Pluteaceae 2018

Nr. 1: Pluteus salicinus (Pers.: Fr.) P. Kumm.

Zur Bestimmung: Vermutlich eine Miniaturausgabe dieses Pilzes. Vergleichbar ist die Kollektion 97.7E von E. Ludwig (2007), die ebenfalls fast dornenartige Schüppchen am Hutscheitel aufweist. Mikroskopisch etwas abweichend sind die Pleurozystiden mit oft nur rudimentär ausgeprägten Haken und die relativ kurzen Sporen. Im Schlüssel von Justo et al. (2014) würde man eben aufgrund der recht kleinen Sporen bei den Arten P. brunneodiscus und alniphilus landen. Beide sehen jedoch völlig anders aus, z.B. zeigen die Fotos von P. alniphilus in Bull. mycol. bot. Dauphiné-Savoie, 169, p. 5-15 (2003) große Pilze mit stark eingewachsen faserigen Hüten und fast flockig braun überzogenen Stielen. Die Sporenmaße der vorliegenden Kollektion stimmen mit den Angaben von Ludwig und in der Flora Agaricina Neerlandica überein.

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Funddaten: 08.07.2018; MTB 8134-3-2-1, 660 m; Koordinaten: 11° 23' 17,5'' E; 47° 50' 14,74'' N; D-By-Landkreis Bad-Tölz/Wolfratshausen, Gemeinde Eurasburg, Impbühl; überwiegend saurer Fichtenmischwald teils über Würmmoräne, teils über Oberer Süßwassermolasse (Tertiär); in einem Fichten-Erlenwald, auf einem finalmorschem Astfragment (vermutlich Schwarzerle); einzeln;
Hut: 1,7 cm breit, gewölbt mit warzenförmigem Buckel, am Scheitel auffallend spitzschuppig (wie Echinoderma-Arten), zum Hutrand hin mit feinen Faserschüppchen besetzt, am Scheitel graubraun mit schokobraunen dornenartigen spitzen Schüppchen, dann mit grauer Zone und am Hutrand mit schmaler graubeiger Zone, nur ganz am Rand schwach durchscheinend gestreift; Stiel: bis 3 x 0,2 cm, basal gleichdick, kahl und glatt, cremefarben; Lamellen: frei, bauchig, beige mit schwachem Rosaton, Schneiden weißflockig; Geruch: schwach aromatisch pilzig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Nahe der Hutmitte ein Trichoderm aus schlanken, zylindrischen Zellen, intrazellulär diffus braun pigmentiert, Septen mit Schnallen; Endzellen apikal verjüngt, Maße ca. 80-143 x 8-12; Breite der Trägerzellen bis 16 µm; Cheilozystiden: keulig, mit Schnallen, Maße: 36-48 x 13-17; Pleurozystiden nahe der Schneide (Intermediate Cystidia): überwiegend ohne Haken, meist utriform, seltener lageniform oder breit fusoid, bisw. mit kurzen oder angedeuteten Haken; Pleuros ohne Haken 41-53 x 11-16; Pleuros mit Haken: ca. 44-63 x 12-20; Pleurozystiden fern der Schneide: über wiegend breit fusoid, bisw. auch keulig oder utriform, nicht selten völlig ohne Haken und apikal abgerundet oder abgestutzt, oft mit nur angedeuteten kurzen Haken, nicht selten mit nur einem kurzen Haken, der wie eine aufgesetzte Spitze aussieht, wenn mit Haken, dann meist mit 2 oder 3, in der Regel wenig prominenten einfachen Haken, mit Basalschnalle; Maße: 50-73 x 16-21, Wandstärke apikal bis 2 µm;; Basidien: 4-sporig, ca. 22-28 x 8-10; zumindest an Basidiolen sind hin und wieder Schnallen zu sehen; Sporen: rundlich bis breit ellipsoid, Maße: 7,1 x 5,5 (6,5-8,0 x 4,9-6,5), Q=1,30 (1,20-1,43), 20 Sp. gemessen;

Nr. 2: Pluteus leoninus (Schaeff.: Fr.) P. Kumm.

