Ramaria 2015
Alle Aufsammlungen wurden mit den Schlüsseln aus der Monographie von Joseph Christan (2008) bestimmt. Die Messungen und Mikrofotos beruhen auf Exsikkatmaterial. Gewebeuntersuchungen erfolgten in Kongorot/NH3, die Sporenornamente wurden in Baumwollblau analysiert.
Nr. 1: Ramaria longispora Marr & Stuntz 1973
Zur Bestimmung: Problemlos zu schlüsseln.
Funddaten: 11.09.2015; MTB 8235-4-1-2, 850 m; D-By-Reichersbeuern, Greiling, Vorberg; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche) vermutlich noch auf Fernmoräne kurz vor der Flyschzone; bei Tannen und Fichten; gesellig (3 Fk);
Fk bis 6 cm breit und 9 cm hoch; Strunk kräftig bis filigran, meist konisch eingesenkt, glatt, cremeweiß; Äste ockergelb, stellenweise mit sehr dezentem lachsfarbenem Ton, Astspitzen gelb; Fleisch weiß, in den Ästen außen gelb durchgefärbt; Geschmack: mild, in den Astenden bitterlich;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Asttrama: Zellen glatt, nicht gelifiziert, Schnallen fehlend;
Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen;
Basalmyzel: Zellen glatt, nicht gelifiziert, ohne Schnallen; mit globulären und acantho-dendroiden Zellen;
Sporen: schlank spindelig, mit Hilardepression, mit warzigem Ornament, Warzen nur gelegentlich zu kurzen Wulsten verlängert; Maße: 14,0 x 4,8 (12,9-15,3 x 4,2-5,1), Q=2,94 (2,57-3,40), 20 Sp. gemessen;
Nr. 2: Ramaria cf. longispora Marr & Stuntz 1973
Zur Bestimmung: Aufgrund der rein gelben Farben schlüsselt man hier R. subtilis var. crassispora. Die schlanken Sporen würden allerdings besser zu R. longispora passen. Da mir jedoch der Habitus nicht ganz typisch für R. longispora erscheint und das Sporenornament recht grob warzig-wulstig ist, bin ich mir nicht sicher, wie diese Aufsammlung einzuordnen ist.
Funddaten: 29.09.2015; MTB 8235-4-1-2, 880 m; D-By-Reichersbeuern, Greiling, Vorberg; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche) auf würmeiszeitlicher Fernmoräne oder spätglazialen Schuttablagerungen im Übergangsbereich zum Flysch; bei großen Tannen und Fichten und sehr jungen Buchen; einzeln; verges. mit Lact. intermedius;
Fk 8,5 cm breit und 9 cm hoch; Strunk konisch, relativ glatt; Astfarben einheitlich gelb; Fleisch nicht gelatinös; im Übrigen siehe Fotos;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Rhizomorphen: äußere Zellen mit kristalliner Ummantelung, ohne Schnallen; acantho-dendroide Zellen vorhanden;
Asttrama: ohne Schnallen;
Basidien: ohne Schnallen;
Sporen: sehr schlank subzylindrisch mit Hilardepression, im Umriss rau, Ornament recht variabel, teils dezent und isoliert warzig, teils ziemlich kräftig warzig-wulstig mit dicken Warzen und zumindest gelegentlich deutlich ausgeprägten Wulsten; Maße: 14,3 x 5,0 (12,8-15,6 x 4,6-5,8), Q=2,86 (2,41-3,27), 20 Sp. gemessen;
Nr. 3: Ramaria longispora Marr & Stuntz 1973
Zur Bestimmung: Wieder eine Kollektion mit vorwiegend gelben Farben. Die glatten, abgerundeten Strünke in Verbindung mit den schlanken, langen Sporen passen aber sehr gut zu R. longispora.
