Russulaceae 2013
Nr. 1: Lactarius obscuratus (Lasch) Fr.
Zur Bestimmung: Im Sinne der Skandinavier (FNE2) eindeutig: kleine, schmale Sporen, lebhafte Hutfarben und keine Olivtöne.
Funddaten: 05.09.2013; Fundort: MTB 8040-3-3-1, 530 m NN; Bad Endorf, Hemhofer Seenplatte (würmeiszeitliche Relikte mit flachen Moränenhügeln), im Erlenbruch am Nordrand des Schlosssees, am Stammgrund einer Schwarzerle; gesellig (5 Fk);
Hut: 1,2-1,8 cm breit, flach ausgebreitet, meist mit Papillchen, später im Zentrum vertieft, der jüngste Fk am Scheitel freudig kupferbraun, rotbraun, ohne Olivtöne, reifere Fk olivbraun bis lehmbraun, am Rand deutlich aufgehellt (ockerbraun bis ockergelb) und durchscheinend gestreift; Stiel: bis 3 x 0,4 cm, bisw. etwas irregulär gedrückt, dunkel orangebraun; Lamellen: schwach herablaufend, gedrängt, cremebeige; Fleisch: im Hut sehr dünn, orangebraun (wässrig); Milch: sehr spärlich und wässrig; Geruch: schwach nach L. quietus; Mikromerkmale vom Exsikkat: Sporen: breit ellipsoid bis subglobos; Ornament aus isolierten Warzen und kräftigen, auch längeren Graten, bisw. schwach zebriert, sporadisch auch mit vollständigen Maschen, bis ca. 1 mm hoch; Maße: 6,8 x 5,7 (6,1-7,4 x 5,2-6,3), Q=1,19 (1,09-1,28), 20 Sp. gemessen;
Nr. 2: Lactarius tabidus Fr.
Zur Bestimmung: Mit der skandinavischen Monographie (FNE2) geschlüsselt. Etwas heikel sind vielleicht die lebhaften Hutfarben und kaum runzeligen Hüte, aber ich führe das auf die recht jungen, frischen Fk zurück. Am ehesten verwechselbar wäre wohl L. lacunarum, der jedoch teils netzige Sporen und vor allem keine so zellige Schicht in der HDS haben sollte.
Funddaten: 14.09.2013; Fundort: MTB 7934-4-2-2, 600 m; D-By-Baierbrunn-Buchenhain, Forstenrieder Park, bodensaure Fichtenmischwälder und Sukzessionswälder (Fichte, Buche, Eiche, Birke, Hainbuche, Weide) auf hochwürmeiszeitlichen Schottern (kalkhaltig); im Sukzessionswald, bei Eichen, Birken und krüppeliger Fichte; gesellig (>10 Fk);
Hut: 2,5-4,4 cm breit, flach gewölbt, Rand jung eingerollt, dann herabgebogen, Mitte schwach vertieft und meist mit Papillchen, trocken, matt, lebhaft orangebraun, im Zentrum auch dunkler rotbraun; schwach hygrophan, über Nacht mit cremefarben ausgeblasster mittlerer Zone; Stiel: bis 4,5 x 0,9 cm, basal verjüngt und oft zugespitzt, irregulär zylindrisch bis verbogen, oft etwas gedrückt, blasser als der Hut gefärbt, blass orangebraun bis beigerot (RAL), fleischfarben; Lamellen: gerade angewachsen bis bogig und schwach herablaufend, gedrängt, beige bis rötlichbeige; Fleisch: cremebeige bis beige, in der Stielbasis bisw. auch blass bräunlich; Milch: weiß, im Schnitt mäßig reichlich, erst mild, dann adstringierend und bitter, zuletzt ein wenig pikant; an der Luft unveränderlich, auf Papiertaschentuch schwefelgelb verfärbend; Geruch: leichter Quietus-Geruch; Sporenpulver: frisch weiß; getrocknet ca. Ib, also cremeweiß; Mikromerkmale vom Exsikkat: HDS: Hyphoepithelium, trocken; Macropleurozystiden: vorhanden, schlank keulig bis schlank fusoid, apikal meist zugespitzt oder mit fingerigem Auswuchs, seltener gerundet, mäßig zahlreich, ca. 44-80 x 7-13; Basidien: 4-sporig, ca. 38-45 x 8-9; Sporen: breit ellipsoid; Ornament aus isolierte, bisw. verlängerten Warzen und überwiegend kurzen Graten sowie feinstrichigen Verbindungen, weder zebriert noch netzig, ohne Maschen; Maße: 7,2 x 5,9 (6,3-8,4 x 5-6,6), Q=1,22 (1,13-1,30), 20 Sp. gemessen;
Nr. 3: Lactarius lilacinus (Lasch: Fries) Fries
Zur Bestimmung: Mit Skandinavier-Monografie und FE7 bestimmt. Unkritisch.
