Mycenaceae 2020

Die Bestimmungen erfolgten mit dem Schlüssel von Gröger 2006, mit der Monografie Fungi of Northern Europe Vol. 5 (FNE5) sowie mit der Monographie von Robich.

Nr. 1: Mycena concolor (J.E. Lange) Kühner

Zur Bestimmung: Mit Gröger (2006) und FNE5 geschlüsselt. In Deutschland RL1, in Österreich ebenfalls vom Aussterben bedroht und seit 1970 nicht mehr gemeldet worden.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 07.11.2020; MTB 8134-3-2-3, 670 m; Koordinaten: 11° 22' 36,94'' E, 47° 50' 6,21'' N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Eurasburg, Impleiten, Impbühl; im Auge eines Hochmoors; Hochmoor, teils verheidet; im roten Sphagnum, gesellig (ca. 8 Fk);
Hut: bis 1 cm breit, glockig bis konvex, mit kleinem Papillchen, klebrig, olivbraun, bis zum Scheitel stark durchscheinend gestreift; Stiel: bis 4,5 cm lang und 1 mm breit, glatt und kahl, etwas wachsig, aber nicht klebrig, olivgrau bis beigegrau; Lamellen: bogig herablaufend, entfernt (ca. 16 erreichen den Stiel), hellgrau; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach, nicht signifikant; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ixocutis, Zellen ca. 2-4 µm schmal, stark divertikuliert und fragmentiert (wenig intakte Verästelungen zu sehen), in eine gelatinöse Matrix eingebettet, mit Schnallen, in tieferen Schichten mit braunem diffusem intrazellulärem Pigment; Stielrinde (apikal): Zellen glatt bis igelig verzweigt, mit sehr zahlreichen, stark divertikulierten Endzellen, oft mit kugelig-blasigem, 6-12 µm breitem Körper, bisw. auch nur schwach erweitert, Auswüchse fein, schwach gelifiziert und sehr irregulär; Cheilozystiden: vermischt mit Basidien, bilden nur stellenweise ein steriles Band, überwiegend keulig oder gestielt keulig, im oberen Teil mit teils einfachen, kurzen igeligen, längeren fingerigen oder auch langen koralloid verzweigten Auswüchsen; Maße (ohne Auswüchse): 29-45 x 9-15; Lamellentrama: kräftig dextrinoid (violett in Melzers); Basidien: 4-sporig, mit Schnallen und langen Sterigmata; ca. 26-32 x 7-8,5; Sporen: schlank ellipsoid bis subzylindrisch, schwach amyloid, Maße: 9,1 x 4,4 (7,6-10,9 x 4,0-4,7), Q=2,09 (1,81-2,37), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 2: Mycena cf. atropapillata Kühner & Maire

Zur Bestimmung: Weicht in folgenden Merkmalen von den bisherigen Kollektionen wie z.B. 2019-08 ab: büscheliges Wachstum, erheblich kürzere, kaum deutlich ausdifferenzierte Cheilozystiden und viel kleinere und vor allem gedrungenere Sporen. Aufgrund der sonstigen Übereinstimmung (HDS, inamyloide Sporen, wurzelnde Stiele, Ökologie, schwarzes Papillchen, Hutfarben, Lamellenansatz) glaube ich dennoch, dass die Kollektionen zur selben Art gehören.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 17.10.2020; MTB 7934-1-1-2, 560 m; Koordinaten: 11°21'13.79"E, 48° 5'43.89"N; D – By – Landkreis Starnberg, Gemeinde Krailling, ehmaliges Pionierübungsgelände Krailling; Trockenrasen, Kiesfluren und halboffene Sukzessionsflächen über würmzeitlichen Schmelzwasserschottern; in ziemlich hochgrasiger Wiese, terrestrisch, kleinbüschelig; auf der selben Wiese stand noch ein zweites Büschel herum;
Hut: bis 1,5 cm breit, flach kegelig, trocken, glatt, am Scheitel schwarzbraun und meist mit kleinem Papillchen, zum Rand hin immer heller olivbraun bis olivgrau; Stiel: bis 4 x 0,15 cm, basal wurzelnd (mit bis zu 1 cm langer Scheinwurzel), kahl, im oberen Drittel cremegrau, zur Basis hin olivgrau; Lamellen: aufsteigend und dann mit Zahn herablaufend, mäßig gedrängt (ca. 18 erreichen den Stiel), grauweiß, zu den Schneiden hin weiß, Schneiden gleichfarbig und glatt; Geruch: nicht signifikant; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Cutis, Zellen in den obersten Lagen ca. 2,5-3 µm schmal, ziemlich stark koralloid verzweigt und schwach gelifiziert, mit Schnallen, in tieferen Schichten mit braunem diffus intrazellulärem Pigment; Stielrinde: Zellen weitgehend glatt, mit wenigen, schwach divertikulierten Endzellen; Cheilozystiden: an der Schneide verstreut und zwischen den Basidien nur wenig hervorragend, überwiegend regulär zylindrisch, bisw. schwach spindelig oder knorrig verdreht, selten schwach divertikuliert, von Basidiolen oft kaum unterscheidbar, ca. 22-30 x 3,5-4,5; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, z.B. 34x7; Sporen: ellipsoid, in Frontansicht ovoid, apikal stets etwas verschmälert, inamyloid, Maße: 7,8 x 5,2 (7,1-8,3 x 4,8-5,5), Q=1,50 (1,35-1,69), 20 Sp. gemessen;