Funddaten: 29.09.2015; MTB 8235-4-1-2, 800 m; D-By-Reichersbeuern, Greiling, Vorberg; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche) auf würmeiszeitlicher Fernmoräne oder spätglazialen Schuttablagerungen im Übergangsbereich zum Flysch; bei Buche, Tanne und Fichte; gesellig (6 Fk); verges. mit Lact. pallidus;
Fk relativ klein und schlank, z.B. 5,5 cm breit und 10 cm hoch; Strunk basal abgerundet, oft weit herauf glatt, nur gelegentlich auch unten mit jungen Ästen; Astfarben gelb mit minimalem lachsfarbenem Ton; Astspitzen gelb; Fleisch nicht gelatinös; im Übrigen siehe Fotos;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen;
Asttrama: ohne Schnallen;
Sporen: schlank spindelig bis subzylindrisch, im Umriss deutlich rau; Ornament überwiegend aus isolierten, eher kleinen Warzen, aber vereinzelt auch mit kurzen Wulsten; Maße: 14,4 x 4,8 (12,4-15,3 x 4,3-5,1), Q=3,02;
Nr. 4: Ramaria ignicolor Bres. apud Corner
Zur Bestimmung: Makroskopisch klar und durch die kopfigen Endzellen im Basalmyzel auch mikroskopisch abgesichert. Die letzten beiden Fotos zeigen eine weitere Kollektion aus einem vergleichbaren Biotop.
Funddaten: 11.09.2015; MTB 8235-4-1-2, 850 m; D-By-Reichersbeuern, Greiling, Vorberg; Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche) vermutlich noch auf Fernmoräne kurz vor der Flyschzone; bei Tannen und Fichten; gesellig (2 Fk);
Fk 5,5 cm breit und ebenso hoch, Äste oft hohl, Astspitzen schwefelgelb, im Übrigen siehe Fotos.
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basalmyzel: Endzellen kopfig;
Nr. 5: Ramaria flava var. flava (Schaeff.: Fr.) Quél. ss. Schild
Zur Bestimmung: Die bräunenden Astenden sind mir bei dieser Art schon oft aufgefallen. Mikroskopisch durch die Sporenmaße von der var. scandinavica zu trennen.
Funddaten: 19.09.2015; MTB 8335-4-3-1, 900 m; D – By – Lenggries, Hohenwiesen, Hohenwiesener Berg, Hochalmgraben, vor der zweiten Grabenquerung linkerhand vom Weg; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn) über Plattenkalk; bei großen Buchen und Tannen; einzeln;
Fk 12 cm breit und 10 cm hoch; Strunk kräftig, geteilt, weiß; Äste schwefelgelb (wie R. sanguinea), Astspitzen gelb, oft rostbraun gefleckt;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen;
Sporen: schmal spindelig, mit Hilardepression, im Umriss glatt, Ornament in Kongo nicht zu sehen, in Baumwollblau mit sehr flachem, längsstreifig wirkendem warzig-wulstigem Ornament; Maße: 12,6 x 4,6 (11,7-13,5 x 4,3-5,0), Q=2,75;
Nr. 6: Ramaria largentii Marr & Stuntz
Zur Bestimmung: Durch die orangegelben Farben, große Sporen und Basidien mit Schnallen gut festgelegt.
Funddaten: 22.09.2015; MTB 8235-4-2-2, 840 m; D – By – Marienstein, Tegernseer Berge; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn, Esche) überwiegend auf quartärem Schutt, auf jeden Fall kalkreich, aber stellenweise auch bodensauer (Heidelbeere); bei großen Tannen und mittelgroßer Buche; gesellig (5 Fk);
Fk: 7 cm breit und 8,5 cm hoch, nicht weit entfernt waren weitere, größere, aber schon etwas überständige Fk;
Strunk: eher schmächtig, geteilt, schon weit unten mit jungen Ästen, weißlich;
Äste: gelb bis orangegelb, höchstens mit sehr dezentem lachsfarbenem Ton, Astspitzen glasig gelb;
Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch säuerlich;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen;
Asttrama: auch unterhalb des Subhymeniums gelegentlich mit Schnallen;
Sporen: schmal spindelig, mit Hilardepression, im Umriss grob rau; Ornament überwiegend aus isolierten, oft sehr groben Warzen und bisw. mit kurzen Wulsten; Maße: 13,1 x 4,9 (11,9-14,1 x 4,5-5,4), Q=2,65;
Nr. 7: Ramaria cf. lutea (Vitt.) Schild
Zur Bestimmung: Trotz des kaum gelatinösen Fleisches höchstwahrscheinlich diese Art.