Funddaten: 07.10.2013; Fundort: MTB 8135-4-3-2, 700 m; D - By -Sachsenkamm, Kirchsee Nord, südlich des Wanderwegs vom Kirchsee zum Kogelweiher, im Wampenmoos, im Erlenbruch; gesellig (>10 Fk);
Hut: sicher bis 8 cm (und mehr) breit, samtig, auch am Rand nicht schuppig (höchstens mit angedeuteten Faserschüppchen); fleischrosa; die rosa Farbe blasst schnell aus; Stiel: z.B. 11 x1,6 cm, blass orangebraun; Lamellen: herablaufend, gedrängt, fleischbräunlich; Fleisch: cremefarben; Geruch: deutlich obstig; Geschmack: Lamellen und Milch zuerst mild, dann deutlich pikant; Sporenabwurf: zu mager. Mikromerkmale vom Exsikkat: Sporen: breit ellipsoid; Ornament aus isolierten Warzen und teils langen Graten, die zu einem unvollständigen Netz verbunden sind. Maschen häufig. Maße: 7,4 x 6,1 (6,4-8,3 x 5,3-6,4), Q=1,21;
Nr. 4: Russula romellii Maire
Zur Bestimmung: Mit Romagnesi/Einhellinger bestimmt. Die beiden letzten Bilder zeigen eine weitere Kollektion aus demselben Waldstück.
Funddaten: 21.09.2013; Fundort: MTB 8533-4-1-1, ca. 1100 m; D-By-Mittenwald, Kranzbergregion, bodensauerer, magerer, trockener Buchen-Hutewald (wohl Schafbeweidung) mit viel Heide und Heidelbeere auf Hauptdolomit (möglicherweise auch würmeiszeitliche Fernmoräne), bei großen Buchen am Hang, gesellig (4 Fk);
Hut: 7-10,5 cm breit, trocken, glatt, ziemlich lebhaft gefärbt, überwiegen rot bis violettrot, auch purpurschwarz, mit cremegelblichen Aufhellungen, beim größten Exemplar auch mit Olivtönen; Huthaut zur Hälfte abziehbar; Stiel: 6 x 2,5 cm, weiß, kaum verfärbend oder schwach grauend, wattig ausgestopft; Lamellen: gedrängt, am Grund queraderig, sehr brüchig, satt cremegelb; Fleisch: weiß, höchstens schwach grauend; Geschmack: Lamellen und Fleisch mild; Chemie: FeSO4 (Kristall am Stiel gerieben) blass ockergelb bis orangeocker; Guajak rapide blaugrün; Sporenpulver: IVc; Mikromerkmale vom Exsikkat: Haare: normal verzweigt, Basalabschnitte relativ schmal, Endzellen ausgesprochen lang, dünn und fädig, oft spitz auslaufend; Pileozystiden: recht unauffällig mit wenig "typischem" Inhalt, meist einzellig, zylindrisch, verstreut; Sporen: breit ellipsoid, unvollständig, aber deutlich netzig, Ornament aus isolierten Warzen, Graten und feinstrichigen Verbindungen, mit zahlreichen Maschen, ca. 0,5-0,8 µm hoch; Maße: 7,9 x 6,5 (7-9,5 x 6-7,5), Q=1,22, 20 Sp. gemessen;
Nr. 5: Russula albonigra (Krombh.) Fries
Zur Bestimmung: Wg. des fehlenden Sporenpulvers bestimme ich makroskopisch und aufgrund der Makrozystiden mit in SV nicht verfärbendem, öligem Inhalt (meist große Tropfen).