Nr. 3: Mycena olivaceomarginata (Massee in Cooke) Massee

Zur Bestimmung: Auch makroskopisch bestimmbar. M. citrinomarginata unterscheidet sich durch andere Ökologie (Waldart), hellere Hutfarben, gelbe Lamellenschneide und Kaulozystiden.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 08.10.2020; MTB 7325-4-4-4, 580 m; 9° 59' 42,01'' E, 48° 36' 33,42'' N; D - BW – Landkreis Heidenheim, Gemeinde Gerstetten, Sontbergen, Schwäbische Alb; mit Schafen beweidete Heide über Kalk; in der Wiese im Gras; gesellig (4 Fk);
Hut: bis 1,5 cm breit, glatt, trocken, olivbraun, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; Stiel: bis 5 x 0,2 cm, basal gleichdick, nicht wurzelnd, olivgelb, glatt und kahl; Lamellen: aufsteigend angewachsen, bisw. mit Zahn kurz herablaufend, entfernt, cremegrau bis grau; Schneiden braun gefärbt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach raphanoid; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen in der obersten Lage stark koralloid verzweigt, aber nicht gelifiziert, teils recht breit, stark verwoben; Pigment unauffällig; Stielrinde (apikal): Zellen igelig verzweigt, mit meist 3-6 µm langen einfachen Auswüchsen; Kaulozystiden keine gesehen; Schnallen vorhanden; Cheilozystiden: irregulär und polymorph, meist mit schmaler gestielter Basis, bauchigem Körper und apikal mit langen fingerigen bis geweihförmigen Auswüchsen, auch am Körper oft mit Auswüchsen; Gesamtlänge mit Auswüchsen ca. 42-56, Breite am Körper ca. 6-10; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 32-33 x 8,5-10; Sporen: ellipsoid, apikal oft etwas breiter als basal, Maße: 10,2 x 6,0 (8,7-11,0 x 5,6-6,5), Q=1,70 (1,50-1,96), 20 Sp. gemessen;

Nr. 4: Mycena inclinata (Fr.) Quél.

