Hymenogasteraceae 2017 (Galerina, Hebeloma, Phaeocollybia, Naucoria)

Bestimmungsliteratur: für Galerina die Schlüssel in FN und FND 46, für Hebeloma FE 14.

Nr. 1: Galerina spec.

Zur Bestimmung: Die grob warzigen, kalyptraten und stark dextrioiden Sporen mit Plage sprechen sehr für eine Galerina, wo der Schlüssel zu G. carbonicola führt. Diese Art sieht jedoch auf dem Aquarell in FND46 und auf einem Foto auf stridvall.se völlig anders aus und soll zudem auf Brandstellen wachsen. Mir wäre nicht aufgefallen, dass das finalmorsche Fichtenholz Brandspuren aufwies. Zudem sollen die Sporen von G. carbonicola etwas schlanker und die Cheilozystiden deutlich kürzer sein. Das Habitat würde zur mikroskopisch ähnlichen G. triscopa passen, die jedoch auch völlig anders aussieht und viel kleinere Sporen hat. Man sollte eben keine Einzelfruchtkörper mitnehmen ...

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Funddaten: 09.09.2017; MTB 8236-4-4-3, ca. 1320 m; Koordinaten: 11.798705 E, 47.700792 N; D-By-Landkreis Miesbach, Gemeinde Rottach-Egern, Rohrkopf, in der Waldweidezone am Rohrkopf; Bergmischwald (Buche, Fichte, Tanne, Bergahorn) über Hauptdolomit (kalkalpin); auf bröckelig zerfallendem finalmorschem Fichtenholz (großer liegender Stamm); einzeln;
Hut: 2,7 cm breit, muschelförmig, Oberfläche glatt, hellbraun, hygrophan, cremefarben ausblassend; Stiel: 1 x 0,3 cm, stark exzentrisch inseriert, ockerlich, apikal bereift, darunter weißlich überfasert, basal weißstriegelig; Lamellen: ausgebuchtet und breit angewachsen, entfernt (22 erreichen den Stiel), extrem stark anastomosierend, hutfarben oder etwas heller; Fleisch: cremefarben, großteils wässrig hellbraun; Geruch: nach Mehl; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Zellen schwach differenziert, stark gelifiziert, eher als Cutis angeordnet, aber stark verwoben, teils gelblich inkrustiert; Tramazellen dickwandig, blass gelb querstreifig inkrustiert; Cheilozystiden: verstreut (Schneide heterogen), lageniform bis schlank spindelig, mit schlankem apikal abgerundetem Hals, ca. 48-57 x 7-13; Pleurozystiden: keine gesehen; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; Sporen: amygdaloid, kräftig ockergelb in KOH, grob warzig mit großer Plage, kalyptrat (mit teils ablösendem Perispor), dünnwandig, stark dextrinoid, Warzen teils krustenartig oder schollig erweitert, aber nicht sehr hoch (Spore im Umriss rau bis runzelig), Maße: 9,5 x 5,8 (8,7-10,6 x 5,3-6,2), Q=1,64 (1,52-1,80), 20 Sp. gemessen;

Nr. 2: Galerina graminea (Velen.) Kühner

Zur Bestimmung: Mit FN geschlüsselt. Unkritisch.

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Funddaten: 14.10.2017; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino; Pieve di Chio, Santo Stefano, San Lorenzo; am Weg von der Passhöhe am 50er Wanderweg runter nach San Lorenzo; an der feuchten, steinigen Wegböschung auf Erde mit Pflanzenresten; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 1,1 cm breit, flach gewölbt mit glasigem Buckel, gelb, durchscheinend gestreift; Stiel: cremegelb, weißlich überfasert, nicht bereift; Lamellen: aufsteigend angewachsen, entfernt, gelb; Geruch: unauffällig, kein Mehl; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: dicht gedrängt an der sterilen Schneide, kopfig-flaschenförmig, ca. 24-39 x 4,5-5,5, Apex 3,0-5,5 breit, ohne Schnallen; Pleurozystiden: fehlen; Basidien: 4-sporig, ohne Schnallen, ca. 25-38 x 7-8,5; Sporen: amygdaloid, fein warzig, im Umriss fein rau, ohne Plage, sehr blass gelb in KOH, dünnwandig, aber kaum kollabierend in KOH, indextrinoid, Maße: 8,9 x 4,7 (8,0-9,6 x 4,4-5,0), Q=1,90 (1,78-2,11), 20 Sp. gemessen;

Nr. 3: Hebeloma danicum Gröger

Zur Bestimmung: Mit FE14 bestimmt. Aufgrund des doch recht schwach, wenn auch bei der Mehrzahl der Sporen ablösenden Perispors und vor allem aufgrund der deutlichen Velumreste am Stiel so und nicht als H. birrus bestimmt. Auf dem Foto auf S. 1085 (FE14) sieht man schön den gürtelartigen Velumrest am Stiel, der auch bei der vorliegenden Kollektion zu beobachten ist. Abweichend sind der Geruch (kein Rettich) und der A/B-Wert der Zystiden, allerdings sind kaum Abweichungen zu den Zeichnungen und Fotos der Zystiden zu erkennen.

