Bolbitiaceae 2017

Nr. 1: Agrocybe firma (Peck) Singer

Zur Bestimmung: Unkritisch. Auch makroskopisch klar.

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Funddaten: 03.09.2017; MTB 8034-4-4-3, 630 m, Koordinaten: 11.461745 E, 47.910457 N; D – By – Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Puppling, Pupplinger Au; Mischwald (Fichte, Buche, Kiefer), stellenweise mit Heidelbeerbewuchs, über Würmmoräne; auf Laubholzästen, die zu einem Haufen geschlichtet wurden; gesellig (>20 Fk), die Fruchtkörper überziehen den ganzen Holzhaufen und scheinen durch ein Rhizomorphengeflecht miteinander verbunden zu sein;
Hut: bis 5,6 cm breit, glatt, trocken, matt oder schwach glänzend, schokoladenbraun; Stiel: bis 7 x 0,6 cm, basal meist spindelig oder keulig erweitert, starr, aber brüchig, zumindest im oberen Drittel oder bis unter die Mitte stark bereift (wollsockenartig); Lamellen: ausgebuchtet bis abgerundet angewachsen, gedrängt, jung beige, reif kastanienbraun; Schneiden weißflockig; Fleisch: siehe Schnittbild; Geruch: mehlig, aber mit säuerlicher Komponente; Sporenpulver: schokoladenbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: hymeniform, mit zahlreichen schlankhalsigen Pileozystiden; Lamellenschneide: hetereogen, mit zahlreichen Cheilozystiden: Cheilozystiden: variabel in der Form, oft kopfig lageniform, auch breit fusoid, keulig oder utriform, apikal bisw. zweiendig; Hymenialzystiden (Maße von Cheilos und Pleuros hier nicht getrennt): überwiegend breit utriform oder keulig, ca. 49-68 x 16-29; Schnallen vorhanden; Sporen: subamygdaloid mit etwas verschmälertem Apex, in Aufsicht submitraförmig, Keimporus undeutlich, meist nur als Kallus ausgeprägt, aber durch den etwas abgestutzten Apex gut wahrnehmbar, blass gelb in KOH, Maße: 6,9 x 4,5 (6,0-7,6 x 4,2-4,7), Q=1,52, 10 Sp. gemessen;

Nr. 2: Conocybe rostellata (Velen.) Hauskn. & Svrcek

Zur Bestimmung: Mit FE11 bestimmt. C. rostellata und C. ochrostriata sind nach Hausknecht makroskopisch kaum verschieden und nur über die Sporengröße unterscheidbar. Die Maße der vorliegenden Kollektion bewegen sich im Grenzbereich, aufgrund der Nachmessung mit niedrigeren Werten sowie aufgrund des relativ niedrigen Q-Werts bestimme ich als C. rostellata.

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Funddaten: 22.05.2017; MTB 8335-1-1-4, 1010 m, Koordinaten: 11.53911 E, 47.674427 N; D – By – Kreis Bad-Tölz-Wolfratshausen, Lenggries; knapp oberhalb der Reiseralm am Wanderweg; Mischwald (Fichte, Tanne, Buche, Esche, Bergahorn) in der kalkalpinen Zone, bei Fichte, Buche und Esche, terrestrisch auf Erde; gesellig (5 Fk);
Hut: bis 1,2 cm breit, flach kegelig mit gerundetem Apex, frisch bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, ziemlich lebhaft orangebraun, stark hygrophan und rasch abtrocknend und dann beige bis cremebeige ausblassen; ohne Härchen; Stiel: bis 2,5 x 0,15 cm, basal kleinknollig, cremefarben, fein bereift und mit feinen, kurzen Härchen besetzt (vor allem apikal); Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt (ca. 20 erreichen den Stiel), honigbraun, Schneiden fein weißflockig; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielbereifung: lecythiforme Kaulos recht sporadisch und mit kleinen Köpfchen, viele Elefantenrüssel und Haare, dazu keulige und knubbelige Elemente; die Nachsuche an einem Kontrollpräparat aus dem oberen Stieldrittel hat nur noch ein lecythiformes Element zutage gefördert, die Kollektion gehört also sehr wahrscheinlich in die Sektion Pilosellae; Cheilozystiden: normal, mit kleinem Köpfchen ( <5 µm); Basidien: 4-sporig; Sporen: amygdaloid, mäßig dickwandig, ockergelb in KOH, KP ca. 1-1,5 µm; Maße: 10,1 x 6,0 (8,9-10,9 x 5,4-6,4), Q=1,68 (1,53-1,80), 20 Sp. gemessen; eine Kontrollmessung an einem weitern Fk ergab Sporenmaße durchweg unter 10, ca. 8,5-10;

Nr. 3: Conocybe singeriana Hauskn.

Zur Bestimmung: Mit FE11 bestimmt. Unkritisch. Nach 11 Jahren wieder mal gefunden!

