Agaricaceae 2016
Nr. 1: Cystolepiota adulterina (F.H. Møller) Bon
Zur Bestimmung: Unkritisch.
Funddaten: 29.10.2016; MTB 8135-4-1-1, 760 m; 11.60009 E, 47.838833 N; D – By – Dietramszell, Zeller Wald; Mischwald (Tanne, Buche, Fichte,) über Würmmoräne; unter einer alten Linde und Fichten zwischen Brombeere und Brennessel in dicker Laubstreu; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 3 cm breit, mit abwischbaren mehligen Körnchen besetzt, elfenbeinweiß, nicht verfärbend; Hutrand jung durch mehliges Teilvelum mit dem Stiel verbunden;
Stiel: bis 4,5 x 0,3 cm, unterhalb der Velumabrisszone mehlig-körnelig;
Lamellen: frei, gedrängt;
Geruch: schwach;
Chemie: FeSO4 (Kristall, gerieben): am Hut bläulich-schwarz;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Cheilozystiden: verstreut, meist +/- lageniform, apikal oft spitz;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen;
Sporen: subzylindrisch, apikal fast immer verschmälert, mit Q-Wert deutlich über 2;
Nr. 2: Cystolepiota fumosifolia (Murrill) Vellinga
Zur Bestimmung: Mit FN und Gröger geschlüsselt. Den Ausschlag für die Bestimmung geben die irregulär geformten, mehrfach eingeschnürten Cheilozystiden, die exakt so aussehen wie in FN gezeichnet und von Gröger beschrieben, die kleinen Sporen sowie die vom gelben Inhalt der Zystiden verklebte Lamellenschneide (u.a. von Markus Wilhelm imTintling 6/2011 beschrieben). Auch die rußbraun verfärbten Lamellen scheinen typisch für die Art zu sein. Freilandfunde dieser oft aus Warmhäusern gemeldeten Art sind offenbar selten.
Funddaten: 22.09.2016; MTB 7934-4-4-2, 590 m; 11.488025 E, 48.017054 N; D – By – Baierbrunn, Klosterwald, Isar-Westufer; Auwald (Buche, Fichte, Esche, Erle, Ahorn, Weide) auf meist kalkhaltigem Boden (Geologie kleinteilig, Nagelfluh, Rutschmassen, aber auch Tertiärflinz und Seetone); bei Haselnuss, Ahorn, Ulme und Holunder in der Streu; einzeln;
Hut: 2,5 cm breit, flach kegelig, trocken, grob mehlig-körnelig, elfenbeinfarben bis beige;
Stiel: 3 x 0,3 cm, basal +/- gleichdick, im oberen Drittel fein bereift, sonst körnelig bemehlt, hutfarben;
Lamellen: frei, gedrängt, cremegelb, vor allem in Schneidennähe auffallend braunfleckig;
Geruch: nach verbranntem Gummi (Cristata-Geruch);
Chemie: FeSO4 (Kristall, gerieben) am Hut und am Hutfleisch blaugrau;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Cheilozystiden: zahlreich, sehr auffällig mehrfach eingeschnürt, oft mit abgeschnürtem rundem Köpfchen, meist mit krustig-plackenartigem gelbem Inhalt, der im Präparat als Exsudat die ganze Schneide verklebt;
Pleurozystiden: nur in Schneidennähe intakt vorgefunden, in Präparaten ohne Schneide nur sporadisch als Zellen identifizierbar, aber überall finden sich diese gelben Exsudatansammlungen, die wohl aus solchen Zystiden austreten; wirklich furchbar zum Präparieren;
Basidien: 4-sporig, 2-sporige eingestreut, mit Schnallen;
Sporen: subzylindrisch, basal meist breiter als apikal, schwach dickwandig, Maße: 4,5 x 2,5 (4,1-5,3 x 2,3-2,8), Q=1,79; 10 Sp. gemessen;
Nr. 3: Lepiota echinella Quél. & G.E. Bernard
Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Unkritisch.