Funddaten: 25.09.2013; Fundort: MTB 8234-4-2-1, ca. 960 m; D - By - Bad Heilbrunn, Stallauer Eck (Flyschzone), im Bergmischwald (Tanne, Fichte, Buche), unter großen Tannen, Buchen und Fichten; gesellig (2 Fk);
Hut: bis 8,5 cm, trocken, weiß, rußbraun verfärbend; Stiel: bis 6 x 3,5 cm, extrem stämmig, basal verjüngt, weiß, rußbraun bis schwarzgrau verfärbend; Lamellen: breit angewachsen, gedrängt, grauweiß, ohne Lachston in der Aufsicht; bei Verletzung schwarzbraun verfärbend; Fleisch: kompakt, weiß, im Schnitt innerhalb von 2-3 Minuten vergrauend (anfangs mit Rosa Schein); Geschmack: Lamellen auf der Zungenspitze deutlich scharf, mentolartig; Geruch: unauffällig Chemie: FeSO4 (Kristall am Stiel gerieben): schmutzig graugrün;
Nr. 6: Russula olivascens Fr. sensu Romagnesi non Fries
Zur Bestimmung: Mit Sarnari geschlüsselt und bei Einhellinger verglichen.
Funddaten: 07.10.2013; Fundort: MTB 8135-4-3-2, 705 m; D - By -Sachsenkamm, Kirchsee Nord, Mischwald (Tanne, Buche, Fichte) auf würmeiszeitlichen Moränen angrenzend an ein Hochmoor; bei Tanne, Buche und Fichte; gesellig (2 Fk);
Hut: 7 cm breit, hell olivgrün bis olivgelb, Rand schwach gerieft, trocken, matt; Stiel: 8 x 2 cm, gekammert hohl, weiß; Chemie (an der Stieloberfläche): FeSO4 blass pastellorange; Guajak in wenigen Sekunden schwarzgrün; Lamellen: gedrängt, am Grund queraderig, gelb; Fleisch: weiß, unveränderlich; Geruch: schwach obstig; Geschmack: komplett mild; Sporenpulver: frisch IVd; getrocknet IVc-d; Mikromerkmale vom Exsikkat: Haare: Endzellen apikal immer breit gerundet und oft etwas keulig, bisw. irregulär wellig, aber glatt, meist recht kurz, ca. 3-5 breit; Basalabschnitte nicht auffällig erweitert; Primordialhyphen zylindrisch, ca. 0-3fach septiert, aber meist nur die Endzellen stärker inkrustiert, Endzellen zylindrisch bis schlank keulig, ca. 3,5-6 breit, in Kongo mit recht diskreten Kristallauflagerungen, die nach KF-Passage meist ausgewaschen sind, aber an einzelnen Endzellen doch auch deutlich angefärbt sind; PZ: fehlend, keine in SV grauenden oder schwärzenden Zellen gesehen; Sporen: breit ellipsoid; Ornament überwiegend isoliert warzig, Warzen teils zu kurzen Graten verlängert und bisw. auch mit feinstrichigen Verbindungen, aber ohne Maschen, ca. 0,5-1 µm hoch, Plage amyloid; Maße: 8,6 x 7,3 (7,5-10 x 6,5-8,5), Q=1,18, 20 Sp. gemessen;