Zur Bestimmung: Mit Gröger (2006) geschlüsselt und in FNE5 verglichen. Von M. maculata durch den Mehlgeruch und den gezähnelten Hutrand zu unterscheiden.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 11.10.2020; MTB 8234-1-3-1, 620 m; 11° 20' 46,67'' E, 47° 45' 47,03'' N; By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Penzberg, Huber See; bei den großen Eichen direkt gegenüber dem Gut Hub; solitäre Eichen auf einer Wiese über Schmelzwasserschottern; büschelig auf Eichenstumpf (ca. 10 Fk);
Hut: bis 1,5 cm breit, glockig, glatt und trocken, glänzend, schokoladenbraun, bis zum halben Radius durchscheinend gestreift, am Hutrand auffallend weiß gezähnelt; schwach hygrophan; Stiel: bis 3,5 x 0,25 cm, hellgrau, apikal weiß bereift, stielabwärts weiß beflockt oder überfasert; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, bisw. mit Zahn kurz herablaufend, gedrängt, hellgrau, zu den Schneiden hin weiß, Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: im Schnitt schwach gurkig-mehlig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Ixocutis, Zellen locker geschichtet und stark fragmentiert, ca. 2-5,5 µm breit, mit kurzen igeligen Auswüchsen oder mit längeren, auch koralloid verzweigten Auswüchsen (ca. 2-13 lang) sowie mit stärker verzweigten, nicht erweiterten Endzellen; oft mit quergestreiften Inkrustationen, in tieferen Schichten auch mit diffusem intrazellulärem braunem Pigment, Schnallen zahlreich vorhanden; Stielrinde: Ixocutis, Zellen locker liegend, in der äußeren Lage sehr schmal, glatt oder mit einfachen igeligen Auswüchsen, Endzellen meist recht lang und oft knorrig verdreht, nur schwach erweitert (3,5-6,5) und mit stärker ausgeprägten igeligen, aber meist auch einfachen, unverzweigten Auswüchsen; Lamellentrama: dextrinoid; Cheilozystiden: in Clustern, als Klobürsten ausgeprägt, gestielt keulig, mit unterschiedlich langen igeligen bis fingerigen, unverzweigten oder seltener schwach koralloid verzweigten Auswüchsen, Maße: ca. 16-35 x 7,5-11, Auswüchse schmal und ca. 3-6 µm lang, selten auch länger; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, 31-36 x 9-9,5; Sporen: breit und regulär ellipsoid, amyloid, Maße: 8,4 x 6,1 (7,6-9,2 x 5,7-6,7), Q=1,37 (1,22-1,47), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 5: Mycena metata (Fr.) P. Kumm.

Zur Bestimmung: Mit Gröger und FNE5 geschlüsselt. Sieht nicht gerade typisch aus, lässt sich aber kaum anderes bestimmen. M. filopes hat kürzere Cheilozystiden und leicht auffindbare Kaulozystiden. M. arcangeliana hat 4-sporige Basidien und Gelb- oder Olivtöne am Hut.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 11.10.2020; MTB 8234-1-3-1, 620 m; 11° 20' 48,1'' E, 47° 45' 47,78'' N; By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Penzberg, Huber See; bei der großen Eiche direkt gegenüber dem Gut Hub; solitäre Eichen auf einer Wiese über Schmelzwasserschottern; gesellig auf vergrabenem Holz (Eiche);
Hut: bis 1,3 cm breit, kegelig, glatt, am Scheitel schwach bereift, graubraun mit weißlichem Rand, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; hygrophan, grau verblassend; Stiel: bis 30 x 1 mm, kahl, apikal hellgrau, stielabwärts immer dunkler graubraun; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt bis entfernt, grau, zu den Schneiden hin weiß; Schneiden gleichfarbig und glatt; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: ganz schwach raphanoid; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen ca. 2,5-8,5 µm breit, dicht mit kurzen igeligen Auswüchsen übersät, teils aber auch mit komplexeren, koralloiden Auswüchsen, nicht gelifiziert; Stielrinde: Zellen eher locker mit sehr feinen, kaum über 1-2 µm langen einfachen igeligen Auswüchsen besetzt; knapp unterhalb des Huts keine Kaulozystiden gesehen; Lamellentrama: dextrinoid; Cheilozystiden: +/- dicht gepackt, keulig, gestielte und ungestielte etwas gleichmäßig verteilt, in der oberen Hälfte mit kurzen igeligen Auswüchsen; Maße: 18-51 x 10-29; Pleurozystiden: zumindest in Schneidennähe zahlreich vorhanden; Basidien: 2-sporig, 16-19 x 6-8; Schnallen vorhanden, aber winzig und auch in Kongo kaum zu sehen; Sporen: ellipsoid bis schlank dacryoid, basal oft deutlich verschmälert und bisw. mit schwach ausgeprägter supraapikularer Depression, amyloid, Maße: 9,8 x 5,3 (8,9-11,1 x 5,1-5,7), Q=1,84 (1,65-2,04), 20 Sp. gemessen;

