bis etwas unterhalb des Scheitels durchscheinend gestreift, ockerbraun, am Rand mit flüchtigen faserigen Velumresten; Stiel: 4 x 0,15 cm, basal gleichdick, cremefarben, apikal bereift bis beschürfelt, sonst weißlich überfasert; Lamellen: aufsteigend und sehr breit angewachsen, mäßig gedrängt, cremebeige bis graubeige; Schneiden gleichfarbig und +/- glatt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: Cheilozystiden sehr zahlreich und mit keuligen Marginalzellen durchsetzt; Cheilozystiden lageniform, ca. 30-41 x 8-11; ohne grünliche Auflagerungen in Ammoniak; Pleurozystiden: überwiegend lageniform, bisw. auch schlank fusoid, stets mit schmal gerundetem Apex, sehr zahlreich, Maße: 48-69 x 9-13; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: breit ellipsoid, apikal meist etwas schmäler als basal, nie deutlich phaseoliform, in Aufsicht minimal breiter als im Profil, ziemlich hell graubraun in KOH (semiopak), KP recht blass, um 1 µm breit; Maße: 8,1 x 5,5 (7,5-8,8 x 5,1-5,8), Q=1,47 (1,36-1,56), 20 Sp. gemessen;

Nr. 5: Psathyrella psammophila A.H. Sm.

Zur Bestimmung: Sehr genau übereinstimmend mit den Kollektionen 2013/05 und 2013/06. Vgl. CHRISTAN J, HUSSONG A, DONDL M (2021) – Beiträge zur Familie Psathyrellaceae III. Genbank Accession Nr. MT572478.

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Funddaten: 29.07.2017; MTB 8135-4-1-3, 760 m; Koordinaten: 11.594066 E, 47.834282 N; D – By – Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Dietramszell, Zeller Wald; Mischwald (Tanne, Buche, Fichte,) über Würmmoräne; an einem Rückeweg (erdige Schneise), terrestrisch auf Erde mit Holzresten, teils Buchenkupullen ansitzend; gesellig (ca. 8 Fk.);
Hut: bis 1,8 cm breit, kegelig, glatt, bis zum halben Radius durchscheinend gestreift, jung rehbraun, später graubraun werdend, nur ganz jung mit sehr flüchtigen Velumresten am Hutrand; Stiel: bis 4,5 x 0,25 cm, basal gleichdick, cremefarben bis cremegrau, apikal bereift, sonst weißlich überfasert; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt, ganz jung cremefarben bis beige, reif hell graubraun, Schneiden weißlich abgesetzt, kaum flockig; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide (in der Mitte untersucht): teils von Marginalzellen dominiert, teils mit ausgewogenem Anteil von Marginalzellen und Cheilozystiden, aber immer mit recht zahlreichen Cheilozystiden; Cheilozystiden: überwiegend subutriform mit kurzem mittelbreitem Hals, der bisw. zu einem kurzzipfeligen Auswuchs reduziert ist, seltener auch schlank fusoid oder sublageniform mit etwas längerem Hals, apikal stets abgerundet; Maße: 31-42 x 10-15; Pleurozystiden: zahlreich, sehr variabel, überwiegend schlank fusoid mit schwach angedeutetem Hals, bisw. auch subutriform, sublageniform oder schlank keulig, bisw. auch etwas irregulär verbogen oder wellig, selten schwach dickwandig oder mit Anlagerungen; Maße: 44-60 x 9-14; Basidien: 4-sporig, Schnallen vorhanden, aber meist schwer zu sehen; Sporen: ellipsoid, meist apikal und basal breit gerundet, im Profil bisw. schwach bohnenförmig, in Aufsicht minimal breiter, in KOH eher blass graubraun (semiopak), KP deutlich, um 1 µm breit; Maße: 8,3 x 5,2 (7,9-8,7 x 4,8-5,4), Q=1,60 (1,53-1,73), 20 Sp. gemessen;

Nr. 6: Homophron spadiceum (P. Kumm.) Örstadius & E. Larss.

Zur Bestimmung: Unkritisch. Das letzte Foto zeite eine zweite Kollektion aus demselben Wald. Merkwürdig, dass dieser deutschlandweit recht häufige Pilz in Oberbayern nur sehr spärlich kartiert ist. Ich habe ihn hier noch nie zu Gesicht bekommen und musste erst nach Italien fahren, um ihn mal zu finden. Die beiden Funde am Stammgrund lebender Tannen deuten auf eine zumindest fakultativ parasitische Lebenweise hin.