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Funddaten: 15.09.2017; MTB 8034-4-1-3, 625 m; Koordinaten: 11.431342 E, 47.936468 N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Gemeinde Icking, am Wanderweg oberhalb der Loisachmündung; Mischwald (Buche, Fichte) über risseiszeitlichen Schottern; bei großen Buchen; gesellig bis kleinbüschelig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 2,5 cm breit, klebrig und schleimig, rehbraun bis kastanienbraun, zum Rand hin immer heller, bis cremeweiß; Stiel: bis 5 x 0,5 cm, basal schwach spindelig erweitert und dann ausspitzend bis wurzelnd, cremebeige, zur Basis hin bisw. etwas dunkler, apikal (bisw. auch bis zur Mitte) kräftig bereift bis beschürfelt; bei fast allen Exemplaren mit einer sehr auffälligen, häutigen, gürtelartigen Ringzone (vermutl. vom Gesamtvelum), aber ohne Cortina bei jungen Exemplaren; Lamellen: leicht aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, hellbraun; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: aromatisch, nach schwarzem Tee, auch minimal fruchtig, kein Radi; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: zylindrisch bis schwach bauchig-zylindrisch, Maße: 28,2 x 5,2 x 5,0 x 5,9 (24-35 x 4,6-5,8 x 4,1-5,7 x 5,0-7,0), A/M=1,05, A/B=0,89, B/M=1,19, 15 gemessen; Sporen: amygdaloid, apikal selten schwach papilliert, im Umriss deutlich rau, mäßig stark warzig, Perispor bei den meisten Sporen etwas locker sitzend, aber kaum stark ablösend und im 40e Objektiv oft kaum wahrnehmbar, dunkel rotbraun in Melzer, O3, P2, D4, Maße: 9,9 x 5,7 (9,1-11,3 x 5,3-6,2), Q=1,75 (1,63-1,88), 20 Sp. gemessen;

Nr. 4: Hebeloma pumilum J.E. Lange

Zur Bestimmung: Mit FE14 geschlüsselt. Durch die kleinen Sporen von H. birrus und danicum unterscheidbar. Die Kollektion wuchs nur ca. 200 m entfernt von der makroskopisch ähnlichen Kollektion 2014-07, die ich am 26.09.2014 im selben Waldstück fand und als H. birrus bestimmt habe.

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Funddaten: 21.09.2017; MTB 7934-4-4-2, 580 m, Koordinaten: 11.486829 E, 48.012913 N; D – By – Landkreis München, Gemeinde Grünwalder Forst, Östliche Isarleite; Buchenwald mit eingestreuten Fichten über jüngeren Deckenschottern mit Schutt und Nagelfluh; bei großen Buchen in der Laubstreu; gesellig (ca. 10 Fk);
Hut: bis 2,5 cm breit (sehr schmächtige Art), stark schleimig und klebrig, am Scheitel lehmbraun, zum Rand hin etwas heller, Rand selbst durch Velumreste cremeweiß abgesetzt; Stiel: bis 6 x 0,4 cm, basal bisw. schwach spindelig erweitert und dann +/- in der Laubstreu wurzelnd, oft mit langer Scheinwurzel; Velumabrisszone meist sehr tief sitzend und unauffällig; beige, weißlich überfasert, im oberen Drittel grob weißlich beschürfelt; Lamellen: schwach aufsteigend und breit angewachsen, gedrängt, jung beige, dann braunbeige bis hell graubraun; Fleisch: wässrig hellbraun; Geruch: aromatisch nach schwarzem Tee; kein Radi! Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: +/- zylindrisch und kurz, Maße : 27,2 x 4,6 x 3,9 x 4,7 (20-38 x 3,8-6,2 x 2,7-6,2 x 3,3-6,4), A/M=1,3, A/M=1,2, AB=1,0, B/M=1,24; 20 gemessen Sporen: amygdaloid mit gerundetem Apex, kräftig warzig, Perispor bei den meisten Sporen schwach ablösend, dunkel rotbraun in Melzer, O3-4, P2, D4, Maße: 8,7 x 5,2 (7,4-9,2 x 4,6-5,5), Q=1,66 (1,56-1,77), 20 Sp. gemessen;

Nr. 5: Hebeloma celatum Grilli, U. Eberh. & Beker

Zur Bestimmung: Die Sektionen Velutipes und Denudata kommen hier eigentlich beide infrage. In der Sektion Denudata gelangt man zu H. vaccinum. Diese Art ist schmächtiger, hat größere Sporen und einen A/M-Wert von 1,43-2,31; In der Sektion Velutipes scheidet H. quercetorum aufgrund des AM-Werts über 1,25 aus. Damit bleibt nur H. celatum.