Funddaten: 22.09.2015; MTB 8235-4-2-2, 840 m; D – By – Marienstein, Tegernseer Berge; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn, Esche) überwiegend auf quartärem Schutt, auf jeden Fall kalkreich, aber stellenweise auch bodensauer (Heidelbeere); bei Tanne, Fichte und Buche; gesellig (5 Fk);
Fk: bis 8 cm breit und 10 cm hoch (auch größere Fk in der Kollektion, aber stehen gelassen);
Strunk: ziemlich lang und schlank, schon ganz unten mit jungen Ästchen, weißlich;
Äste: rein gelb, Astspitzen gelb, bei älteren Fk oft bräunlich gefleckt;
Fleisch: weiß, kaum marmoriert und nicht gelatinös;
Geruch: säuerlich;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basalmyzel: Zellen überwiegend mit dickem Gelmantel, ohne Schnallen; ancantho-dendroide und globuläre Zellen sehr zahlreich; ampulliforme Septenübergänge häufig;
Asttrama: Zellen glatt, ohne Gelmantel, ohne Schnallen;
Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen;
Sporen: ellipsoid bis subzylindrisch, im Umriss deutlich rau; Ornament überwiegend aus isolierten Warzen und wenigen kurzen Wulsten; Maße: 8,7 x 4,3 (8,1-9,5 x 3,9-4,6), Q=2,01 (1,83-2,26), 20 Sp. gemessen;
Nr. 8: Ramaria flavescens R.H. Petersen
Zur Bestimmung: Wohl unkritisch. R. formosa kann aufgrund der schmalen Sporen und des nicht gelifizierten Basalmyzels ausgeschlossen werden.
Funddaten: 22.09.2015; MTB 8236-3-1-1, 880 m; D – By – Marienstein, Tegernseer Berge, zwischen Höllgraben und „Bacheralmgraben“; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn, Esche) überwiegend auf quartärem Schutt, auf jeden Fall kalkreich, aber stellenweise auch bodensauer (Heidelbeere); bei Tannen und Buchen und Fichte; gesellig (3 Fk);
Fk: bis 11 cm breit und 10 cm hoch;
Strunk: kräftig, mehrfach geteilt, meist weit herauf glatt, unten weiß, dann in die Astfarben übergehend;
Äste: orangegelb mit deutlichem lachsfarbenem Ton; Astspitzen gelb;
Fleisch: weiß, kaum marmoriert; Geruch: säuerlich;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basalmyzel: Zellen nicht gelifiziert, Schnallen mäßig häufig;
Asttrama: Schnallen zahlreich und leicht zu finden;
Basidien: 4-sporig, mit Schnallen;
Sporen: schlank spindelig bis subzylindrisch, oft mit Hilardepression, im Umriss rau, Ornament warzig-wulstig, kräftig ausgeprägt; Maße: 10,5 x 4,5 (9,4-11,4 x 4,2-5), Q=2,36;
Nr. 9: Ramaria aurea (Schaeff.: Fr.) Quél.
Zur Bestimmung: Die Abgrenzung gegenüber R. dolomitica erscheint subtil. Die basal meist etwas verschmälerten Sporen mit stark ausgeprägter Hilardepression würden gut zu R. dolomitica passen. Die Sporenmaße sind +/- intermediär zwischen beiden Arten. Die Unterschiede zu meinem als R. aurea bestimmten Fund vom Kirchsee (Koll. Nr. 2013-01) sind so gering, dass ich hier keinen anderen Namen vergeben möchte. Gemeinsam sind z.B. auch die bisw. tropfigen Gelauflagerungen an den Zellen des Basalmyzels.