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Funddaten: 10.10.2017; Italien, Toskana, Bibbiena, Casentino, Foresta di Camaldoli, ca. 1000 m; Wanderweg 72 vom Campingplatz beim Monastero di Camaldoli zur Forsthütte Rifugio Secchieta; Tannen-Hochwald auf vermutlich leicht saurem Boden (N. erytropus-Standort); zwischen Wurzelausläufern lebender Tanne in der Streu; büschelig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 6,2 cm breit, kegelig-glockig bis gewölbt, oft etwas irregulär, trocken, glatt, durchfeuchtet graubraun, hygrophan, cremefarben ausblassend; Stiel: ca. bis 12 x 1 cm, sehr kräftig, cremeweiß, längsfaserig (ziemlich grob), stellenweise weiß beschürfelt (rauer wirkend als bei den meisten Psathyrellen); Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, graubraun, am Standort mit eigenartig rötlichem Ton; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch pilzig; Sporenpulver: schokoladenbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: Cheilozystiden und Parazystiden etwa gleich verteilt; Cheilozystiden: mäßig dicht stehend, bauchig fusoid, apikal verjüngt, meist zugespitzt oder geschnäbelt und mit groben Kristallen besetzt (die sich beim Quetschen ablösen); vor allem apikal mit bis zu 2 µm dicken, oft zusammenfließenden Wänden; Marginalzellen: keulig, blasig, bisw. geschnäbelt und teilweise apikal auch dickwandig (Übergang zu echten Zystiden), oft sehr groß und volumlinös; Pleurozystiden: zahlreich, bauchig fusoid, apikal zugespitzt oder mit kurzem schmalem Hals, auch wie geschnäbelt, am Bauch schwach dickwandig, am Apex mit ca. 2 µm dicken, oft zusammenfließenden Wänden; sicher mit Kristallbesatz, der sich beim Quetschen ablöst. Sporen: schlank ellipsoid, lateral bisw. schwach bohnenförmig, apikal meist etwas verschmälert, aber maximal subamygdaloid, dünnwandig, auffallend blass pigmentiert (in KOH cremebeige), ohne Keimporus; Maße: 8,3 x 4,5 (7,6-9,0 x 4,2-5,0), Q=1,83 (1,73-1,93), 20 Sp. gemessen;

Nr. 7: Psathyrella spec.

Zur Bestimmung: Unklar. Nach Schlüsselversuchen mit Örstadius 2015, Melzer und Gröger bleiben eigentlich nur P. rubiginosa, P. reticulata und P. rybergii übrig. Makroskopisch würde mir am besten P. rubiginosa gefallen (Foto Munoz bei Melzer/Website), die jedoch mit schmäleren Sporen und mit kleinerem KP beschrieben wird. P. rybergii hat wohl erheblich größere Pleurozystiden. P. reticulata scheint etwas kryptisch, die bei Ludwig beschriebenen Pilze sind viel größer und langstieliger.

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Funddaten: 14.10.2017; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino; Pieve di Chio, Santo Stefano, San Lorenzo; am Weg von der Passhöhe am 50er Wanderweg runter nach San Lorenzo; an der feuchten, steinigen Wegböschung auf Erde; gesellig (3 Fk) ;
Hut: bis 1,3 cm breit, flach kegelig, am Scheitel anfangs dunkelbraun, zum Rand hin beige (wohl sehr schnell verblasst), stark hygrophan; Stiel: weißlich, sehr dünn; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, auffallend entfernt, sehr bauchig, graubraun; Schneiden unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: dominiert von utriformen Cheilozystiden; Marginalzellen keulig, relativ klein und unauffällig; Cheilozystiden: utriform; Maße: ca. 24-38 x 9-12; Pleurozystiden: spärlich und auffällig klein, utriform, bisw. auch bauchig fusoid, Maße: ca. 22-40 x 8-11; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: schlank ellipsoid, in Ammoniak dunkel rotbraun und schwärzlich punktiert wirkend, in KOH ziemlich dunkel graubraun, KP zentral oder ganz leicht schief, groß und deutlich, um 1,5 µm; Maße: 8,7 x 5,3 (7,4-9,9 x 5,1-6,0), Q=1,64 (1,45-1,83), 20 Sp. gemessen;

Nr. 8: Psathyrella piluliformis (Bull.: Fr.) P.D. Orton

Zur Bestimmung: Trotz des deutlich ausgeprägten, 1 µm breiten Keimporus möchte ich hier keinen anderen Namen vergeben, da die Art einfach sehr variabel ist. In den Schlüsseln von Örstadius 2015, Melzer und Gröger tauchen folgende Alternativen auf: P. stridvallii ist kleiner und hat Sporen mit fehlendem oder undeutlichem KP; P. fragrans ist ebenfalls kleiner, hat süßlichen Geruch und kopfige Hymenialzystiden; P. carinthiaca hat eine ähnliche Mikroskopie, wächst jedoch nicht büschelig und im Fichtenwald.

