Russulaceae 2022

Bestimmungsliteratur: Sarnari (Russula in Europa), Gröger 2014, Einhellinger 1985, Marxmüller (Russlarum Icones), Funga Nordica (2-bändig, FN), Bresinsky A.: Russula-Bestimmungsschlüssel in Regenburger Mykologische Schriften 18 (2018), für Lactarius Gröger 2014, Fungi of Northern Europe Vol.2 (FNE2) und Fungi Europaei 7 (FE7) sowie Flora Agaricina Neerlandica 7 (FAN7 2018).
Die Mikrofotos der Sporen entstanden aus Abwurfpräparaten in Melzer.

Nr. 1: Russula paludosa Britzelm.

Zur Bestimmung: Trotz des etwas zu hellen Sporenpulvers sicher ein Apfel-Täubling. Typisch neben dem stattlichen Wuchs und der glänzenden Huthaut sind mikroskopisch die großen stachelwarzig-gratigen Sporen.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 21.07.2022; MTB 8331-3-1-2, 815 m; Koordinaten: 10° 51' 13,05'' E, 47° 38' 53,86'' N; D – By – Landkreis Ostallgäu, Gemeinde Halblech, Oberreithen; im Moorwald bei Fichte, direkt im Sphagnum;
Hut: stattlicher Pilz (bis 9 cm breit), Huthaut leicht klebrig und glänzend, matt rot, in der Mitte auch ockerlich verblasst, am Rand gerieft; Huthaut fast vollständig abziehbar; Stiel: wattig ausgestopft, zylindrisch, rein weiß; Lamellen: gedrängt, cremegelb; Fleisch: weiß, unveränderlich; Geruch: wenig auffällig; Geschmack: Lamellen völlig mild; Chemie: nicht getestet; Sporenpulver: getrocknet IIc-IId; HDS: aus Haaren und Pileozystiden; Haare: banal zylindrisch, schlank, apikal abgerundet, ca. 2-3 µm breit; Pileozystiden: einzellig, ca. 30-80 mm lang, zylindrisch, oft etwas irregulär mit Verbreiterungen in Apexnähe, bisw. auch keulig aufgeblasen, mit nur sehr spärlichem, lichtbrechendem Inhalt, kaum anfärbbar in SV, ohne Inkrustationen nach Passage in KF, ca. 2,5-6,7 µm breit; Sporen: breit ellipsoid, stachelwarzig bis gratig, Ornament aus isolierten Warzen, kurzen Graten und feinstrichigen Verbindungen, Maschen nur ganz sporadisch, Stachelwawrzen um 1 µm hoch, nicht selten 1,5 µm erreichend; Maße: 8,8 x 6,8 (7,7-10,4 x 6,1-7,5), Q=1,29 (1,18-1,41), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Russula mustelina Fr.

Zur Bestimmung: Auch makroskopisch ziemlich unverkennbar.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 21.07.2022; MTB 8331-3-1-2, 815 m; Koordinaten: 10° 51' 13,05'' E, 47° 38' 53,86'' N; D – By – Landkreis Ostallgäu, Gemeinde Halblech, Oberreithen; anmooriger Fichtenwald über Deutenhausen-Schichten (Untere Meeresmolasse, Tertiär), bei Fichte;
Hut: großer Täubling, mit warm braunen Hutfarben, ockerlich fleckig, matt, am Rand gerieft Huthaut zur Hälfte abziehbar; Stiel: eher kurz und kompakt, voll, sehr kräftig mit hartem Fleisch; Lamellen: normal gedrängt, cremefarben; Fleisch: sehr fest, nicht kontaminiert, weiß, grauend; Geruch: angenehm pilzig; Geschmack: Lamellen mild, nussig; Sporenpulver: ca. IIa; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Haare: vielfach septierte zylindrische Hyphen, zur Endzelle hin meist allmählich verschlankt, bisw. aber auch mit tönnchen- oder ampullenförmigen Trägerzellen (5,5-12 µm breit), Endzellen zum Apex hin meist schwach verschlankt und am Apex abgerundet, 2,5-5 µm breit; Pileozystiden ehr spärlich, einzellig, mit oft kopfigem, abgeschnürtem Apex, eher kurz (ca. 42-57), 4,8-7,7 µm breit; Sporen: warzig-gratig bis zebriert, Ornament aus isolierten Warzen und vielen variabel langen Graten und feinstrichigen Verbindungen, vereinzelt auch mit ganzen Maschen, niedrig, kaum 0,5 µm erreichend; Maße: 7,7 x 6,1 (6,7-8,9 x 5,5-7,2), Q=1,27 (1,20-1,33), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 3: Russula olivacea (Schaeff.) Pers.

Zur Bestimmung: Die Olivaceinae sind offenbar sequenzanalytisch noch nicht ausreichend geklärt. Ich sehe bei dieser Kollektion keine auffallenden Abweichungen zu R. olivacea.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 07.10.2022; MTB 7934-4-4-4, 575 m; Koordinaten: 11° 28' 52,01'' E, 48° 0' 35,78'' N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Baierbrunn, Klosterwald; Buchenmischwald über Rutschmassen (wahrscheinlich Schmelzwasserschotter); bei Buchen in der Laubstreu; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 11 cm, im alter am Rand stark gefurcht, vorwiegend mit Grüntönen; der große Fk zeigt am Hutrand Rottöne, die auch ein wenig auf die Lamellen übergreifen; Stiel: bis 9 x 2,5 cm, weiß; Lamellen: cremegelb; Geschmack: mild; Sporenpulver: IVb-c; Chemie: FeS04 am Stiel blass orangebräunlich; Guajak fast negativ, sehr langsam und blass olivgrün; Phenol lebhaft und relativ rasch violett, dann dunkler purpurviolett; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: aus langen, nur recht sporadisch verzweigten, vielfach septierten Haaren, Endzellen apikal oft verjüngt, zugespitzt oder mucronat, Trägerzellen meist ein wenig breiter, gelegentlich schwach ampullenförmig erweitert. Ein zweiter Hyphentyp färbt in Kongo nicht an und erinnert an Primordialhyphen. Werner Jurkeit nennt diesen Zelltyp Primordialhyphen ohne Inkrustationen; Endzellen 3-5 µm breit, Basalabschnitte bis 6,5 µm breit; Sporen: breit ellipsoid, isoliert stachelwarzig; Stachelwarzen selten auch zusammenfließend, stumpf bis spitz, meist bis 1 µm hoch, vereinzelt auch bis 1,2 µm; Maße: 8,9 x 7,3 (8,0-9,7 x 6,3-7,8), Q=1,22 (1,14-1,27), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;