Funddaten: 03.10.2015; MTB 8236-3-1-1, 840 m; D – By – Marienstein, Tegernseer Berge; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn, Esche) überwiegend auf quartärem Schutt, auf jeden Fall kalkreich, aber stellenweise auch bodensauer (Heidelbeere); bei Buche, Fichte und Tanne, verges. mit Lactarius pallidus und salmonicolor; einzeln;
Fk 11 x 11 cm groß; Strunk eher schlank, geteilt, konisch, cremeweiß bis cremegelb, schon nahe der Basis mit jungen Ästen; Astfarben ockergelb mit starkem lachsrosa Ton, Astspitzen lebhaft orange; Fleisch cremeweiß bis wässrig beige, in den Ästen wässrig und gelb durchgefärbt; Geruch: säuerlich;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basalmyzel: Zellen überwiegend +/- glatt, gelegentlich mit tropfigen Auflagerungen oder Gelummantelung; ohne Schnallen; Endzellen apikal stumpf gerundet;
Asttrama: ohne Schnallen;
Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen;
Sporen: ellipsoid bis bis tropfenförmig, basal oft verschmälert und meist mit stark ausgeprägter Hilardepression, im Umriss rau; Ornament überwiegend aus isolierten, mittelgroben Warzen, die gelegentlich zu kurzen Wulsten verbunden sind; Maße: 10,3 x 4,6 (9,2-11,2 x 4,2-5,1), Q=2,25 (2,14-2,47), 20 Sp. gemessen;
Nr. 10: Ramaria aurea (Schaeff.: Fr.) Quél.
Zur Bestimmung: Entspricht ziemlich genau Kollektion Nr. 9.
Funddaten: 03.10.2015; MTB 8236-3-1-1, 860 m; D – By – Marienstein, Tegernseer Berge; Bergmischwald (Tanne, Buche, Fichte, Bergahorn, Esche) überwiegend auf quartärem Schutt, auf jeden Fall kalkreich, aber stellenweise auch bodensauer (Heidelbeere); bei großen Buchen in dicker Laubstreu (Fichten- und Tannenverjüngung auch am Standort); gesellig (2 Fk);
Fk 7 cm breit und 11 cm hoch; Strunk kräftig, schwach konisch, geteilt, weiß; Astfarben ockergelb mit schwachem lachsrosa Ton; Astspitzen orange; Fleisch cremeweiß, weder wässrig noch marmoriert, in der Astrinde gelblich durchgefärbt; Geruch: säuerlich;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Basalmyzel: Zellen überwiegend glatt, sporadisch auch mit tropfigen Auflagerungen oder dünnem Gelmantel;
Basidien und Asttrama ohne Schnallen:
Sporen: schlank ellipsoid bis schwach tropfenförmig, meist mit deutlicher Hilardepression, im Umriss rau, Maße: 10,6 x 4,6 (9,4-12 x 4,2-5,2), Q=2,32 (1,90-2,74), 20 Sp. gemessen;
Nr. 11: Ramaria lutea (Vitt.) Schild
Zur Bestimmung: Bestimmung als R. cf. flavoides revidiert am 27.12.2016: Trotz der gelegentlichen Schnallenbildung ist das sicher R. lutea. R. flavoides hat viel größere Sporen und R. flavobrunnescens sieht anders aus.
Funddaten: 17.10.2015; MTB 8233-2-2-1, 620 m; D – By – Seeshaupt, Osterseen, Unterlauterbach, Buchet; lichtes Buchenaltholz auf kalkhaltigem Boden über Würmmoräne; bei großen Buchen; gesellig (3 Fk);
Fk: 6 cm breit und 9 cm hoch (der 3., der im Wald blieb, sicher etwas größer); Strunk ziemlich filigran und weit herab mit jungen Ästen, weiß; Astfarben rein gelb, ziemlich grell zinkgelb, am Übergang vom Strunk zu den Ästen stellenweise auch schwefelgelb; Fleisch nicht auffallend gelatinös;
Mikromerkmale vom Exsikkat:
Rhizomorphen: Zellen überwiegend mit ausgeprägter Gelummantelung, ancantho-dendroide und globuläre Zellen sehr zahlreich vorhanden, Schnallen ganz sporadisch vorhanden;
Asttrama: Zellen nicht gelifiziert, Schnallen vorhanden, aber nicht häufig;
Basidien: 4-sporig, nicht selten mit Schnallen, Schnallen auch im Subhymenium zu finden;
Sporen: ellipsoid bis subzylindrisch, meist mit schwacher Hilardepression, im Umriss rau; Ornament ziemlich kräftig warzig-wulstig; Maße: 8,5 x 4,2 (7,8-9,7 x 3,7-4,5), Q=2,04 (1,80-2,23), 20 Sp. gemessen;