Strophariaceae 2019

Nr. 1: Agrocybe dura (Bolton) Singer

Zur Bestimmung: Auch makroskopisch klar. Mit Gröger (2014) geschlüsselt.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 14.07.2019; MTB 7934-1-1-2, 560 m; 11° 21' 15,72'' E, 48° 5' 48,48'' N; D – By – Landkreis Starnberg, Gemeinde Krailling, ehmaliges Pionierübungsgelände Krailling; Trockenrasen, Kiesfluren und halboffene Sukzessionsflächen über wümreiszeitlichen Schottern; im Hohen Gras; gesellig (4 Fk);
Hut: bis 3,5 cm breit, jung halbkugelig, dann flach gewölbt, frisch (und im hohen Gras) etwas schleimig und schwach klebrig, später nur mehr schmierig, glatt, jung cremegelb, reif cremeweiß; Hutrand jung durch flockig-häutiges Velum partiale mit dem Stiel verbunden, nach dem Aufschirmen mit dünnem Ring oder Ringzone und mit Velumresten am Hutrand; Stiel: bis 10 x 0,7 cm, basal gleichdick und mit Rhizomorphen, oberhalb des Rings bereift, sonst fast glatt, cremeweiß; Ring sofern vorhanden oberseits gerieft; Lamellen: schwach aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, jung cremefarben, reif steingrau bis blass graubraun; Fleisch: weiß, relativ dick; Geruch: schwach aromatisch-pilzig; Geschmack: völlig mild; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: dicht gedrängt (Schneide steril), utriform (40x16, 45x19) bis keulig (27x12); Pleurozystiden: utriform (49x20); Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: ellipsoid bis schlank ovoid (in Aufsicht), mit großem , abgestutztem Keimporus (über 1 µm breit), dickwandig, in KOH gelb; Maße: 11,8 x 7,5 (11,0-12,2 x 7,0-7,8), Q=1,58 (1,51-1,64), 20 Sp. gemessen;

Nr. 2: Deconica crobula (Fr.) Romagn.

Zur Bestimmung: Die Unterscheidung von D. phyllogena und D. crobula ist bei dieser Kollektion nicht leicht, da in FE13 die Dicke der Sporenwand bei den beiden Arten nicht präzise quantifiziert wird und die Farbe jeweils als "braun" angegeben wird. Die Mikrozeichnung zu D. crobula in der Monografie zeigt breit ellipsoide bis ovoide Sporen mit völlig dünnwandigen, gleichmäßig gerundeten Wänden, in der Beschreibung dagegen heißt es "ovoid, submitraförmig, manchmal leicht hexagonal bis romboid in Aufsicht". Meine bisherigen Aufsammlungen von D. crobula weisen in Aufsicht deutlich schlankere, allerdings ebenfalls schwach dickwandige Sporen auf. In der Gegenüberstellung zur 2. Kollektion vom selben Tag (Nr. 3, siehe nächste Doku), die deutlich gedrungenere, viel intensiver gefärbte und dickwandigere Sporen aufwies, legt aber nahe, die vorliegende Kollektion als C. crobula zu bestimmen.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 17.08.2019; MTB 8337-3-1-1, 1140 m; Koordinaten: 11° 50' 2,31'' E; 47° 38' 38,99'' N; D-By-Landkreis Miesbach, Gemeinde Rottach Egern, Suttengebiet, Schwarzmösel; Grauerlenbruch mit viel Farnunterwuchs, Schachtelhalm und hohem Gras über Kalk (Lias-Kieselkalk, Rätkalk und Kössener Schichten) auf oberflächlich teils etwas abgesauertem Boden; auf leicht verholzten Pflanzenresten (Farnstängel?); gesellig (ca. 6 Fk);
Hut: bis 1 cm breit, jung kegelig, dann flach gewölbt und mit breit warzenförmigem Buckel, glatt, klebrig und speckig glänzend, lehmbraun bis olivbraun, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift; nahe dem Hutrand (vom Gesamtvelum) und am Hutrand selbst (vom Teilvelum) mit weißen Velumflocken besetzt, die am Hutrand zahnradartig abstehen können; Stiel: bis 20 x 1 mm, basal schwach keulig erweitert und weißfilzig, etwa hutfarben, gelegentlich mit schwach ausgeprägter Ringzone an der Abrissstelle des Teilvelums, darunter schwach flockig bis faserig mit weißen Velumresten überzogen; Lamellen: absteigend und sehr breit angewachsen, meist mit Zahn herablaufend, mäßig entfernt (ca. 14-19 erreichen den Stiel), olivbraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: unauffällig; Geschmack: nicht getestet; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: lageniform bis fusoid, ca. 23-31 x 5-6; Pleurozystiden: fehlend; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 18-25 x 5,5-7; Sporen: in Aufsicht mitraförmig bis (sub)hexagonal, im Profil schlank ellipsoid (so nur selten zu sehen, da stark linsenförmig abgeplattet), mit knapp 1 µm großem, oft vorgewölbtem KP, schwach dickwandig (Wand unter 0,5 µm dick), sehr blass ockergelb in KOH; Maße: in Aufsicht 7,1 x 4,8 (6,6-7,9 x 4,3-5,3), Q=1,49 (1,38-1,60), 20 Sp. gemessen; im Profil 7,1 x 4,0 (6,5-7,6 x 3,7-4,3), Q=1,78, 10 Sp. gemessen; insgesamt, 7,1 x 4,8 x 4,0;