Zur Bestimmung: Mit Gröger geschlüsselt. Im Feld dachte ich an einen olivgrünen P. plautus. Diese Art hat jedoch ganz bereifte Stiele und völlig andere Cheilozystiden. Aufgrund des auffallend gelben Hutrands denkt man unwillkürlich an P. luteomarginatus, der jedoch mit gelben Lamellenschneiden beschrieben ist und meist ohnehin als Synonym zu P. leoninus geführt wird.

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Funddaten: 13.09.2018; MTB 8533-1-2-4, 960 m; Koordinaten: 11,237757483830746 E; 47,4859910930788 N; D-By-Landkreis Garmisch-Partenkirchen, Gemeinde Krün, Klais, Geißschädel, im Fichtenwald zwischen Klais und den ersten Mähwiesen; auf halb vergrabenen Fichtenästchen; gesellig (2 Fk);
Hut: bis 4 cm breit; Geruch: neutral; im Übrigen siehe Fotos; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Trichoderm aus langgestreckten spindeligen Zellen, diese sehr unterschiedlich groß, teils über 200 lang und bis ca. 40 breit; Pigment intrazellulär, diffus, braun; Stieloberfläche: in der Mitte kahl, im unteren Drittel mit schlank spindeligen bis zylindrischen Kaulozystiden und vielen, +/-zylindrischen Endzellen, die auffallend feinkörnelig gelbbraun pigmentiert sind; Pleurozystiden: überwiegend utriform, bisw. auch bauchig fusoid, apikal oft mit 1-4 kurzen zipfeligen Auswüchsen; Maße: ca 71-104 x 21-44; Cheilozystiden: dicht gedrängt, überwiegen bauchig fusoid und mucronat (geschnäbelt), bisw. auch mit mehreren zipfeligen Auswüchsen wie die Pleuros; Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen; Sporen: rundlich bis breit ellipsoid, Maße: 7,5 x 6,3 (7,0-8,4 x 5,9-6,8), Q=1,20 (1,04-1,27), 20 Sp. gemessen;

Nr. 3: Pluteus semibulbosus (Lasch) Quél.

Zur Bestimmung: Mit Gröger und FN geschlüsselt. Unkritisch. Bei Gröger unter dem Namen P. depauperatus geführt.

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Funddaten: 26.08.2018; MTB 8531-4-1-3, 1134 m NN; Koordinaten: 10,924114713780726 E; 47,427271770532194 N; Österreich, Tirol, Ehrwald, Waldgebiete nördlich des Hotels Thörle; Bergmischwald (Fichte, Buche, Tanne) über Plattenkalk (Blockschutt); auf liegendem, morschem Buchenstamm; gesellig (3 Fk);
Hut: 1,5-4,5 cm breit, jung halbkugelig, auch reif nicht aufschirmend, HDS sehr fein bis etwas gröber samtig, stellenweise auch glatt, bis zum halben Radius durchscheinend gestreift, stellenweise weißlich bereift, deutlich hygrophan, jung dunkelbraun, dann immer heller, bis hellbraun oder hell graubraun; Stiel: bis 6 x 0,5 cm, basal keulig verdickt, cremeweiß, fein längsstreifig, auf ganzer Länge dicht bis schütter weiß bereift, zur Basis hin etwas schwächer; Lamellen: knapp frei, extrem gedrängt, sehr breit (knapp über 1 cm), bauchig, beige mit zartem Rosaton; Schneiden gleichfarbig und +/- glatt; Fleisch: extrem dünn, wässrig olivbraun oder cremeweiß; Geruch: aromatisch-pilzig; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: in weiten Teilen eine Cutis mit schlecht differenzierten Zellen, in der Hutmitte stellenweise ein Trichoderm mit Clustern aus vielgestaltigen, aufgeblasenen und aufgerichteten Zellen, die ca. 14-20 µm im Durchmesser erreichen; Pleurozystiden: utriform, subutriform oder bauchig fusoid, mit breitem, schmalem oder fehlendem Halsteil, ohne Schnallen, ca. 52-84 x 11-29; Cheilozystiden: dicht gepackt, sehr vielgestaltig, lageniform, clavat, utriform, subutriform, bauchig fusoid, ca. 39-68 x 14-34; Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen; Sporen: rundlich, Maße: 6,6 x 5,6 (6,0-7,0 x 5,1-6,2), Q=1,18 (1,10-1,29), 20 Sp. gemessen;