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Funddaten: 29.07.2017; MTB 8135-4-1-4, 770 m; Koordinaten: 11.607185 E, 47.831737 N; D – By – Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, Dietramszell, Zeller Wald; Mischwald (Tanne, Buche, Fichte,) über Würmmoräne; mitten am Schotterweg, auf dem grasigen „Mittelstreifen“, auf Erde mit Holzresten; gesellig, ca. 16 Fk;
Hut: 2,5-4 cm breit, kegelig-glockig, bis zum Scheitel durchscheinend gestreift, schwach glänzend, glatt, trocken, honigbraun bis orangebraun, hygrophan; Stiel: bis 8 x 0,3 cm, basal ausgeprägt knollig, cremegelb bis goldgelb, etwas glasig, auf ganzer Länge bereift, Bereifung unterm Stereomikroskop als Haarbüschel ausgeprägt; Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt, honigbraun; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielbereifung: dominiert von kleinen knubbeligen Elementen, dazu einige fädige Haare; keine lecythiformen Elemente gesehen. Cheilozystiden: normal, klein mit kleinen Köpfchen, z.B. 18,8x7,7 oder 19x9,4, Köpfchen ca. 3,7-4,4 µm breit; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 20-25 x 13-15; Sporen: lateral schlank ellipsoid, in Aufsicht etwas breiter und bisw. submitraförmig, dickwandig, orangebraun in KOH, mit um 2 µm breitem KP, Maße: 15,4 x 8,9 (13,9-16,1 x 8,1-10,0), Q=1,74 (1,60-1,93), 20 Sp. gemessen;

Nr. 4: Conocybe farinacea Watling

Zur Bestimmung: Mit FE11 bestimmt. Mikroskopisch sehe ich kaum Unterschiede zu C. singeriana. Trennmerkmale sind natürlich der ausgeprägte Mehlgeruch und die tendenziell etwas heller gefärbten, kaum gestreiften Hüte, wie sie auch auf den Fotos von Glaser und Lohmeyer (in FE11) zu sehen sind.

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Funddaten: 08.08.2017; MTB 8435-3-1-3, 1700 m; 11.518833 E, 47.525838 N; D-By-Landkreis Bad Tölz–Wolfratshausen, Lenggries, Fall, Kotzen Hochleger; auf der Weide am Kotzen Hochleger; Rinder- und Pferdeweide über Plattenkalk; auf altem, ziemlich faserigem Dung (eher Pferd als Rind); gesellig (4 Fk);
Hut: bis 3,5 cm breit, kegelig-glockig, glatt, aber feinst behaart, im Alter runzelig, jung lebhaft orangebraun, auch etwas älter noch ziemlich freudig orangeocker gefärbt, alt beige ausblassend; nicht durchscheinend gestreift; Stiel: bis 10 x 0,35 cm, basal ausgeprägt knollig, goldocker bis beige, auf ganzer Länge bereift und fein behaart, schwach streifig wirkend; Lamellen: aufsteigend und schmal angewachsen, mäßig bis normal gedrängt, bei einem Fk auffallend blass beige und nur stellenweise braun, sonst normal honigbraun bis rostbraun; Fleisch: dünn, cremefarben; Geruch: im Schnitt nach Mehl! Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielbereifung: aus kleinen knubbeligen bis keuligen Elementen und fädigen Haaren; ohne lecythiforme Elemente (in zwei Präparaten ein einziges gesehen); Cheilozystiden: normal mit kleinen Köpfchen; Basidien: 4-sporig; ca. 21-29 x 12,5-14; Sporen: in Seitenansicht ellipsoid, in Aufsicht bisw. submitraförmig und etwas breiter, dickwandig, orangeocker in KOH, KP um 2 µm breit, Maße: 15,3 x 8,4 (12,9-16,3 x 7,1-9,8), Q=1,81 (1,71-2,10), 20 Sp. gemessen;

Nr. 5: Conocybe cf. crispella (Murill) Singer

Zur Bestimmung: Die jung deutlich gefärbten Hüte und die zumindest zum Teil mitraförmigen, oft etwas kantigen Sporen passen nicht so recht in Hausknechts Konzept von C. albipes. In der var. rugata sind solche Sporen zwar "zulässig", sollten aber etwas kleiner sein. Aufgrund der jung komplett durchgefärbten, freudig orangebräunlichen Hüte kommt am ehesten C. crispella in Betracht, die bislang aber nur selten im Freien gefunden wurde.