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Funddaten: 17.10.2017; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino, Santo Stefano; am 50er Wanderweg zwischen Poggio Montanina und Rocca Montanina, an der nordexponierten Böschung bei Eiche, Ginster etc., terrestrisch auf ziemlich nacktem Boden mit etwas Laubstreu, ohne ersichtlichen Holzkontakt; büschelig (>20 Fk);
Hut: bis 4,7 cm breit, flach gewölbt, feinsamtig-glimmerig, Grundfarbe schokoladenbraun, stark hygrophan, am Scheitel lange ockerbraun, dann cremefarben ausblassend; Hutrand mit faserigen Velumresten behangen; Stiel: bis 7 x 0,5 cm, basal gleichdick und untereinander verwachsen, cremeweiß, hohl; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, dunkel graubraun; Schneiden fein weißflockig und nicht rötlich unterlegt; Geruch: aromatisch pilzig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Lamellenschneide: Cheilozystiden und Marginalzellen fast gleichmäßig verteilt, Marginalzellen aber eher dominierend; Cheilozystiden: überwiegend utriform, apikal bisw. kopfig, auch keulig oder subzylindrisch (Übergänge zwischen Marginalzellen und Cheilozystiden vorhanden), ca. 24-35 x 8-13; Marginalzellen keulig, ziemlich groß; Pleurozystiden: spärlich, bauchig und stumpf fusoid, utriform (nie kopfig), keulig, bisw. schwach dickwandig und ganz blass bräunlich pigmentiert; ca. 32-43 x 11-16; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: ellipsoid, im Profil oft schwach bohnenförmig, in Aufsicht etwas breiter, basal schwach abgestutzt und kartoffelsackähnlich, in Ammoniak hellbraun, in KOH hell graubraun, KP deutlich, um 1 µm breit; Maße: 5,8 x 3,6 (5,4-6,2 x 3,3-3,7), Q=1,61 (1,50-1,77), 20 Sp. gemessen;

Nr. 9: Coprinellus domesticus (Bolt.: Fr.) Vilgalys & al.

Zur Bestimmung: Mit FN und Gröger geschlüsselt. Unkritisch.

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Funddaten: 15.07.2017; MTB 8431-1-3-2, 1410 m; Koordinaten: 10.86009 E, 47.562598 N; D – By – Lankreis Ostallgäu, Halblech, Buching, Kenzenhütte, Wanderweg zum Lösertaljoch; Bergmischwald (überwiegend Fichte) in der kalkalpinen Zone; am Wegrand unterhalb einer Schuttreißen, auf morschem, starkem Laubholzast; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 4 cm breit, jung walzenförmig und durch weißes Velum glimmerig; Stiel: basal keulig und in ein (am Exsikkat) rostgelbes Ozonium übergehend, auf ganzer Länge fein bereift; weiß; Lamellen: extrem gedrängt, schmal angewachsen, jung cremeweiß, alt schwarzbraun und zerfließend; im Übrigen siehe Fotos; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: zellig, Zellen ca. 23-68 breit; keine Pileozystiden gesehen; Velum: aus dickwandigen Zellketten, Endzellen breit spindelig bis citriform und apikal oft etwas ausgezogen, Wände bis gut 1 µm dick, fein querstreifig braun inkrustiert, ca. 27-53 x 12-17, ohne Schnallen; Kaulozystiden: eher verstreut, kugelig bauchig, mit langem, 6-7 µm breitem Hals, apikal abgerundet; Cheilozystiden: dicht gepackt an der sterilen Schneide, blasig, ca. 22-37 breit, ohne Schnallen; Pleurozystiden vorhanden, blasig, viel größer; Basidien: ca. 18-22 x 6,5-7, ohne Schnallen; Sporen: lateral bohnenförmig, in Aufsicht minimal breiter, in KOH mittelgrau, Apikulus winzig; KP bis 1,5 µm breit, zentral; Maße: 8,3 x 4,5 (7,6-8,8 x 4,2-4,7), Q=1,85 (1,77-2,00), 20 Sp. gemessen;

Nr. 10: Coprinellus silvaticus (Peck) Gminder

Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Unkritisch.

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Funddaten: 10.10.2017; Italien, Toskana, Bibbiena, Casentino, Foresta di Camaldoli, ca. 950 m; Wanderweg 72 vom Campingplatz beim Monastero di Camaldoli zur Forsthütte Rifugio Secchieta; Tannen-Hochwald auf vermutlich leicht saurem Boden (N. erytropus-Standort); auf und in Verbindung mit finalmorschem, halb vergrabenem Holz (vermutlich Tannen-Stammstücke); stark büschelig;
Hut: bis ca. 2,5 x 2,5 cm, auch frisch ohne auffällige Velumreste oder Glimmer, ziemlich stark gefurcht; Stiel: basal stark büschelig verwachsen, weiß, auf ganzer Länge fein flaumig behaart; Lamellen: gedrängt, schokoladenbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: hymeniform, mit großen apikal verschmälerten Seten; darüber vereinzelte Sphaerozyten (Velumreste); Stielbekleidung: aus zahlreichen Kaulozystiden, die in der Form den Pileozystiden gleichen; Sporen: +/- citriform, mit großem, abgestutztem KP, in Aufsicht mitraförmig, zebriert warzig mit großen Plageflecken und einem etwas runzeligen Perispor; Maße: 13,8 x 9,1 (11,7-14,8 x 7,8-9,9), Q=1,52, 10 Sp. gemessen;