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Funddaten: 08.10.2017; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino; Pieve di Chio, Santo Stefano; zwischen Rocca und Poggio Montanina; bei Eiche; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 4,5 cm, gewölbt, befeuchtet klebrig, Stiel: bis 5,5 x 0,9 cm, basal keulig, nur im oberen Drittel fein bereift, sonst faserig; Lamellen: steil aufsteigend und bisw. etwas ausgerandet und breit angewachsen, gedrängt (>50 erreichen den Stiel), hell graubraun; Fleisch: mit „Sinapizanz-Zapfen in der Stielspitze; Geruch: rafanoid; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: (sub)lageniform, fast immer bauchig und mit geradem oder apikal schlank keulig erweitertem Hals, ohne auffällige Wandverdickungen, Maße (Länge x Apex x Mitte x Bauch): 52 x 6,1 x 4,6 x 7,6 (42-66 x 4,8-8,6 x 4,1-5,1 x 5,0-8,9), A/M=1,35, A/B=0,85, B/M=1,65; 20 gemessen; Sporen: citriform, apikal meist etwas ausgezogen, fein warzig (Ornament im 40er sichtbar), im Umriss fein rau, Perispor nicht ablösend, in Melzer ockerbraun bis orangebraun, O3, P0, D3, Maße: 11,7 x 7,0 (10,6-12,3 x 6,5-7,5), Q=1,68 (1,60-1,82), 20 Sp. gemessen;

Nr. 6: Hebeloma nauseosum Sacc.

Zur Bestimmung: Mit FE14 geschlüsselt. H. sacchariolens hat kleinere und gedrungenere Sporen mit stärker ablösendem Perispor. H. odoratissimum hat einen trockenen Hut und wurde bislang nicht bei Eiche gefunden. Die Sporenbreite liegt unter dem in FE14 angegebenen Mindestwert (7,5), die Sporen der einzigen Alternative H. sacchariolens sind jedoch deutlich kürzer, tendenziell stärker ornamentiert, mit stärker ablösendem Perispor und einem Q-Wert unter 1,8.

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Funddaten: 08.10.2017; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino; Pieve di Chio, Santo Stefano; Auf der Nordseite des Poggio Montanina, ca. 680 m üNN; bei Eiche, Mannaesche und Ginster, gesellig (4 Fk);
Hut: bis 2,4 cm breit, befeuchtet schleimig-klebrig, +/- glatt; Stiel: bis 4,5 x 0,5, oben am breitesten, basal verjüngt, grob faserig, cremefarben, zur Basis hin braun; Lamellen: aufsteigend angewachsen, mäßig gedrängt (ca. 42 erreichen den Stiel); graubraun; Fleisch: siehe Schnittbild, in der unteren Stielhälfte dunkelbraun verfärbt; Geruch: stark süßlich parfümiert; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: keine gesehen; Sporen: citriform, meist mit deutlich ausgezogenem Apex, fein warzig, im Umriss rau, Perispor bei wenigen Sporen ablösend, O2-3, P1; Maße: 13,0 x 7,2 (11,2-14,5 x 6,5-7,9), Q=1,80 (1,60-1,94), 20 Sp. gemessen;

Nr. 7: Hebeloma eburneum Malencon

Zur Bestimmung: Mit FE14 geschlüsselt. Unkritisch.

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Funddaten: 13.10.2017; Italien, Toskana, Castiglion Fiorentino; Pieve di Chio, Santo Stefano; am Waldweg, der kurz unterhalb Caldesi nach San Lorenzo abzweigt; am feuchten Nordhang bei Populus; gesellig (>10 Fk);
Hut: bis ca. 6,5 cm breit, schleimig und klebrig, glatt, elfenbeinweiß, auch im Zentrum nur creme bis cremebeige; Stiel: bis 6,5 x 1 cm, basal gleichdick, cremeweiß, apikal grob beschürfelt; Lamellen: aufsteigend angewachsen, sehr gedrängt (>70 erreichen den Stiel), stark tränend, blass graubraun; Geruch: nach schwarzem Tee; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden: gestielt keulig bis gestielt kopfig, stets lang und schlank gestielt (ohne Bauch), zum Apex hin entweder allmählich keulig oder abrupt kopfig erweitert, Maße: 60 x 8,9 x 3,3 x 3,8 (40-75 x 6,1-12,1 x 2,9-3,6 x 3,2-5,2); A/M=2,69; A/B=2,36; B/M=1,15; Sporen: amygdaloid, apikal nicht ausgezogen, fein warzig, im Umriss fein rau (Ornament im 40er sichtbar), Perispor bei ca. 50% der Sporen schwach ablösend (nur in Immersion sichtbar), schwach dextrinoid, in Melzer ockerbraun, O3, P1, D2, Maße: 11,9 x 6,4 (11,0-12,7 x 6,1-6,9), Q=1,86 (1,71-2,02), 20 Sp. gemessen;