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Funddaten: 13.08.2017; MTB 7446-4-1-3, 455 m, Koordinaten: 13.418076 E, 48.534391 N; D – By – Landkreis Passau, Gmd. Neuburg am Inn, Neuburger Wald, auf der Streuobstwiese am 13er Wanderweg (über Perlgneis); mitten in der Wiese im Gras; gesellig (3 Fk);
Hut: bis 2 cm breit, jung sehr schlank kegelig, dann normal kegelig mit warzenförmigem Buckel, ungestreift, jung ockerlich beige, stark hygrophan, rasch graubeige ausblassend; Stiel: bis 5,5 x 0,2 cm, basal kleinknollig, weiß; Bereifung siehe Fotos (keine Lupe zur Hand); Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt, honigbraun; Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielbereifung: aus Elefantenrüsseln und keulig-knubbeligen Elementen, lecythiforme Zellen fehlend; Cheilozystiden: normal, mit kleinem Köpfchen; 24x8 x3,4; 29x10x4,1, 20x9,5x3,9; Köpfchen ca. 3,4-4,1; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen; ca. 21-29 x 11-14; Pseudoparaphysen möglicherweise vorhanden (die Basidien sind von sterilen basidiolenartigen und stets etwas kleineren Zellen umgeben); Sporen: lateral ellipsoid, basal eher schmäler, in Aufsicht (sub)mitraförmig und bisw. sogar hexagonal, dickwandig, orangebraun in KOH, KP um 1,5 µm, Maße: lateral 12,9 x 8,0 (12,3-13,6 x 7,6-8,5), Q=1,6; frontal 12,3 x 8,5 (11,3-12,8 x 7,9-9,1), Q=1,44; Kontrollmessung in Aufsicht: 12,4 x 8,1 (11,8-13,2 x 7,8-8,5), Q=1,53, je 10 Sp. gemessen;

Nr. 6: Pholiotina coprophila (Kühner) Singer

Zur Bestimmung: Mit FE11 geschlüsselt. Die Kollektion weicht durch etwas größere Sporen und die ausgeprägt kopfigen Cheilozystiden leicht ab, dürfte aber innerhalb der Variationsbreite der Art liegen, zumal die Vergleichskollektion vom selben Tag (Nr. 7) weniger kopfige Zystiden und etwas kleinere Sporen hat.

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Funddaten: 15.07.2017; MTB 8431-1-3-4, 1525 m; Koordinaten: 10.865498 E, 47.559861 N; D – By – Lankreis Ostallgäu, Halblech, Buching, Kenzenhütte, Wanderweg zum Lösertaljoch; Weidegebiet zwischen Vorderscheinberg und Schlössel (kalkalpine Zone); überwiegend magere Wiesen mit einzelnen Fichten; auf relativ altem Rinderdung (Fladen);
Hut: bis 2 cm breit und ca. 1,2 cm hoch, ziemlich hell, nur sehr jung fast orangebraun, glatt, ungestreift; Stiel: bis 5 x 0,2 cm, basal nur schwach verdickt, cremeweiß, auf ganzer Länge bereift (nicht behaart, Fotos checken!); Lamellen: aufsteigend angewachsen, gedrängt, honigbraun; Geruch: unauffällig; Mikromerkmale vom Exsikkat: Stielbereifung: aus mittellangen bis kurzen Haaren, Elefantenrüsseln und sublecythiformen Elementen mit nicht kugelig abgesetztem, sondern eher kopfigem Apex, oft auch etwas irregulär, apikal ca. 7-9,7 breit, auch schlauchförmige, basal bisw. bauchige Elemente mit ca. 5 µm breitem Hals; Cheilozystiden: sublecythiform mit langem breitem Hals und eher kopfig abgesetztem, seltener auch zylindrischem Apex; Maße (Länge x Bauch x Hals x Apex): 31-45[52] x 8-13 x 3,5-4,5 x 4-8; Basidien: 4-sporig, mit Schnallen, ca. 24-27 x 14-14,5, wahrscheinlich umgeben von keuligen Pseudoparaphysen; Sporen: ellipsoid, dickwandig, in KOH orangebraun, KP 1,5-2 µm, Maße: 14,0 x 8,4 (12,7-15,3 x 7,6-8,9), Q=1,67 (1,60-1,75), 20 Sp. gemessen;

Nr. 7: Pholiotina coprophila (Kühner) Singer

Zur Bestimmung: Unkritisch. Vergl. Kollektion Nr. 6.

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Funddaten: 15.07.2017; MTB 8431-1-3-4, 1525 m; Koordinaten: 10.865498 E, 47.559861 N; D – By – Lankreis Ostallgäu, Halblech, Buching, Kenzenhütte, Wanderweg zum Lösertaljoch; Weidegebiet zwischen Vorderscheinberg und Schlössel (kalkalpine Zone); überwiegend magere Wiesen mit einzelnen Fichten; auf relativ altem Rinderdung (Fladen);
Beschreibung: Siehe Fotos und Kollektion 1; Mikromerkmale vom Exsikkat: Cheilozystiden im Vergleich zur Kollektion 1 weniger kopfig; Sporen: ellipsoid, wie bei Kollektion 1, Maße: 13,7 x 7,8 (13-14,8 x 7,0-8,3), Q=1,74;