Nr. 3: Deconica phyllogena (Sacc.) Peck

Zur Bestimmung: Mit FE13, FN und Gröger (2014) geschlüsselt. Unkritisch. Die zweite als Deconica crobula bestimmte Kollektion vom selben Tag (Nr. 2, siehe oben) wuchs zwar auf ähnlichem oder gleichem Substrat, unterscheidet sich aber wie folgt: hellere Hutfarben, stärkeres Velum, viel kürzere, etwas breitere, nie kopfige Zystiden und längere, in Aufsicht wesentlich schmälere, weniger dickwandige und viel blasser gefärbte Sporen (Qav im Vergleich 1,49 bzw. 1,16!). Die Unterschiede sind vor allem mikroskopisch so gravierend, dass man wohl trotz des gleichzeitigen Erscheinens auf ähnlichem Substrat von zwei verschiedenen Arten ausgehen muss.

Foto Foto Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 17.08.2019; MTB 8337-3-1-1, 1090 m; Koordinaten: 11° 50' 31,24'' E; 47° 38' 37,32'' N; D-By-Landkreis Miesbach, Gemeinde Rottach Egern, Suttengebiet, Schwarzmösel; Bergmischwald (Fichte, Buchen, wenig Tanne, Bergahorn) über Kalk (Lias-Kieselkalk, Rätkalk und Kössener Schichten) auf oberflächlich teils etwas abgesauertem Boden; an feuchter Stelle mit viel Farn bei Fichte und Buche; auf schwach verholzten Planzenresten (Farn?); gesellig (ca. 5 Fk);
Hut: bis 1 cm breit, jung kegelig, dann flacher kegelig und mit breit warzenförmigem Buckel, glatt, klebrig und speckig glänzend, lehmbraun bis olivbraun, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, stark hygrophan, ockergelb ausblassend; am Hutrand mit weißen Velumresten besetzt; Stiel: bis 20 x 1 mm, basal gleichdick und weißfilzig, etwa hutfarben, schwach flockig bis faserig mit spärlichen weißen Velumresten überzogen; Lamellen: absteigend und sehr breit angewachsen, meist mit Zahn herablaufend, mäßig entfernt (ca. 15 erreichen den Stiel), olivbraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: unauffällig; Geschmack: nicht getestet; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: schlank lageniform mit langem Hals, apikal bisw. schwach kopfig, ca. 30-42 x 4-5,5; Sporen: in Aufsicht mitriform, romboid, oft fast herzförmig mit extrem breiter, am Apikulus nur schwach ausgebeulter Basis, nie hexagonal, stark linsenförmig abgeplattet, im Profil ellipsoid, mit bis 1 µm breitem, meist abgestutztem KP, sehr dickwandig (Wand bis ca. 0,8 µm), kräftig ockergelb bis ockerbräunlich in KOH; Maße: in Aufsicht 6,3 x 5,4 (5,8-6,7 x 4,7-5,9), Q=1,16 (1,00-1,40), 20 Sp. gemessen, im Profil 6,3 x 4,2 (5,7-7,0 x 3,7-4,7), Q=1,49; insgesamt 6,3 x 5,4 x 4,2 (5,7-7,0 x 4,7-5,9 x 3,7-4,7);

Nr. 4: Hypholoma radicosum J. Lange

Zur Bestimmung: Auch makroskopisch klar.

Foto Foto Foto Foto Foto

Funddaten: 27.09.2019; MTB 8533-2-3-3, 1010 m; 11° 15' 36,42'' E, 47° 27' 4,05'' N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Mittenwald, Kranzberggebiet; Mischwald (Kiefer, Fichte, Buche) über Hauptdolomit; auf morschem Strunk (vermutlich Kiefer); gesellig (5 Fk);
Hut: bis 4,2 cm breit, gewölbt, ohne Buckel, schwach schmierig, aber nicht klebrig, glatt, sandgelb bis ockergelb, durchwässert dunkler und freudiger gefärbt, jung am Hutrand mit faserigen weißlichen Velumresten; Stiel: bis 6 cm lang und bis 0,7 cm breit, basal deutlich wurzelnd, vor allem im unteren Drittel sehr steif und zählfleischig, hohl, apikal cremebeige, stielabwärts auf zunehmend bräunlichem Grund mit dichter weißer wollstrumpfartiger Natterung, zur Wurzel hin braun; an der Abrisszone des Gesamtvelums mit schwarzbraunem Sporenpulver; Lamellen: aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, jung blass olivgrün, reif olivbraun; Schneiden weißflockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: stark aromatisch-pilzig Geschmack: bitter; Mikromerkmale vom Exsikkat: Pleurochrysozystiden: zahlreich vorhanden, z.B. 46 x 10,5; Lamellenpräparat mit auffallenden, oft großen Öltropfen; Basidien: 4- und 2-sporige gemischt, mit Schnallen; Sporen: ellipsoid, in Aufsicht ovoid, apikal stets etwas schmäler als basal, ganz schwach dickwandig, ockergelb in KOH, ohne KP; Maße: 6,3 x 4,0 (5,9-6,7 x 3,7-4,3), Q=1,58 (1,49-1,72), 20 Sp. gemessen (vom Stiel);