Nr. 6: Mycena abramsii (Murill) Murill

Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt und in FNE5 verglichen. Recht typische Kollektion.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten:21.06.2020; MTB 8034-1-1-4, 620 m; Koordinaten: 11° 22' 22,28'' E, 47° 58' 50,1'' N; D – By – Landkreis Starnberg, Gemeinde Berg, Manthalhammer, Manthal; Mischwald (Buche, Fichte) über Würmmoräne; unter jungen Buchen in der Laubstreu, teils auch mit Holzkontakt; gesellig (6 Fk);
Hut: bis 2,9 cm breit, gewölbt mit kleinem warzenförmigem Buckel, graubeige, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; Stiel: bis 8 x 0,2 cm, recht elastisch, im obersten Bereich weiß und glasig, sitelabwärts immer dunkler grau bis bräunlichgrau, im Mittelteils durchscheinend genattert, basal stark weißstriegelig, mit teils im Laub, teils auf Reisigstückchen verankerten Rhizoiden; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, mäßig gedrängt (22-25 erreichen den Stiel), bis 5 mm breit, hellgrau, zu den Schneiden hin oft weißlich; Schneiden fein weißflockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: schwach nitrös und schwach rafanoid; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen in der obersten Lage schmal, igelig bis schwach koralloid verzweigt, Pigment in tieferen Schichten diffus intrazellulär braun; Cheilozystiden: dicht gepackt, sehr variabel, lageniform, fusoid, apikal meist schlank und verjüngt, aber auch keulig und mukronat, immer glatt, Maße: 33-50 x 8-12; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, 25-31 x 8-8,5; Sporen: schlank ellipsoid bis subzylindrisch, Maße: 8,9 x 4,7 (8,1-10,1 x 4,2-5,0), Q=1,91 (1,71-2,04), 20 Sp. vom Abwurf gemessen;

Nr. 7: Mycena abramsii (Murill) Murill

Zur Bestimmung: Auffallend bei dieser Kollektion sind die bis 72 µm langen, auch an der Fläche sehr prominenten Hymenialzystiden.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 11.10.2020; MTB 8234-1-3-1, 620 m; 11° 20' 46,67'' E, 47° 45' 47,03'' N; By – Landkreis Weilheim-Schongau, Gemeinde Penzberg, Huber See; bei den großen Eichen direkt gegenüber dem Gut Hub; solitäre Eichen auf einer Wiese über Schmelzwasserschottern; gesellig am Stammgrund im Wurzelbereich einer lebenden Eiche, möglicherweise in Verbindung mit abgestorbenem Holz;
Hut: bis 2,1 cm breit, kegelig, trocken und glatt, graubraun, matt, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, hygrophan, cremegrau verblassend; Stiel: bis 4,5 x 0,15 cm, apikal minimal bereift, sonst kahl, grau bis olivgrau; Lamellen: aufsteigend und mäßig breit angewachsen, mäßig gedrängt, steingrau, Schneiden heller cremegrau, an den Flächen mit auffälligen Pleurozystiden (Stereolupe!); Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: raphanoid; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen schmal, fein koralloid verzweigt und schwach gelifiziert; Stielrinde (apikal): Zellen glatt und mit Schnallen, Kaulozystiden eher spärlich, +/- zylindrisch, wenig erweitert, kaum verzweigt, schwach irregulär, z.B. 58 x 6; ca. 35-77 x 5-6,5; Lamellentrama: dextrinoid; Pleurozystiden: mäßig zahlreich, in Form und Größe wie die Cheilozystiden: Cheilozystiden: in Clustern, bilden keine vollständig steriles Band, teils eher verstreut, überwiegend regulär lageniform, mit langem schmalem Hals, unterhalb des Apex oft leicht eingeschnürt, einzelne auch keulig, Maße: 48-72 x 10-17 x 4-6 (Länge x Bauch x Hals); Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, 23-30 x 7,5-8,5; Sporen: schlank ellipsoid bis subzylindrisch, zu einem kleinen Teil gedrungener ellipsoid, Maße: 9,7 x 4,8 (7,8-11,2 x 4,4-5,3), Q=2,04 (1,60-2,25), 20 Sp. gemessen;