Funddaten: 14.10.2016; MTB 8330-3-3-1, 830 m; Koordinaten: 10.668342 E, 47.611945 N; D – By – Füssen, Hopfen am See; Hopfener Wald; Auwald mit Haselnuss in der Flyschzone (Reiselsberger Sandstein); terrestrisch, zwei Fk;
Hut: 1,4-2 cm breit, sehr kompakte bis schollig schuppig aufgebrochene Hutbedeckung mit hellerem Rand;
Stiel: mit braunschuppigen Velumgürteln;
Lamellen: frei, gedrängt, cremeweiß;
Geruch: nach verbranntem Gummi oder unangenehm muffig;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: Unterbau aus +/- keuligen, oft dickwandigen, kurzen Zellen, Überbau aus langen, zylindrischen, unseptierten Schläuchen, letztere bis mindestens 150 µm lang; Pigment membranär braun, in tieferen Schichten an Trägerzellen auch inkrustierend; Schnallen vorhanden;
Cheilozystiden: lageniform, utriform, bauchig fusoid; Maße: ca. 20-33 x 6-8;
Basidien: 4- und 2-sporige gemischt, mit Schnallen;
Sporen: ellipsoid, apikal meist etwas schmäler als basal, Maße: 6,2 x 3,7 (4,9-7,3 x 3,1-4,2), Q=1,69 (1,48-2,06), 20 Sp. gemessen;
Nr. 4: Lepiota fuscovinacea F. H. Moller und J. E. Lange
Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Unkritisch. Eine Verwechslung mit Leucoagaricus-Arten sollte aufgrund nicht rötender, ringloser Fk ausgeschlossen sein.
Funddaten: 23.10.2016; MTB 8034-4-1-1, 655 m; Koordinaten: 11.430864 E, 47.946954 N; D – By – Icking, an der Bahnlinie, südlich von Icking und Sportplatz an der kleinen Siedlung (Spatzenloh); Vorgartenwiese über Würmmoräne; im Gras (sicher ein begehrter Hunde-Pinkelplatz); gesellig (4 Fk);
Hut: bis 4,5 cm breit, flach gewölbt mit breitem Buckel, auf cremebeigem bis ockergelbem Grund dunkelbraun bis schwarzbraun schuppig, Schuppen anliegend, am und um den Scheitel auch etwas aufgerichtet und schwach filzig;
Stiel: bis 3,5 x 0,6 cm, basal gleichdick, unterhalb des obersten, faserigen Drittels mit cremeweißlicher Ringzone, darunter graubraun wollig mit schwachem Lilastich und im untersten Drittel mit mehreren Gürteln aus Velumschüppchen in der Farbe der Hutschuppen;
Lamellen: frei, gedrängt, cremeweiß, an den Schneiden und an der Fläche auffallend rußbraun gefleckt;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: am Exsikkat stark kollabiert, Zellen aber septiert und ohne Schnallen, keine hymeniforme Unterschicht gesehen;
Cheilozystiden: keulig, bisw. unterteilt, ohne Schnallen;
Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen;
Sporen: ellipsoid, 5,0 x 2,9 (4,5-6,1 x 2,7-3,3), Q=1,75, 10 Sp. gemessen;
Nr. 5: Lepiota boudieri Bresadola
Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt.
Funddaten: 23.10.2016; MTB 8034-4-1-2, 580 m; Koordinaten: 11.441918 E, 47.946776 N; D – By – Icking, am Forstweg von Icking runter zum Ickinger Wehr; Mischwald (Fichte, Buche) über Mindel-Seetonen; überwiegend bei Fichte in der Nadelstreu; gesellig (>5 Fk);
Hut: bis 3,2 cm breit, gewölbt und meist etwas gebuckelt, filzig und auf ockergelbem Grund ockerbraun faserschuppig;
Stiel: bis 5 x 0,4 cm, basal gleichdick, apikal glatt, cremefarben, ohne auffällige Ringzone, in der unteren Hälfte mit wollig-filzigen Velumgürteln, die zur Basis hin immer intensiver ockerbraun gefärbt sind;
Lamellen: kurz ausgebuchtet angewachsen bis frei, gedrängt, cremeweiß;
Fleisch: siehe Schnittbild;
Geruch: schwach, neutral;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
HDS: trichodermale Struktur aus mehrfach septierten Hyphen mit Schnallen an allen Septen, Endzellen +/- zylindrisch, apikal abgerundet, ca. 8-14 µm breit, hyalin oder diffus intrazellulär gelb pigmentiert;
Cheilozystiden: keulig, ca. 18-25 x 7-10;
Sporen: gespornt, 8,4 x 3,5 (7,5-9,5 x 3,1-3,9), Q=2,42 (2,06-2,79), 20 Sp. gemessen;